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Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 5. März 2017

Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Jonas Jonasson Bestseller „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang und verschwand“ behauptete sich 32 Wochen lang an der Spitze der Spiegel Bestsellerliste, verkaufte sich allein in Deutschland 4.4 Mio. Mal, woraufhin selbst die gleichnamige Romanverfilmung von mehr als 1.2 Mio. Zuschauern besucht wurde. Bei diesem Erfolg darf eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten lassen, doch was ist, wenn der Autor diese noch gar nicht zu Papier gebracht hat?

Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwandEs ist etwa ein Jahr vergangen, seitdem Allan Karlsson (Robert Gustafsson) sich mit einem ordentlichen Batzen Geld auf Bali zur Ruhe gesetzt hat. Von eben diesem ist allerdings nicht mehr wirklich viel übrig geblieben, denn zusammen mit den Freunden Julius (Iwar Wiklander), Pike (Jens Hultén), Benny (David Wirberg) und Miriam (Shima Niavarani) hat er es ordentlich krachen lassen. Pünktlich zum 101. Geburtstag holt Allan schließlich die letzte Flasche Volkssoda aus dem Lager, welche alle Beteiligten sprichwörtlich vom Hocker haut.

Während es Benny und seine schwangere Freundin zurück in die Heimat zieht, versuchen Allan, Julius und Pike an das geheime Rezept der Volkssoda zu kommen. Neben unzähligen Erinnerungen an den Kalten Krieg befinden sich die drei plötzlich zwischen ein paar üblen Gangstern, der schwedischen Polizei und der CIA, die sich nur zu gut an die Volkssoda zu erinnern glaubt.

Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwandDas Problem ist im Grunde alles andere als neu. Ein Autor schreibt einen sehr erfolgreichen Roman, dieser wird noch erfolgreicher verfilmt und wenn alle Beteiligten weiter machen wollen, kommt der Autor einfach nicht mit neuem Stoff hinterher. So ähnlich ist es auch diesmal abgelaufen, denn nachdem mehr als 1.2 Mio. Zuschauer „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang und verschwand“ im Kino gesehen haben, kam Romanautor Jonas Jonasson kaum über die Beteuerung hinaus, einen weiteren Roman schreiben zu wollen.

Was macht man also? Kurzerhand hat dies Regisseur Felix Herngren (Solsidan) in die eigenen Hände genommen, der zusammen mit seinem Bruder Mans zusätzlich ein Drehbuch schrieb, welches natürlich von Autor Jonas Jonasson im Vorfeld bewilligt wurde. Herausgekommen ist eine Komödie die beinahe nahtlos an den ersten Teil anknüpft, dabei auf dessen Stärken setzt, zuweilen aber auch die damaligen Schwächen um ein Vielfaches multipliziert. Erneut wurde dabei ganz auf einen „Forrest Gump“ Erzählstil gesetzt, wo wir in zahlreichen Rückblenden weitere Details aus Allans Vergangenheit erfahren, was sich im Großen und Ganzen allerdings rein zur Zeit des Kaltes Krieges abspielen soll.

Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwandSelbiges ist zum Großteil sehr unterhaltsam geworden, was weniger an Allan selber liegt, als vielmehr an den zahlreichen Beteiligten. Die Geschichte berichtet von einer Auseinandersetzung zwischen Richard Nixon und Leonid Breschnew, die nicht nur einen Krieg der Rockmusik führten, sondern auch einen Krieg der Softdrinks, wo Cola gegen Volkssoda allerdings keine Chance haben sollte. Neben eben diesen Eskapaden der Vergangenheit zieht es unsere Beteiligten auf der Suche nach dem Rezept der Volkssoda von Bali nach Russland, Berlin und schließlich zurück nach Schweden, was vom Erzähltempo her zuweilen dann doch sehr anstrengend wirkt.

Genau dies ist dann auch einer der großen Knackpunkte dieses Films, denn was im ersten Teil noch recht originell und unterhaltsam war, ist nun zu einer Art Einheitsbrei verkommen, bei dem selbst die quirligen Figuren nur noch wenig neues beizutragen haben. Ganz ohne Frage kein schlechter Film, allerdings einer, der nicht unbedingt notgetan hätte.

Felix Herngren versucht mit „Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand“ an den erfolgreichen Vorgänger anzuknüpfen, was allerdings nur in Teilbereichen gelingt. Ein wenig Originalität wäre dann doch nicht schlecht gewesen, um eine zweite Geschichte zu rechtfertigen.

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Wir vergeben daher 6 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Concorde

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Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Länge: 108 min

Kategorie: Adventure, Comedy, Crime

Start: 16.03.2017

cinetastic.de Filmwertung: (6/10)

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Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 108 min
Kategorie: Adventure, Comedy, Crime
Start: 16.03.2017

Bewertung Film: (6/10)

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