Wenn man den Namen Al Pacino hört, so muss man unweigerlich an zeitlose Filme wie „Der Pate“, „Heat“ oder „Scarface“ denken, in denen Pacino mit seiner einzigartigen Leinwandpräsenz den Zuschauern den Atem raubte. In „Hangman: The Killing Game“ spielt er nun einen in die Jahre gekommenen Polizisten, der zusammen mit seinem Ex-Partner einen allerletzten Fall lösen muss.
Detective Will Ruiney (Karl Urban) hat es beim besten Willen nicht einfach. Erst vor kurzem wurde seine Frau Opfer eines bestialischen Mordes, seitdem ist sein Leben komplett aus den Fugen geraten. Zu allem Übel darf er nun auch noch Babysitter für die wissbegierige Top-Journalistin Christi Davies (Brittany Snow) spielen, die ihn bei seinen Einsätzen begleiten darf, um darüber schließlich eine Geschichte zu schreiben. Gleich der erste Einsatz beginnt für beide jedoch mit einem Schrecken, denn in einer Schule entdecken sie eine an einem Seil baumelnde Frauenleiche, der ein Buchstabe in den Bauch eingeritzt ist. Direkt daneben befindet sich ein Hangman-Spiel, bei dem bereits ein erster Buchstabe eingetragen ist.
Fortan dreht sich alles um den Hangman-Mörder, der einen jeden Tag um 23 Uhr ein weiteres Opfer tötet und dieses mit einem Buchstaben versieht. Zusammen mit seinem Ex-Partner Archer (Al Pacino) versucht Will den Mörder zu fassen, doch dieser schlägt immer wieder knifflige Wege ein und scheint beiden stets einen Schritt voraus zu sein. Schon bald verdichten sich die Indizien das es etwas persönliches sein könnte, woraufhin alte Erinnerungen bei beiden Ermittlern wieder zu Tage gefördert werden.
Manchmal ist es so einfach. Man nehme einen ambitionierten und dennoch recht unbekannten Regisseur, gebe diesem ein interessantes Drehbuch an die Hand und packe noch eine Hand voller namhafter Darsteller oben drauf, was man schließlich auf einigen Festivals als Independent Produktion verkaufen kann. Im Falle von „Hangman: The Killing Game“ ist dies leider nicht einmal im Ansatz aufgegangen, was nicht nur am wenig talentierten Johnny Martin auf dem Regiestuhl liegt (er war bisher in erster Linie als Stuntman bekannt), sondern ebenso an den Drehbuchautoren Michael Caissie und Charles Huttinger.
Eben diese Autoren erschufen einen Thriller von der Stange, der sich nach außen hin gern als der neue „Sieben“ verkaufen will, tief im inneren aber lediglich ein Abklatsch vieler mittelmäßiger Genrebeiträge ist. Das Hauptproblem an „Hangman: The Killing Game“ ist, dass der Film weder spannend ist, noch irgendwelche Höhepunkte aufweisen kann, bei denen sich der Zuschauer mitgerissen fühlt. Vielmehr plätschert die Inszenierung so dahin, dem Zuschauer werden grauenhaft zugerichtete Leichen präsentiert, woraufhin die Ermittler über Hinweise stolpern, die wiederrum die Rahmenhandlung voran treiben sollen.
Eben diese Hinweise sind allerdings alles andere als Logisch. Oft kommt die Figur des Archer vielmehr als neunmalkluger Sherlock Holmes herüber, der in den kleinsten Hinweisen ganze Gedankengänge ableiten kann, was oft mit sehr viel Phantasie verbunden ist. Die unlogische Handlung ist aber nicht einmal das schlimmste, es ist vielmehr das bemühte, über die unzähligen Probleme innerhalb der Inszenierung hinwegzutäuschen. Da nimmt man eine Journalistin selbstverständlich mit an Tatorte zahlreicher Morde, stapft dort durch ungesicherte Beweise, nur um der Spurensuche möglichst viele Probleme zu bereiten. Zugegeben, in einem B-Movie mag das funktionieren, wenn man als Zuschauer sein Hirn nahezu komplett abschaltet, mit der Realität hat dies allerdings recht wenig zu tun.
Das dies alles nur wenig erfolgversprechend ist, müssen wohl auch die Darsteller bemerkt haben, denn anders kann man sich deren lustloses Agieren kaum erklären. Altmeister Al Pacino trottet von einer Szene zur anderen, nur um dort neunmalkluge Bandwurmsätze zum besten zu geben, die oftmals keinen wirklichen Sinn ergeben. Karl Urban (Star Trek) dagegen ist vorhanden, bestenfalls als stiller Mitläufer zu bezeichnen, während man der Figur von Brittany Snow (Pitch Perfect 3) bis zuletzt keinen Mehrwert zuordnen kann. Alles in allem ein Film den man sehen kann, aber nicht unbedingt sehen muss.
Johnny Martin’s „Hangman: The Killing Game“ ist bestenfalls als B-Movie unter den Thrillern zu verstehen. Trotz sehenswerter Darstellerriege fehlt es dieser Inszenierung an Atmosphäre und einer interessanten Geschichte, die mit Glaubwürdigkeit und Logik punkten kann.