Für erfolgreiche Bühnenstücke ist der Weg auf die große Leinwand oftmals vorgezeichnet, dass man aus einer Ansammlung von Geistergeschichten einen Film macht, dürfte dann aber doch Einmalig sein. Die Autoren Jeremy Dyson und Andy Nyman ließen sich nicht nehmen ihr eigenes Werk zu verfilmen und so entstand eine Geschichte, die ungewöhnlicher kaum sein könnte.
Der erfolgreiche Schriftsteller Professor Goodman (Andy Nyman) ist ein Meister des Paranormalen, der bereits seit frühster Kindheit einem TV-Moderator nacheifert, der Betrüger zu entlarven versucht. Genau auf diesem Gebiet ist Goodman ebenfalls sehr bewandert, doch wo sein Vorbild damit durchaus Geld verdienen konnte, schlägt er sich bestenfalls mehr Recht als Schlecht durchs Leben. Eines Tages erhält Goodman von besagtem TV-Moderator einen Brief und eine Einladung zu diesem nach Hause, wo er mit gleich drei Akten konfrontiert wird, die endgültig das Paranormale beweisen sollen.
Recht kritisch begutachtet Goodman besagte Akten, doch wenn sein Vorbild von der Wahrheit der Geschichten überzeugt ist, so muss er sich diese zumindest einmal ansehen, um diese dann hoffentlich zu wiederlegen. So macht er sich schließlich auf die Suche nach dem Wachmann Tony (Paul Whitehouse) der eine unglaubliche Nacht erlebt haben soll, den Teenager Simon (Alex Lawther) der mit einer Autopanne im Wald liegen bliebt sowie den Banker Mike Priddle (Martin Freeman), der einen Poltergeist gesehen haben will.
Nach seiner Premiere im Jahre 2010 zog das Bühnenstück „Ghost Stories“ schon bald von England ins ferne Australien, wo Jeremy Dyson und Andy Nyman schon bald ähnliche Erfolge feierten wie in ihrem Heimatland. Irgendwann kam schließlich die Idee dieses Stück auch als Film umzusetzen, doch wo man auf der Bühne durchaus erfolgreich den Schrecken ausleben konnte, gestaltet sich dies auf der großen Leinwand oftmals durchaus schwieriger. Beide stellten sich dennoch der Herausforderung, schrieben ein Skript, übernahmen die Regie und besetzten schließlich auch noch Rollen mit sich selbst, wodurch die Dreifachbelastung komplettiert war.
Das gute am Bühnenstück war – neben der seltsamen Geschichte – zweifelsohne die Überraschung für den Zuschauer, wenn dieser plötzlich zusammenfuhr, den Schrecken realisierte und sich dann wieder den Darstellern widmen konnte. Im Film gestaltet sich dies schwieriger, denn als Zuschauer hat man dann doch irgendwie bereits alles schon einmal gesehen, wodurch die sogenannten Jump Scares bereits Sekunden vor dem eigentlichen Moment zu erahnen sind. In „Ghost Stories“ ist dies leider allzu oft der Fall, wodurch die eigentlichen Horrorelemente verfliegen, der rabenschwarze Humor aber bleibt.
Die beschriebenen drei Kurzgeschichten sind aber nur loses Beiwerk in einer sehr viel komplexeren Rahmenhandlung, die nicht nur zu überzeugen versteht, sondern vor allem mit so vielen Wendungen aufwarten darf, das dem Zuschauer zuweilen schwindlig wird. Zugegeben, ein elementarer Kniff ist bereits in einem sehr frühen Stadium des Filmes zu erahnen, doch wer dies in eben diesem Moment nicht realisiert, wird sich später mit Garantie einmal fest gegen die Stirn schlagen. Hinweise gibt es genug, doch ist der Zuschauer auch tatsächlich in der Lage eben diese zu entdecken und auch noch logisch aneinander zu reihen?
Wem eben dies egal ist und wer einfach nur nett unterhalten werden will, der wird mit „Ghost Stories“ nur wenig falsch machen können. Besagte drei Geschichten sind interessant angelegt, wissen jede für sich zu überzeugen, woran aber auch die Darsteller einen nicht unerheblichen Anteil haben. Abgerundet wird dies mit einer düsteren Stimmung, einem passenden Score und einer finalen Wendung, die über den einen oder anderen Hänger hinwegtrösten wird.
Mit „Ghost Stories“ präsentieren Jeremy Dyson und Andy Nyman eine interessante Adaption ihres eigenen Bühnenstücks, das zwar nicht ans Original heranreicht, aber dennoch zu überzeugen versteht. Grade hinsichtlich des Finales durchaus den einen oder anderen Blick wert.