In den letzten Jahren schleicht sich zunehmend eine gewisse Ideenlosigkeit in die internationale Filmlandschaft ein, was vor allem durch zahlreiche Remakes zu erkennen ist. Während sich das Remake der „Ghostbusters“ zuletzt als recht witziger Film herausstellte, der völlig zu Unrecht von den Fans abgestraft wurde, steht uns nun mit „Die glorreichen Sieben“ der nächste Klassiker ins Haus.
Der fiese Geschäftsmann und Minenbesitzer Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard) herrscht mit eiserner Hand im kleinen Städtchen Rose Creek. Um seine Schürfrechte über sein eigenes Land hinaus zu erweitern, stellt er die dort ansässigen Siedler vor die Wahl. Entweder sie verkaufen ihr Land für einen Bruchteil des eigentlichen Wertes, oder sie werden auf ihrem eigenen Land begraben. Während die ersten Siedler gegen den Geschäftsmann aufbegehren und dies mit dem Leben bezahlen, versucht Emma Cullen (Haley Bennett) nach dem Verlust ihres Mannes, im nahen Umland mit dem Geld der Siedler Söldner anzuwerben.
Angeführt von Kopfgeldjäger Sam Chisolm (Denzel Washington), zählt bald der irische Spieler Josh Farraday (Chris Pratt), der Gesetzlose Red Harvest (Martin Sensmeier), der Fährtenleser Jack Horne (Vincent D’Onofrio), der Scharfschütze Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke), der Indianer Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo) und der Auftragskiller Billy Rocks (Byung-Hun Lee) zur ungewöhnlichen Gruppe, welche die Stadt beschützen soll. Mit den dort ansässigen Männern Bogues wird schnell abgerechnet, doch während sie die letzten verbliebenen Einwohner im Schießen unterrichten, nähert sich Bogue mit einer Hundertschaft bewaffneter Männer jeden Tag weiter der Stadt. Ein Showdown steht bevor, bei dem sie alle im Grunde nur verlieren können.
Ein weiterer Klassiker, der neu aufbereitet wird. Wer nun allerdings glaubt, mit einem weiteren Aufguss konfrontiert zu werden, der sei bereits jetzt eines Besseren belehrt. Bereits die 1960er Version von „Die glorreichen Sieben“ basierte lose auf dem 1954er Film „Die sieben Samurai“, der damals am Ende des Western Genres noch einmal neu interpretiert wurde. Auch die 2016er Version von „Die glorreichen Sieben“ ist kein Remake im eigentlichen Sinne, denn Regisseur Antoine Fuqua (Shooter) nahm sich bestenfalls das Grundgerüst der Geschichte und bereitete dieses komplett neu auf.
Im Detail spiegelt sich dies insbesondere bei den Charakteren wieder, die allesamt neu entstanden sind. Egal ob dies der Bösewicht Bartholomew Bogue ist oder unsere sieben ungewöhnlichen Freunde, ein direkter Vergleich mit dem damaligen Film kann bestenfalls im Ansatz vonstatten gehen. Wo man vor über sechs Jahrzehnten auf Größen wie Yul Brynner, Steve McQueen und Charles Bronson baute, müssen nun natürlich neue Darsteller her, die allerdings ein ebenso umfangreiches Profil aufweisen müssen, um die jeweiligen Figuren glaubhaft zu verkörpern.
Allen voran ist in der Neuinterpretation natürlich der zweifache Oscar-Preisträger Denzel Washington (Training Day) zu nennen, der einmal mehr mit einem großartigen Spiel zu begeistern versteht. Wortkarg, direkt und blitzschnell mit der Pistole, trotz allem aber auch verletzlich, was der Zuschauer im letzten Drittel erfahren wird, wenn ein wenig mehr von seiner Vergangenheit offenbart wird. Die wohl größte Überraschung stellte sich allerdings durch Chris Pratt (Guardians of the Galaxy) heraus, der bisher vornehmlich in eher lustigen Filmen zu sehen war, nun aber einen irischen Trunkenbold mimen darf, der gleichwohl ein echter Frauenschwarm sein kann. Neben einem recht stillen Ethan Hawke (Before Sunset) begeistert vor allem die Figur von Byung-Hun Lee (I Saw the Devil), den man sich hier als eine Art asiatischen Auftragskiller vorstellen kann. Blitzschnell mit dem Schießeisen, noch schneller allerdings mit seinen Messern.
Neben genannten neuen Figuren gibt es kaum etwas wirklich Neues, wenn man die 1960er Version bereits einmal gesehen hat. Es geht erneut um eine kleine Stadt, die es zu verteidigen gilt, wobei diesmal eine recht starke Frauenrolle noch mit eingebaut wurde, bei der Haley Bennett (Hardcore) glänzen darf. Die Schusswechsel sind interessant, die Spezialeffekte gut und die Bilder von Kameramann Mauro Fiore (Avatar – Aufbruch nach Pandora) einfach wunderschön, schafft es dieser doch ein ums andere Mal, bezaubernde Bilder des noch unberührten Wilden Westens einzufangen. Erwähnenswert ist bei alledem auch der Score, der zum letzten des verstorbenen Komponisten James Horner (Titanic) zählt.
Antoine Fuquas „Die glorreichen Sieben“ ist kein Remake, sondern eine durchaus interessante Neuinterpretation, die insbesondere mit sehenswerten neuen Figuren aufwarten kann. Wer Western mag, sollte diesen gesehen haben.