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Molly’s Game: Alles auf eine Karte

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 25. Februar 2018

Molly's Game: Alles auf eine Karte

Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die so unglaublich sind, dass man es kaum für wahr halten kann. Eine Weltklasse Skifahrerin, die für Olympia antreten wollte, verirrt sich aus Geldnot ins Poker-Business, baut sich dort ein Geschäft auf und wird zum Ziel des FBI. Gibt es nicht? Gibt es wohl!

Molly's Game: Alles auf eine KarteMolly Bloom (erst: Samantha Isler, später: Jessica Chastain) ist eine der besten Freestyle-Skifahrerinnen ihres Landes, die von ihrem Vater Larry (Kevin Costner) im Training gnadenlos behandelt wird. Selbiges Training führt schließlich auch zu einer schlimmen Rückenverletzung, doch Molly erholt sich davon und fährt ernsthaft um einen Startplatz im US-Team mit, nur ein Jahr vor den Olympischen Winderspielen von Salt Lake City. Leider geht sie beim alles entscheidenden Rennen erneut ein großes Risiko ein, was nicht nur zu einem schlimmen Sturz, sondern gleichfalls zum Ende ihrer Karriere führt.

Viele Jahre später nimmt Molly eine Auszeit vor ihrem Jurastudium, bei der sie nicht nur bei zahlreichen Aushilfsjobs Erfahrung zu finden versucht, sondern auch bei Dean Keith (Jeremy Strong) landet, der eine Art bessere Sekretärin sucht. Für diesen organisiert sie nun zahlreiche Untergrund-Pokerturniere, bei denen sich nicht nur Schauspieler und Sportler die Hand geben, sondern auch sie ihr Organisationstalent an sich entdecken kann. Nachdem sie schließlich mit Dean im Streit auseinandergeht, beginnt sie ihre eigenen Turniere zu veranstalten, doch plötzlich steht das FBI vor der Tür.

Molly's Game: Alles auf eine KarteDie Geschichte der aussichtsreichen Olympia-Skifahrerin Molly Bloom füllte über Wochen hinweg zahlreiche Seiten der Klatschpresse. Für Drehbuchautor Aaron Sorkin (Eine Frage der Ehre) kein Grund, dieses Thema leichtfertig fallen zu lassen, denn er erkannte darin ein gewisses Potential, daraus etwas Großes zu machen. Dahingehend ließ er es sich nicht nehmen, damit gleichzeitig sein Regiedebüt zu feiern, was – dank einer großartigen Jessica Chastain – auch durchaus gelang.

Man könnte nun natürlich damit beginnen, die Karriere von Molly Bloom in den Dreck zu ziehen, alle dunklen Seiten auszugraben und über die Größen von Hollywood und Sport herzuziehen, die bei besagten Turnieren anwesend waren. Das entspräche aber nicht dem Stil von Aaron Sorkin, der seit jeher eher dieses gewisse Etwas zu finden und es gleichzeitig mit schwindelerregenden Dialogen zu verbinden versucht. Im Fall der Biografie von Molly Bloom versucht er dies dreigeteilt darzustellen, denn wo er sich zu Beginn ihrer Karriere als Sportlerin widmet, die vom Vater zu immer besseren Leistungen gequält wurde, legt er den Fokus auf ihre Zeit im Poker-Geschäft, während er dies mit der entsprechenden Gerichtsverhandlung abzurunden versucht.

Molly's Game: Alles auf eine KarteDer wohl interessanteste Aspekt am Leben von Molly Bloom ist zweifelsohne ihre Zeit als Poker-Organisatorin, wenn sie mit Excel-Tabellen die Teilnehmer organisiert, die Einsätze verwaltet und erste Berührungen mit dem Glücksspiel bekommt, was aus dem Off stets kommentiert wird. Der Zuschauer erhält so kleine Einblicke ins Pokerspiel, lernt Fachausdrücke, Kniffe, gleichwohl aber auch jede Menge Nebensächliches, womit der eine oder andere gelangweilt werden könnte.

Gerade Letzteres ist bei „Molly’s Game: Alles auf eine Karte“ zuweilen schnell der Fall, denn obwohl Jessica Chastain (Interstellar) großartig aufspielt, fehlt doch diese gewisse Abwechslung innerhalb der Inszenierung. Es geht halt ums Pokern, um Machtspiele, um innere Zerwürfnisse und ein wenig um das FBI, denn entgegen ihrem Wissen haben bei ihr auch gewisse Größen der russischen Mafia mitgespielt.

Um es nicht vollends eintönig werden zu lassen, konzentriert sich Sorkin aber auch auf die Gerichtsverhandlung, bei der sich Molly und ihr Starverteidiger Charlie Jaffey (Idris Elba) auf Augenhöhe begegnen. Eine der wenigen Minuten, bei der sich Gut gegen Böse gegenüberstehen, man als Zuschauer aber gleichwohl erkennen muss, dass eine gewisse Portion Ahnungslosigkeit in der Frau vorhanden war. Für Idris Elba (Der dunkle Turm) eine ungewohnt ruhige Rolle, die er aber mit einem sehenswerten Spiel aus Mimik und Gestik bewältigte.

Aaron Sorkin gelingt mit „Molly’s Game: Alles auf eine Karte“ ein sehenswertes Regiedebüt, bei dem vor allem Jessica Chastain mit einer wunderbaren Darbietung glänzen darf.

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Wir vergeben daher 7 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Square One

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Molly's Game: Alles auf eine Karte

Länge: 140 min

Kategorie: Biography, Crime, Drama

Start: 08.03.2018

cinetastic.de Filmwertung: (7/10)

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Molly's Game: Alles auf eine Karte

Molly’s Game: Alles auf eine Karte

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 140 min
Kategorie: Biography, Crime, Drama
Start: 08.03.2018

Bewertung Film: (7/10)

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