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Logan: The Wolverine

Geschrieben von Frank Schmidke am 2. März 2017

Der auf der Leinwand seit gefühlt ewigen Zeiten von Hollywoodstar Hugh Jackman dargestellte Superheld Wolverine, gehört in der Welt der Marvel Superhelden-comics zu den Beliebtesten Charakteren überhaupt. Das liegt auch an Wolverines aufbrausender Art und dem keineswegs immer heldenhaften Benehmen. Mit „Logan“ beendet Jugh Jackman seine Karriere als Wolverine und Regisseur James Mangold legt den reifsten Marvel Film überhaupt vor. Vielleicht auch, weil „Logan“ mit Superhelden nicht viel gemeinsam hat.

Sorry, an dieser Stelle kommt der Spoileralarm: ganz ohne Inhaltsdetails  geht es dann doch nicht. „Im Jahr 2029 sind die USA sind ein düsterer, etwas heruntergekommenes Gebiet, in dem jeder sich selbst der Nächste ist. Seit 256 Jahren wurden keine neuen Mutanten mehr gesehen und auch die Zeit der Superhelden scheint ihrem Ende entgegen zu gehen. Logan (Hugh Jackman) hat seine Wolverine-Identität abgelegt und verdient seinen Lebensunterhalt als Fahrer einer Limousine in El Paso an der mexikanischen Grenze.  Sichtlich gealtert und mit gesundheitlichen Problemen  kümmert sich Logan zusammen  mit dem Albinomutanten Caliban (Steven Merchant) um Professor Charles X. Xavier (Patrick Stewart). Auf einer abgelegenen Farm in Mexiko wird der Professor vor sich selbst und der Welt geschützt. Auch um Professor X’s Gesundheit steht es schlecht.

Doch dann taucht personifizierter Ärger in Gestalt eines jungen Mädchens auf. Das ist aus den Fängen einer Biotec-Firma geflohen und braucht Wolverines Hilfe, um über die Grenze nach Kanada zu kommen. Dort leben Mutanten halbwegs sicher. Auch wenn die junge Laura (Daphne Keen) nicht redet, weiß sie sich sehr rabiat zu verständigen und die junge Dame ist Wolverine ähnlicher als er glaubt. Aber es dauert nicht lange, bis auch die AScghläger der Biotec-Firma bei Logan auf der Matte stehen. Angeführt von Pierce (Boyd Holbrock) soll Laura zurück ins Labor von Dr. Rice (Richard E. Grant). Es nützt alles nichts, um Charles und Laura zu schützen flüchtet sich Logan in den Angriff. Es gelingt zu entkommen und nun ist das Trio auf dem Weg nach North Dakota, wo Laura auf Zuflucht hofft.

So stilsicher wie Regisseur James Mangold in „Wolverine: Weg des Kriegers“ den belibten X-Man als modernen Samurai inszenierte, so stimmig ist „Logan“ ein Antiwestern mit einem alten, grantigen und anfälligen Antihelden. Von Wolverines Heilfaktor ist nicht mehr viel übrig, vielmehr scheint irgendetwas in Logans Körper diesen zu vergiften. Kein Wunder, dass sich der Limo-Fahrer in den Alkohol stürzt. Aber ähnlich wie in „Ture Grit“ von den Coen-Brüdern stellt sich das Gefühl der Verantwortung auch bei Logan ein.

Im Grunde ist „Logan“, der der definitve Abschluss der „Wolverine“-Trilogie sein soll, kaum noch ein herkömmlicher Superhelden-Film wie man ihn aus dem Hause Marvel kennt. Hier tauchen weder „X-Men-Charaktere“ als Cameos auf, noch sind andere Superhelden zu gegen. Statt dessen derbe Keilereien, die ohne viel CGI auskommen und eine soldie Vater-Tochter-Wahlverwandschaft, die ihre eigene Dramaturgie verfolgt. Eingebettet ist das Ganze in ein solides düsteres Road Movie, bei dem von der Kamera, über die Dialoge bis hin zum rockigen Soundtrack alles stimmt.

Dass „Logan“ so gar nicht wie ein handelsüblicher Marvel-Superhelden-Blockbuster daher kommt, liegt auch an der Comicvorlage „Old Man Logan“,  die Autor Mark Millar („Kick-Ass“, „Kingsmen“) vor etlichen Jahren als alternative Wolverine-Story verfasste. Doch Mangold und seine Ko-Autoren Michael Green und Scott Frank („Ruhet in Frieden“, „Minority Report“) haben die Story nur als lose Vorlage genommen und auch andere Aspekte des Wolverine- und X-Man-Kosmos eingebaut. Ohne hier ins Detail zu gehen, das ist sehr gelungen und sorgt für einen spannenden Actioner mit erstaunlich viel Tiefgang. Nicht umsonst meinen einige Zuschauer“ Logan“ sei die beste Marvel-Verfilmung überhaupt.

In „Logan“ geht es – man möchte angesichts der Comic-Historie des X-Men-Charakters sagen: endlich – etwas derber zur Sache. Die Brutalität ist nicht notwendig, verlieht dem Charakter aber eine gewisse ruchlose Unberechenbarkeit, die ihn auch in den Comics häufig auszeichnete. Viele Fans hatten in der Vergangenheit geklagt, dass die „Wolverine“-Solo-filme zu harmlos ausgefallen seien. Nun, scheinbar hat der Kassenerfolg von Marvels Anti-Helden „Deadpool“ mit seinen Splatter-Orgien dem Kreativteam von „Logan“ einige zusätzliche Freiheiten beschert, die James Mangold auch zu nutzen weiß.

Mit den Marvel-Superhelden-Blockbustern hat „Logan“, der abschließende Teil der „Wolverine“-Trilogie nicht viel am Hut. Stattdessen inszeniert Regisseur James Mangold den Hollywood-Star Hugh Jackman als abgehalfterten Mann, der verzweifelt um sein Leben kämpft. Das ist packendes Drama und handfeste Action vom Feinsten.  

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Wir vergeben daher 9 von 10 Filmpunkten.

Copyright: 20th Century Fox

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Länge: 137 Minuten

Kategorie: Action, Drama, Sci-Fi

Start: 02.03.2017

cinetastic.de Filmwertung: (9/10)

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Info

Logan: The Wolverine

Geschrieben von Frank Schmidke

Länge: 137 Minuten
Kategorie: Action, Drama, Sci-Fi
Start: 02.03.2017

Bewertung Film: (9/10)

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