Wenn nach vielen glücklichen Jahren die Scheidung zweier Menschen bevorsteht, dreht es sich oftmals nicht nur um die finanzielle Seite für alle Beteiligten, sondern um das Sorgerecht für die vorhandenen Kinder ebenso. In der deutschen Komödie „Schatz, nimm Du sie!“ ist allerdings vieles anders, denn was wäre, wenn niemand die Kinder möchte?
Die beiden Kölner Toni (Carolin Kebekus) und Marc (Maxim Mehmet) haben sich in den letzten Jahren zunehmend auseinandergelebt, doch obwohl sie sich beide noch mögen, planen sie nun die einvernehmliche Scheidung, bevor die Ehe gänzlich den Bach runter geht. Die beiden Kinder Emma (Arina Prokofyeva) und Tobias (Arsseni Bultmann) wird Toni zu sich nehmen, denn Marc wurde als Arzt eine aussichtsreiche Position auf Haiti angeboten.
Obwohl beide planen, friedlich die Scheidung zu vollziehen, erwischt Toni ihren Ehemann schon bald knutschend mit der sehr viel jüngeren Krankenschwester Marion (Patricia Meeden), woraufhin bei ihr alle Sicherungen durchzubrennen drohen. Der kürzlich ausgeschlagene Jobwechsel nach Malta wird nun doch angenommen, woraufhin sich für beide schon bald die Frage stellt, wo man nur die Kinder lassen könnte. Natürlich sollen diese selbst entscheiden, zu welchem Elternteil diese ziehen wollen, woraufhin Toni und Marc schon bald damit beginnen, die Kinder in die Arme des jeweils anderen zu treiben.
Basierend auf der französischen Komödie „Mama gegen Papa“ aus dem Jahre 2015, präsentiert Regisseur Sven Unterwaldt Jr. (7 Zwerge – Männer allein im Wald) nur zwei Jahre später seine ganz eigene Version des bissigen Stoffes, den hierzulande leider kaum Zuschauer wahrgenommen haben. Entgegen der Vorlage wurde das Drehbuch nun allerdings ordentlich entschärft, wodurch dieses zum einen für das Mainstream-Publikum interessant wurde, man zum anderen aber auch der Komödie näher kam, wurde doch ein Happy End bereits sehr früh in Aussicht gestellt.
Das Remake kann man daher nur sehr schwer mit „Mama gegen Papa“ vergleichen, denn wo die Vorlage sehr bissig war und rabenschwarzen Humor bereithielt, versucht man hier eher den lockeren Weg zu gehen. Der eigentliche Rosenkrieg ist dabei aber noch immer herrlich fies, denn wenn Toni und Marc sich den Kindern in beinahe jeder Situation unmöglich gegenüber verhalten, sind die Sympathien kurz davor, auf die Kinder überzuspringen. Dass dies leider nie passiert, ist den schwachen Kinderdarstellern geschuldet, denn weder Arina Prokofyeva (So viel Zeit) noch Arsseni Bultmann (Alles ist Liebe) können sonderlich überzeugen.
Neben der schwachen Darbietung beider und der nur bedingt interessanten Figurenzeichnung stehen die beiden Rabeneltern im Fokus der Geschichte, die mit allerhand Kniffen und Tricks versuchen die eigenen Kinder anderen gegenüber lächerlich zu machen. So bleiben schon bald Freundschaften von ihnen auf der Strecke, wenn Toni sich auf einer Feier grenzenlos betrinkt oder Marc seinen eigenen Sohn in der Schule lächerlich macht. Mit wem kann man es also besser aushalten, wenn man zwei Chaoten als Eltern hat?
Der Humor ist dabei über weite Strecken sehr witzig, wenn man sich denn damit anfreunden kann, dass alles auf Kosten der Kinder aufgebaut wird. Für Carolin Kebekus (Der kleine Drache Kokosnuss) war dies ein riesengroßer Spaß, denn endlich konnte sie in einer Hauptrolle einmal zeigen, dass auch sie ein herrlich fieses Weib sein kann, was sie sonst nur auf der Bühne ausleben darf. Maxim Mehmet (Männerherzen) war dabei ein interessanter Gegenspieler, den man nun endlich wieder einmal in einer Komödie sehen durfte.
„Schatz, nimm Du sie!“ ist ein herrlich schräges Remake von „Mama gegen Papa“, dass allerdings eine ordentliche Portion Boshaftigkeit eingebüßt hat. Obwohl nicht jeder Witz zündet, ist kurzweilige Unterhaltung doch garantiert.