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Alien: Covenant

Geschrieben von Frank Schmidke am 16. Mai 2017

Es hat nun doch fünf Jahre gedauert, bis Ridley Scott den Nachfolger für das „Alien-Prequel „Prometheus“ in die Kinos bringen konnte. Die Handlung fügt sich zwar nahtlos in das Franchise und auch an die vorangegangenen Ereignisse, aber in sich ist „Alien: Covenant“ schon  ziemlich eigenständig und schlägt eine Brücke zwischen dem Horror des ersten „Alien“-Films und den eher philosophischen Fragen in „Prometheus“. Das ist über weite Strecken sehr sehenswert ausgefallen, hat aber auch so seine Macken.

Etwa zehn Jahre, nachdem die Weltraumexpedition um die Forscherin Elizabeth Shaw und den Androiden David aufbrach, ist nun ein Raumschiff mit Kolonisten zu seinem Bestimmungsplaneten unterwegs. Während die Besatzung und auch die Kolonisten die lange Reise schlafend verbringen, sorgt der Androide Walter (Michael Fassbender) für den Flug und die Wartung. Doch das Raumschiff „Covenant“ wird bei einer unvorhergesehenen Explosion beschädigt und die Crew muss bei den Wartungsarbeiten helfen. Weil der Kommandant bei einem Unfall stirbt, übernimmt Oram (Billy Crudup) die Leitung der Gruppe. Für Trauer bleibt keine Zeit und auch die Frau des Toten, Daniels (Katherine Waterston), macht sich an die Arbeit.

Als der Computer eine scheinbar bewohnbare Welt in der Nähe entdeckt, stellt sich die Frage, den Planeten zu untersuchen, oder wieder für sieben Jahren in den Hyperschlaf zu gehen, um den ursprünglichen Bestimmungsort zu erreichen. Die Crew entscheidet sich, den Planeten zumindest einmal zu erkunden. Doch schon bald erweist sich dieser als relativ gefährlich, da von dem Erkundungsteam eine mörderische Spezies freigesetzt wird. Überraschender Weise taucht Hilfe auf: David (Michael Fassbender) ist eben hier mit Elizabeth Shaw, die inzwischen verstorben ist, gestrandet.  Doch die Aliens wachsen schnell und die Mannschaft kommt nicht von der Planetenoberfläche weg.

Nach einem klinisch kalten Prolog, in dem Android David von seinem Schöpfer Peter Weyland (Guy Pearce) auf seine Funktionsfähigkeit getestet wird, breitet sich die Handlung in „Alien: Covenant“ recht langsam aus.  Das Interagieren der Raumschiff-Crew nach dem Unfall nimmt einige Zeit in Anspruch, um Charaktere einzuführen, die im Grunde austauschbar sind und auch nicht wirklich individuell rüberkommen. Erst mit der Erkundung des unbekannten Planeten kommt auch die Action in Fahrt und das Auftauchen des so beliebten Filmmonsters sorgt für einige solide inszenierte Momente typischen Body-Horrors. Zumindest genauso verstörend ist allerdings das Auftauchen von Android David, der nicht nur die Brücke zur Handlung von „Prometheus“ schlägt, sondern seinen nicht ganz baugleichen Typen-Nachfolger Walter vor einige nicht nur philosophische Probleme stellt.

Es sollte eigentlich jedem Zuschauer klar sein, dass sich der absolute Horror des Ersten „Alien“-Films in keiner Weise  erneut abspielen lässt. Und nach den eher philosophischen Fragen, die die Herkunft der Menschheit in „Prometheus“ untersucht haben, ist „Alien: Covenant“ nun der Versuch, genau diese beiden Elemente zu einem Stimmigen Ganzen zusammenzuführen. Dabei wirkt der Film allerdings auch wie der Mittelteil einer Trilogie: Handlung wird weitergesponnen und Elemente werden  weiter ausgeführt, ohne jedoch auf einen absoluten Finalpunkt zuzusteuern.

Optisch hat „Alien: Covenant“ einiges zu bieten und nicht nur die überschaubaren Alien-Auftritte wissen zu gefallen, sondern auch die außerirdische Landschaft und das Innere des Raum-Transporters. Die Action ist ganz auf dem Stand der Technik und wirkt schon sehr spektakulär. Gefilmt ist das von Kameramann Dariusz Wolski, mit dem Regisseur Ridley Scott seit „Prometheus“ auch „Exodus“, „The Counselor“ und „Der Marsianer“ realisiert hat, sehr einnehmend und stilvoll. Allein die Handlung hat so ihre Knackpunkte. Die in „Prometheus“ entdeckte humanoide Rasse von Außerirdischen, die eventuell sogar den Ursprung der Menschheit darstellen könnte, verpufft in „Alien: Covenant“ zu einer Randerscheinung, die ganz in den Dienst der Horror-Action gestellt wird.

Dafür ist das Spiel mit der Doppelung der potentiellen Gefahren durchaus gelungen. Nicht nur dass fast zeitgleich unabhängig voneinander zwei Aliens auftauchen und der Raumfahrer-Crew zusetzen, auch die Androiden, die im „Alien“-Zusammenhang nicht immer besonders vertrauenswürdig waren (und sind), sind plötzlich zu zweit. Und niemand weiß,  welche Ziele die Weyland Corporation mit ihrer Weltraum-Kolonisation wirklich betreibt. Die Konstellation mit David und Walter funktioniert auf mehreren Ebenen und sorgt für eine erhebliche Grundspannung.

Das ist für Charakter-Darsteller Michael Fassbender dann auch ein Schaulaufen, bei dem er allen anderen Darstellern solide den Schneid abkauft. Zu deren Ehrenrettung sei allerdings gesagt, dass das Drehbuch an Charaktertiefe nicht eben reichliche Grundlagen bietet. Und dem geschulten „Alien“-Fan ist sowieso schnell klar, dass Katherine Waterston („Inherit Vice“, „Phantastische Tierwesen“) in „Alien: Covenant“ die Sigourney Weaver-Rolle der Ripley-Nachfolgerin übernimmt. Dabei schlägt sich die junge Darstellerin ziemlich gut, reicht aber niemals an die ikonenhafte Panik und Coolness von Ripley heran.

Unterm Strich ist „Alien: Covenant“ vielleicht die erwartete Fortsetzung des „Prometheus“-Nachfolgers geworden und kann vor allem optisch überzeugen. Ansonsten bleibt „Alien: Covenant“ einfach zu sehr in den Genre-Grenzen und Schemata des Science-Fiction-Horrors gefangen.

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Wir vergeben daher 6,5 von 10 Filmpunkten.

Copyright: 20th Century Fox

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Länge: 122 Minuten

Kategorie: Science-Fiction, Horror, Thriller

Start: 18.05.2017

cinetastic.de Filmwertung: (6,5/10)

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Info

Alien: Covenant

Geschrieben von Frank Schmidke

Länge: 122 Minuten
Kategorie: Science-Fiction, Horror, Thriller
Start: 18.05.2017

Bewertung Film: (6,5/10)

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