In den letzten Jahren hat ein gewisses Umdenken im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft eingesetzt, was weniger politischen Entscheidungen oder einem Richtungswechsel großer Konzerne zu verdanken ist, als vielmehr dem Hinterfragen des Konsumenten, der nun auch die Folgen von Monokulturen erkennt. Mit der Dokumentation „Unsere große kleine Farm“ wird nun ein ganz besonderes Projekt vorgestellt, das zwar keine Lösung für die Ernährung von rund 8 Mrd. Menschen ist, dafür aber ganz interessante Abhängigkeiten beim Kreislauf der Natur offenbart.
Alles begann mit einem kleinen Hund namens Todd, den Molly und John Chester in ihr Herz schlossen, der aber viel zu viel bellte, wenn beide mal nicht zuhause waren. Die Folge war schließlich eine Kündigung des Vermieters, woraufhin beide einen lang gehegten Traum angehen wollten. Was wäre wenn beide ihren Job aufgeben, raus aufs Land ziehen und dort einen kleinen Bauernhof betreiben würden? Die fixe Idee stand im Raum, woraufhin man sich Bücher kaufte, sich mit Fachleuten für nachhaltige Landwirtschaft unterhielt und sich anschließend auf die Suche nach Grund und Boden machte, der von Spenden und Investoren bezahlt werden sollte.
Das Ziel war klar vor Augen: Ökologische Landwirtschaft, ein Kreislauf der Natur der sich selbst finden sollte und das Vermeiden jeglicher Pestizide, die als Eingriff in die Natur zu verstehen wären. Besagtes Stück Land in den kalifornischen Hügeln war ausgelaugt. Überall standen abgestorbene Bäume und Büsche herum, der Boden war sandig und die Wasserleitungen so brüchig, dass man diese am besten einmal komplett auswechseln müsste. Bereits am Anfang wurde beiden prophezeit das sich dieses Projekt über mehrere Jahren ziehen wird, das es am Ende sogar sieben sein sollten, damit hatte am Anfang dieser Reise wohl niemand gerechnet.
Über sieben Jahre hinweg filmten beide den Prozess dieses ökologischen Bauernhofes, der komplett einmal mit Baggern umgegraben wurde, woraufhin Wasserleitungen und Felder angelegt wurden. Um fruchtbaren Boden zu erhalten benötigt man allerdings Dünger, woraufhin nicht nur Schweine, Kühe und Hühner angeschafft wurden, sondern sich auch andere Probleme ergaben. Wenn der Boden gedüngt wird, die Pflanzen sprießen, dann kommen die Fliegen. Wenn die Obstbäume Obst tragen, dann kommen die Vögel. Wenn man Hühner hat, dann kommen auch bald die Kojoten.
Für Molly und John Chester offenbart sich ein Rückschlag nach dem anderen, gleichwohl zeigt es dem Zuschauer aber auch auf, wie der Kreislauf der Natur funktioniert und wie Abhängigkeiten entstehen. Für jedes Problem gibt es eine Antwort, nach jedem Rückschlag auch Erfolg. Mit einer Laufzeit von grade einmal 90 Minuten wirkt es manchmal etwas gehetzt, denn der Verlauf von nur sieben Jahre wird nicht nur im Schnelldurchlauf durchgenommen, man gönnt sich zuweilen auch kaum Pause um einmal durchzuatmen und das soeben gesehene zu verstehen und zu verinnerlichen.
Mit „Unsere große kleine Farm“ präsentieren Molly und John Chester eine sehenswerte Dokumentation zum Kreislauf der Natur, die vor allem für jüngere Zuschauer im Grundschulalter sehr von Interesse sein wird. Hier kann man zweifelsohne viel über die unterschiedlichsten Abhängigkeiten in der Natur lernen.