Im Grunde kennt dieses Spiel ein jeder von uns bereits von Partys aus frühester Kindheit, bei dem man entweder die Wahrheit wählt und eine Frage ehrlich beantworten muss, oder aber die Pflicht, und dabei zumeist etwas recht Dämliches macht. Genau auf dieser Idee entstand nun der Horrorfilm „Wahrheit oder Pflicht“, der einmal mehr an die Grenzen des Zumutbaren geht.
Die populäre Olivia (Lucy Hale) und ihre Freundin Markie (Violett Beane) verbringen den letzten Spring-Break miteinander, doch wo Olivia am liebsten für eine Hilfsorganisation Häuser bauen würde, zieht es Markie in die Sonne, wo noch ein letztes Mal ordentlich gefeiert werden darf. Da Markie einige schlagkräftige Argumente für ihre Idee besitzt, knickt Olivia schnell ein, woraufhin es beide zusammen mit zwei weiteren Freunden nach Mexico zieht. Dort wird gefeiert, getrunken und geflirtet, doch Olivia fühlt sich recht allein, bis sie den gutaussehenden Sonderling Carter (Landon Liboiron) an der Strandbar erblickt und mit diesem ins Gespräch kommt.
Beide verbringen einen angenehmen Abend, bis Carter auf die Idee kommt allen einen wunderbaren und zugleich sehr ungewöhnlichen Ort zu zeigen. Es geht schließlich in eine zerfallene Kirche in der Nähe, wo Carter nicht nur Bier versteckt hat, sondern am liebsten auch das Spiel „Wahrheit oder Pflicht“ spielen würde. Was recht unterhaltsam beginnt, nimmt schon bald sehr persönliche Formen an, woraufhin alle besagtes Spiel beenden. Am Ende warnt Carter die Gruppe noch, dass dieses Spiel Realität sei und man dieses auch in Zukunft spielen sollte, sonst würde man sterben. Zuhause angekommen, fragt schon bald die erste wildfremde Person: Wahrheit oder Pflicht?
Das Blumhouse Studio hat in den letzten Jahren Filme wie „Get Out“ und „Split“ produziert und von daher war man recht gespannt darauf, womit man es dieses Mal zu tun bekommen würde. Ist es wieder eine kleine Perle, die für wenig Geld produziert wurde, oder können sie das hohe Niveau nicht aufrecht erhalten, wodurch der Fall umso schmerzhafter wäre? Leider haben wir es mit Letzterem zu tun, denn was Regisseur Jeff Wadlow (Kick-Ass 2) und Drehbuchautor Michael Reisz (Boston Legal) hier präsentieren, grenzt schon fast an Arbeitsverweigerung.
Zugegeben, wo schon das zugrunde liegende Party-Spiel recht wenig Inhalt besitzt, kann dies ein Film nicht besser machen, doch muss man es wirklich so umsetzen? Ein mäßiger Horrorfilm, bestehend aus klischeehaften und berechenbaren Wahrheiten und recht dämlichen Mutproben (Pflicht), ist das tatsächlich alles? Die Antwort lautet leider ja, und bis der Zuschauer das Ende der rund 100 Minuten sieht, vergeht alles um einen herum sprichwörtlich in Zeitlupe. Eine Herausforderung dämlicher als die andere, ständig die nach oben gezogenen Fratzen, während einer nach dem anderen stirbt. Ein wenig erinnert dies an „Final Destination“, dann wieder an zahlreiche andere Genrebeiträge, die im Grunde nahezu alles besser gemacht haben.
Horrorfilm? Nun, nicht unbedingt. „Wahrheit oder Pflicht“ ist bestenfalls als Teeny-Horror einzustufen, denn wo gruselige Szenen komplett fehlen, schafft auch der Score keine nennenswerte Atmosphäre zu erzeugen. Man hangelt sich halt einfach so durch, lässt alles hinter sich, während einem die sterbenden Figuren recht egal sind.
„Wahrheit oder Pflicht“ ist mit weitem Abstand einer der langweiligsten Horrorfilme dieses Jahres, der im Grunde nichts richtig macht. Die Folter am Zuschauer beinhaltet mehr Horror als dieser unmögliche Film von Jeff Wadlow.