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The Great Wall

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 11. Januar 2017

The Great Wall

Mit ihrer mehr als tausendjährigen Geschichte zählt die Chinesische Mauer nicht nur zum Weltkulturerbe, sondern auch zu jenen Objekten, um die sich eine Vielzahl von Mythen und Geschichten drehen. Regisseur Zhang Yimou verknüpfte die Existenz eben jener Mauer mit dem im asiatischen Raum so beliebten Monster-Blockbuster-Genre, wodurch eine chinesisch-amerikanische-Koproduktion entstand, die insbesondere für die westlichen Sehgewohnheiten recht ungewöhnlich erscheint.

The Great WallChina im 15. Jahrhundert: Die beiden Söldner William Garin (Matt Damon) und Pero Tovar (Pedro Pascal) sind auf der Suche nach einem noch unbekannten neuen Pulver, das nicht nur als Waffe zu missbrauchen ist, sondern auch große Reichtümer verspricht. Eines Nachts wird ihre Gruppe von einem unsichtbaren Feind überfallen, woraufhin als einzige William und Pero überleben. Nach besagter Schlacht finden sie eine seltsam geformte Klaue von einem der Angreifer, mit der sie sich erneut auf den Weg machen.

Einige Tage später stoßen beide auf eine gigantische Mauer, doch anstatt in der Befestigungsanlage willkommen zu sein, werden beide verhaftet. Unter der Führung General Shaos (Zhang Hanyu) bereitet sich die dort stationierte Armee auf einen großen Kampf vor, denn alle 60 Jahre werden sie von einer gewaltigen Armee von Monstern angegriffen, von denen auch die erbeutete Klaue stammt. Nun liegt es an William und Pero, dem Feind entgegen zu treten oder auf der Flucht zu sterben.

The Great WallDer amerikanische und auch der europäische Kinomarkt verloren in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung, denn China öffnete sich für einige wenige westliche Filme, wodurch schnell dreistellige Millionenbeträge generiert werden konnten. Leider ist die Auswahl eben dieser Filme alles andere als einfach, weswegen viele Studios dazu übergangen sind, ihren Film entsprechend schmackhaft zu machen. Im Falle von „The Great Wall“ entstand die Produktion mit einem Budget von 150 Mio. US-Dollar nicht nur als amerikanisch-chinesische-Koproduktion, sondern man orientierte sich auch inhaltlich an den asiatischen Werten, was wiederum beim westlichen Zuschauer ein ums andere Mal für Verwunderung sorgt.

Unter der Regie von Zhang Yimou (Hero) entstand ein beinahe typischer Monster-Blockbuster, der weniger auf den Inhalt als vielmehr das Pompöse achtet. Die Geschichte der Autoren Max Brooks (World War Z), Edward Zwick (Last Samurai) und Marshall Herskovitz (Jack Reacher: Kein Weg zurück) könnte dabei kaum hanebüchener sein, versucht man hier doch einen auf beinahe zwei Stunden gestreckten Plot zu erzählen, der im Grunde nur aus Kampfsequenzen besteht.

The Great WallEs ist aber nicht nur diese inhaltliche Leere, die schwer aufstoßen wird, es ist vor allem die nicht vorhandene Figurenzeichnung, die immer wieder fragende Gesichter hinterlässt. Warum genau haben diese und jene Figuren genau so und nicht anders agiert, was ist deren Antrieb und warum wird eigentlich keine der Entscheidungen hinterfragt? „The Great Wall“ ist beim besten Willen kein Film zum Mitdenken (Die Chinesische Mauer ist 8.800 Kilometer lang, warum greifen die Monster ausgerechnet dort an…?), kein Film, bei dem Fragen gestellt werden dürfen, und schon lange kein Werk, das logisch aufgebaut ist, was man insbesondere gegen Ende erkennt, wo wild Szenen zusammengeschnitten wurden.

Es enttäuscht aber nicht nur die von Matt Damon (Jason Bourne) verkörperte Figur des Söldners William Garin, es enttäuscht vor allem die Figur von Willem Dafoe (John Wick). Ein weiterer großer westlicher Name, den man in China gern sehen wollte, mit dem man augenscheinlich aber einfach nichts anzufangen wusste. Sich wie ein Fremdkörper anfühlend, taucht er ab und an einfach auf, um Präsenz zu zeigen, keiner wirklichen Logik folgend.

So inhaltlich schwach „The Great Wall“ aber auch ausgefallen sein mag, so pompös ist dieser visuell aufbereitet worden. Riesige Schlachten, Kämpfe, bei denen immer wieder in Zeitlupe gewechselt wird, und natürlich großartige Choreografien, wenn sich beispielsweise chinesische Kämpferinnen mit einem Speer bewaffnet am Seil die Mauer hinunter stürzen. Dies sind zweifelsohne die wenigen lichten Momente der Inszenierung, wobei man selbst diese infrage stellen kann. Wenn Matt Damon in bester Legolas-Manier in Zeitlupe den Kreaturen in die Augen schießt, entbehrt das nicht einer gewissen Lächerlichkeit.

„The Great Wall“ ist visuell großes Monster-Blockbuster-Kino, welches inhaltlich allerdings auf ganzer Linie versagt.

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The Great Wall

Länge: 103 min

Kategorie: Action, Adventure, Fantasy

Start: 12.01.2017

cinetastic.de Filmwertung: (5/10)

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Info

The Great Wall

The Great Wall

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 103 min
Kategorie: Action, Adventure, Fantasy
Start: 12.01.2017

Bewertung Film: (5/10)

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