Vor sieben Jahren erschuf Timo Vuorensola mit seiner Mond-Nazi-Idee „Iron Sky“ einen echten Kultfilm. Von den Kritikern zerrissen, von den Fans geliebt, eine Fortsetzung musste also unbedingt her. Nun ist „Iron Sky: The Coming Race“ endlich fertig, doch kann dieser tatsächlich den hohen Erwartungen der Fans gerecht werden?
Nachdem die Mond-Nazis einen Krieg mit der Erde begonnen, sind 20 Jahre vergangen. Die Erde ist inzwischen unbewohnbar, denn durch zahlreiche Atombomben herrscht nahezu überall eine lebensfeindliche Umgebung. Die letzten Überlebenden der Menschheit haben sich auf den Mond gerettet, leben dort mehr schlecht als Recht, denn es fehlt nicht nur an Nahrung und Ersatzteilen, sondern vor allem an einer Perspektive.
Eines Tages kommt ein Schiff mit Flüchtlingen an Bord auf der Mondbasis an, doch unter ihnen befindet sich ebenso ein alter Bekannter. Niemand geringeres als Wolfgang Korztfleisch (Udo Kier) scheint überlebt zu haben, der Renate Richter (Julia Dietze) eine vollkommen unglaubliche Geschichte erzählt. Im Erdinneren soll es nämlich ein uraltes Echsenvolk geben, das seinerzeit aus dem Weltraum kam und sich auf der Erde niedergelassen hat. Diese Echsen können nicht nur unglaublich lange Leben, sondern haben ganz nebenbei ein sicheres Zuhause, was eine Lösung für die Menschheit sein könnte. Zusammen mit einigen Freunden macht sich Renate Richter schließlich auf den Weg zur Erde, um ein neues Zuhause für die Menschheit zu finden.
Wenn man eine gute Idee hat dann soll man diese Umsetzen, wenn es dann noch um Nazis geht die auf dem Mond leben sollen, so kann der Trash tatsächlich funktionieren. Mit seinem Kultfilm „Iron Sky“ hat dies Regisseur Timo Vuorensola vor sieben Jahren tatsächlich geschafft, denn mit grade einmal 7.5 Mio. Dollar präsentierte er nicht nur einen visuell ansehnlichen, sondern vor allem einen überaus unterhaltsamen Film, der mit seinem Humor vor kaum einem Tabu Halt machte.
Bei der Fortsetzung „Iron Sky: The Coming Race“ sieht dies nun leider anders aus, denn obwohl das Budget verdreifacht wurde und alle Beteiligten genug Zeit hatten ein ordentliches Drehbuch zu schreiben, wurden die Erwartungen des Zuschauers bitter enttäuscht. Ein Übergang zum ersten Film ist praktisch kaum zu erkennen, offensichtliche Logiklöcher zur alten Geschichte werden in Kauf genommen und ganz nebenbei wärmt man jeden Witz einmal auf, den andere in den letzten Jahren bereits besser erzählt haben.
Insbesondere der Humor war im ersten Film noch eine der großen Stärken, doch dieser verkommt in „Iron Sky: The Coming Race“ nur noch zu einem lauen Lüftchen, für das man sich auch noch fremdschämen möchte. Es sind eine Aneinanderreihung von One-Linern, von Werbebotschaften und billigen Anspielungen auf Technikkonzerne, die einmal komplett durch den Kakao gezogen werden. Bei alledem hat das vorgebrachte auch noch wenig Sinn, denn der ganze Film fühlt sich wie eine Sammlung kurzer Ideen und Sequenzen an, die hinterher wahllos aneinander gereiht wurden.
Eine Idee dämlicher als die andere, eine Szene sinnloser wie die davor, bei grade einmal 90 Minuten Länge dehnt sich dieser Film wie ein Kaugummi aus. Was haben die verantwortlichen falsch gemacht? Woran hat es gelegen? Die Liste der Verfehlungen ist endlos. Zugegeben, viele Kritiker haben über den ersten Film geflucht, doch zumindest ich fand ihn seinerzeit unterhaltsam. Wenn man nun allerdings das Kino nach der Fortsetzung verlässt, dann kann man nicht einmal mehr das Prädikat Kultfilm gelten lassen, denn das hier gezeigte lässt Qualität in nahezu jedem Bereich komplett vermissen.
Mit „Iron Sky: The Coming Race“ präsentiert Timo Vuorensola die Fortsetzung seines Mond-Nazi-Kultfilms aus dem Jahre 2012. Wo „Iron Sky“ allerdings noch voller witziger Ideen steckte, entpuppt sich die Fortsetzung als Ansammlung schlechter Gags, weswegen man diesen Film nur hartgesottenen Fans empfehlen kann.