In der langen Geschichte der B-Movies gibt es zahlreiche Beispiele von Filmen, die es trotz geringen Budgets zu echten Kultfilmen geschafft haben. Oftmals sind dafür natürlich die Fans verantwortlich, doch zumeist benötigen die Streifen dieses gewisse Etwas, um die Gunst der Zuschauer zu erlangen. „House Harker – Vampirkiller wider Willen“ lief auf dem Fantasy Film Fest 2016 ist nun ab dem 26. April 2018 für das Home Entertainment verfügbar.
Die beiden Brüder Gerry (Jacob Givens) und Charlie (Noel Carroll) sind Nachfahren des berühmten Vampirjägers Jonathan Harker, der seinerzeit sogar den berühmten Fürst Dracula getötet haben soll. Leider ist von dieser Blutlinie nicht mehr viel übrig geblieben, und anstatt zum Gespött der Stadt zu verkommen, widmen sich beide vielmehr der Geschichte ihrer Nachfahren aus Sicht der darstellenden Kunst. Beide haben nämlich in ihrem alten Familienhaus ein Theater errichtet, wofür 50.000 Dollar Renovierungsgeld der Stadt missbraucht wurden.
Leider hat eben dies eine eifrige Mitarbeiterin der Stadt herausgefunden, woraufhin diese binnen einer Woche die Renovierung des Anwesens oder aber das Geld zurück verlangt. Selbstredend, dass beides unmöglich umzusetzen ist, doch da kommt ihnen eine brandheiße Idee. Da sie erst kürzlich eine Leiche in ihrem Haus gefunden haben, wird kurzerhand ein Vampirgerücht in die Welt gesetzt, was natürlich medial entsprechend begleitet wird. Dumm nur, dass auf einmal ein echter Vampir in ihrer Gegend sein Unwesen treibt…
Bei den sogenannten B- und C-Movies ist es im Horrorfilm-Segment zumeist gleich. Entweder sie haben eine halbwegs gute Idee, die mit wenig Geld interessant umgesetzt wurde, oder es folgen rund 90 haarsträubende Minuten, die man nur mit genug Alkohol ertragen kann. Bei Clayton Cogswells „House Harker – Vampirkiller wider Willen“ handelt es sich leider um einen der letztgenannten Filme, weswegen man diesen auf keinen Fall nüchtern ansehen sollte.
Im Grunde war die Grundidee des Streifens recht einfach. Man nehme drei verrückte Jungs, die von Gleichaltrigen schikaniert werden, einen erfundenen Vampir, mixe dies mit ein wenig Humor und lasse so einen Film entstehen, bei dem die Protagonisten über sich hinaus wachsen können. Natürlich sollte man dabei noch einige andere Genrebeiträge aufs Korn nehmen, denn was wäre eine Horrorfilmkomödie ohne das Veralbern der direkten Konkurrenten?
Nun… was in der Theorie so einfach klingt, stellt sich letzten Endes als laues Lüftchen heraus. In erster Linie geht’s um ein paar eklige Gore-Szenen, um das dilettantische Jagen eines Vampires und um jede Menge Witze, die einfach nicht witzig sind. Wenn ein Exorzist den Beruf hinschmeißt, weil er mit Erbsensuppe vollgekotzt wird, so provoziert dies bestenfalls ein besseres Gähnen, wenn dies dann aber auch noch wiederholt wird, ist Fremdschämen garantiert.
„House Harker – Vampirkiller wider Willen“ ist zweifelsohne ein Film, bei dem man nicht nachdenken sollte, ein Film, den man nicht allein schauen sollte, und vor allem kein Film, bei dem man besonders viel erwarten sollte. Mit Freunden mag dies vielleicht anders sein, mit etwas Alkohol dazu vielleicht sehr, doch sollte man ihn auch nüchtern als das betrachten, was er ist: Eine Vampirfilm-Horrorkomödie, die dem Genre der Komödie einfach nicht gerecht werden kann. Ein paar wenige Witze gehen auf, doch für 90 Minuten ist es einfach zu wenig.
Mit „House Harker – Vampirkiller wider Willen“ präsentiert Clayton Cogswells einen recht preiswert produzierten B-Movie, der zu keiner Zeit über das Mittelmaß hinaus kommen kann. Trotz interessanter Ideen und Ansätze fehlt dieser Horrorkomödie eine gehörige Portion Humor.