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Der Mann aus dem Eis

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 21. Mai 2018

Der Mann aus dem Eis

Als im Jahr 1991 Wanderer in den Ötztaler Alpen eine sehr gut konservierte Leiche aus der Kupferzeit entdeckten, war die Begeisterung groß. Der rund 5000 Jahre alte Mensch wurde kurzerhand Ötzi genannt, doch was machte er dort oben? Es rankten sich schließlich die wildesten Spekulationen rund um den Fund, was natürlich auch zu einem Film einladen sollte.

Der Mann aus dem EisIrgendwann in der Kupferzeit vor rund 5300 Jahren: In einem Tal in den Südtiroler Alpen wohnen in einigen Holzhütten Menschen einer kleinen Gemeinschaft. Der Anführer dieser Gemeinschaft ist Kelab (Jürgen Vogel), der den heiligen Schrein beschützt und auf der Jagd für Nahrung sorgt. Eines Tages überfallen drei unbekannte Jäger diese Siedlung, vergewaltigen die Frauen und töten alle Bewohner. Als Kelab schließlich von seiner Jagd heimkehrt, findet er nur noch Leichen vor. Zwischen diesen, gut versteckt, kann er jedoch auch ein Neugeborenes entdecken, um welches er sich fortan kümmert.

Mit Pfeil und Bogen bewaffnet und mit dem Neugeborenen auf dem Rücken macht er sich schließlich auf, die Mörder zu verfolgen. Stets die Spuren lesend, geht es immer höher in die Berge, wo Kelab nicht nur der Natur trotzen, sondern sich auch schon bald gegen die Mörder seiner Frau verteidigen muss. Während er dem Anführer immer näher kommt, steigern sich aber auch die Zweifel. Ist es tatsächlich richtig, diese Menschen aus Rache zu ermorden?

Der Mann aus dem EisAls im Jahre 1991 die gut erhaltene Leiche des Ötzi gefunden wurde, machte man sich sofort daran die Überreste zu untersuchen. Man konnte die Überreste schließlich auf 5300 Jahre datieren, machte eine Pfeilwunde in der Schulter ausfindig, was schließlich auch als Todesursache gelten musste. Regisseur und Drehbuchautor Felix Randau (Die Anruferin) gefiel die Idee des Steinzeitmenschen, und so konzipierte er rund um Ötzi eine fiktive Geschichte, was schließlich auch bei den Produzenten gut ankam.

Obwohl im Grunde alles auf rein fiktiven Ideen beruht, funktioniert „Der Mann aus dem Eis“ erstaunlich gut. In erster Linie ist dies Jürgen Vogel (Die Welle) zu verdanken, der mit Vollbart und bis zur Unkenntlichkeit verkleidet durch die Gegend wandert und dabei unverständliche Grunzlaute von sich gibt. Der Film verzichtet dabei gezielt auf eine moderne Sprache, denn wie vor 5000 Jahren kann man die meisten Handlungen zumindest im Ansatz von den Lauten ableiten. Da Felix Randau somit gezielt auf Dialoge jedweder Form gänzlich verzichtet, benötigt der Zuschauer einen gewissen Willen, sich dieser Art Film von Film hinzugeben, was allerdings recht gut funktioniert.

Der Mann aus dem EisHat man sich mit dem Fehlen jedweder uns verständlichen Sprache erst einmal abgefunden, wird einem ein typischer Überlebensfilm präsentiert, der weitestgehend an die Handlung von „The Revenant“ erinnert. Die wuchtige und stets präsente Musikuntermalung einmal außer Acht gelassen, geht es doch in erster Linie um Rache und den Kampf gegen die unbändige Natur, was hier durchaus sehenswert wiedergegeben wurde. Der Regen peitscht, der Schnee geht auf den Protagonisten nieder, doch mit jeder Menge Mut und noch mehr Willen muss es weiter gehen, ist die Rache doch zum Greifen nah.

Zuweilen ist dies ein wenig einfach gehalten, manchmal würde man sich einfach eine komplexere Handlung wünschen, dann wiederrum geht Jürgen Vogel in seiner Rolle auf, wodurch viele negative Aspekte erneut in den Hintergrund rücken. „Der Mann aus dem Eis“ ist weit davon entfernt ein packendes Drama zu sein, vielmehr sieht sich der Zuschauer aus einer beobachtenden Rolle heraus das an, was sich womöglich in den letzten Tages des Ötzi zugetragen haben könnte.

Mit seinem fiktiven Drama „Der Mann aus dem Eis“ versucht Felix Randau eine Rachegeschichte rund um den Ötzi zu erzählen. Obwohl die Geschichte nur bedingt spannend ist, überzeugt doch umso mehr die sehenswerte Kulisse sowie das eindrucksvolle Spiel von Jürgen Vogel.

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Wir vergeben daher 6 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Ascot Elite Home Entertainment

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Der Mann aus dem Eis

Länge: 96 min

Kategorie: Drama

Start: 18.05.2018

cinetastic.de Filmwertung: (6/10)

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Bewertung Extras: (5/10)

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Info

Der Mann aus dem Eis

Der Mann aus dem Eis

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 96 min
Kategorie: Drama
Start: 18.05.2018

Bewertung Film: (6/10)

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Bewertung Extras: (5/10)

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