Nachdem die kleine argentinische Stadt Villa Epecuén im Jahre 1985 von den Wassermassen eines angrenzenden Sees verschlungen wurde, lag diese für ganze 25 Jahre unter Salzwasser begraben, wodurch Häuser und jede Menge anderer Objekte konserviert wurden. Seit dem Jahr 2009 zieht sich besagtes Wasser langsam zurück, woraufhin die Onetti Brüder beschlossen hier ihren neusten Horrorfilm zu drehen.
Nach wochenlangen Regenfällen brachen die Lehmdämme der kleinen Stadt Villa Epecuén im Jahre 1985, woraufhin die Regierung schnell vor den Wassermassen des angrenzenden Sees kapitulierte und die Bewohner evakuierte. Seit dem Jahr 2009 zieht sich das Wasser langsam zurück, was eine kleine Gruppe von Freunden nun nutzen möchte, um eben diese Stadt zu besuchen und dort einen Dokumentarfilm zu drehen.
Das sich dies alles andere als einfach gestaltet, weiß die Gruppe nach einem ersten Besuch einer nahe gelegenen Tankstelle, wo sie ganz seltsame Einheimische antrafen. Von diesen lassen sie sich jedoch nicht verschrecken und so beginnen die Dreharbeiten in der wiedererwachten Stadt, doch plötzlich verschwindet ein Crewmitglied nach dem anderen. Scheinbar gibt es hier noch andere Überlebende von damals, die auf Gäste alles andere als gut zu sprechen sind. Fortan beginnt ein Kampf um das eigene Überleben, um dieser unwirklichen Hölle doch noch irgendwie zu entkommen.
Als Tobe Hooper im Jahre 1974 seinen Horrorfilm „The Texas Chain Saw Massacre“ drehte und dem Publikum präsentierte, erschuf er unweigerlich das Sub-Genre des Backwood-Horrorfilms. Was oftmals rein auf die USA und Teile von Australiens abzielt, entpuppt sich aber auch in anderen Ländern langsam zu einem echten Publikumsmagneten, weswegen die Onetti Brüder beschlossen in einer Stadt zu drehen, die tatsächlich einmal von gewaltigen Wassermassen eingenommen wurde.
Hinter dem historischen Setting und jeder Menge nachweisbarer Fakten erschufen beide schließlich ihren Horrorfilm „What The Waters Left Behind“, der vor allem auf visueller Ebene absolut überzeugen kann. Die vielen konservierten Häuser, Kinderspielzeug das noch immer dort liegt wo es fallengelassen wurde, Bäume die wie scheinbar leblose Objekte aus dem Boden ragen, haben diese doch über Jahrzehnte hinweg dem Salzwasser getrotzt. Inmitten dieser Kulisse scheint es einfach zu sein einen Horrorfilm zu drehen und dennoch versagten Luciano und Nicolás Onetti auf ganzer Linie, was vor allem ihrem Drehbuch zuzuschreiben ist.
Besagtes Drehbuch huldigt nämlich nicht nur den großen Klassikern des Backwood-Horrorfilms, sondern es kopiert schonungslos und lässt dabei eine eigene Handschrift komplett vermissen. Mit „What The Waters Left Behind“ erhalten wir eine nahezu identische Kopie von „The Texas Chain Saw Massacre“, nur das in dieser neuen argentinischen Version der bekannte Leatherface und seine Kettensäge fehlen. Was bleibt sind ein paar wilde Einheimische, seltsame Masken und eine Sequenz zum Abendessen, die womöglich sogar eins zu eins nachgedreht sein könnte.
Sieht man von dem inhaltlichen Problem der Kopie eines bekannten Films einmal ab, so entpuppt sich „What The Waters Left Behind“ auch als äußerst Dröge, da in der ersten halben Stunde im Grunde nichts passiert. Der Zuschauer sieht vielmehr den Jugendlichen beim knutschen zu, wie diese gelangweilt durch die Ruinen laufen, nur um sich nur wenige Minuten später unter der heißen argentinischen Sonne wildem und hemmungslosen Sex hinzugeben. Eben dies ändert sich selbst beim Eintreffen der Maskierten Mörder nicht, denn wo uns die Jugendlichen zuvor schon recht egal waren, wird dies mit einer fehlenden Bindung zum Zuschauer nun nicht besser. Genau an dieser Stelle offenbart sich auch ein weiteres Problem der Inszenierung, denn wo in vergleichbaren Genrebeiträgen einige wenige Figuren um ihr Überleben kämpfen und so ein nachweisbarer Spannungsbogen entsteht, stirbt hier einfach jeder, sobald einer der maskierten Männer auftaucht.
Letzteres entpuppt sich als großes Problem, denn obwohl „What The Waters Left Behind“ gerade einmal anderthalb Stunden lang ist, schleichen sich so gewaltige Löcher in die Inszenierung ein, bei denen die Dramaturgie stellenweise komplett zum Erliegen kommt.
Mit „What The Waters Left Behind“ präsentieren die Onetti Brüder einen Horrorfilm vor einer eindrucksvollen Kulisse, der allerdings eine eigene Handschrift komplett vermissen lässt. Hier hätte man durchaus mehr draus machen können.