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The Killing – Staffel 1 der US-Serie

Geschrieben von Frank Schmidke am 11. September 2014

thekilling1_szenenbild_07-ctMit US-amerikanischen Remakes ist das ein zweischneidiges Vergnügen. Kennt und schätzt man die Originale, dann hält sich der Reiz in Grenzen, und man fragt sich, warum man jenseits des Atlantiks nicht auch synchronisieren oder untertiteln kann? Auch auf dem Serien-Sektor kommen immer mal wieder Remakes auf den Markt, obwohl es zahlreiche herausragende Originalproduktionen gibt. Mit „The Killing“ erscheint nun bei uns die amerikanische Variante des dänischen Thriller-Erfolgs „Komissarin Lund“.

thekilling1_szenenbild_02-ctIn Seattle erwartet Kommissarin Sarah Linden (Mireille Enos) ihren letzten Arbeitstag. Sie will heiraten und mit ihrem Sohn zu ihrem Bräutigam nach Kalifornien ziehen. Doch dann wird in einen Park  blutige Kleidung gefunden und Linden nimmt ihren designierten Nachfolger Stephen Holder (Joel Kinnaman) mit, um den Fundort zu inspizieren. Es stellt sich heraus, dass die Tochter des Transportunternehmers Stan Larsen (Brent Sexton) verschwunden ist. Als im Laufe der Nacht die Leiche der jungen Rosie Larsen gefunden wird, beginnt für die Polizisten eine ermüdende Suche nach dem Täter, die auch in die Kreise der lokalen Politik führt. Rosie wurde in einem Wagen der Wahlkampfkampagne von Bürgermeisterkandidat Darren Richmond (Billy Campbell) gefunden. Sieht ganz so aus, als müsste Sarah Linden den Fall noch lösen, auch wenn ihr der neue Kollege mit seiner flapsigen Art mächtig auf den Geist geht.

thekilling1_szenenbild_04-ctUm es gleich vorweg zu nehmen, wer das Original kennt, wird von der amerikanischen Variante enttäuscht sein. Die Handlung wurde zumindest am Beginn und eigentlich über die gesamte erste Staffel eins zu eins übernommen und schlicht nach Seattle übertragen. Es gibt einige kleine aber feine Unterschiede, wie jenen, dass Linden anders als das dänische Pendant Lund dazu verdonnert wird, den Fall noch zu bearbeiten und auch Kollege Holder ist vom Charakter als ehemaliger Undercover-Narco anders angelegt als sein skandinavisches Pendant Jan Meyer. Auch kann in der amerikanischen Variante nicht eindeutig festgestellt werden, ob das junge Mädchen missbraucht wurde während das im dänischen Original ganz explizit der Fall ist.

In „The Killing“ geht es düster und verregnet zu und rein geographisch ist man David Lynchs „Twin Peaks“, das durchaus als Inspiration zu „Forbrydelsen“ herhalten kann, deutlich näher gekommen. Allerdings fehlt der Serie die Thrillerspannung, die man an Kommissarin Lund so schätzt und die Zuschauerdistanz ist durch die Kameraarbeit deutlich höher als man das aus Kopenhagen kannte. Stattdessen kommt hier mehr das Dramatische und das Psychologische eher zum Zug. Im Serienverlauf ändert sich das freilich und die Ermittlungen gewinnen an Spannung. Etwas gemein für die Zuschauer sind die Cliffhänger am Ende, denn der Fall beschäftigt die Ermittler auch noch in der zweiten Staffel.

Auch wenn mit Sören Sveistrup der dänische Mastermind hinter „Kommissarin Lund“ als Produzent tätig ist, merkt man dem Format einfach unterschiedliche Zielsetzungen an. In Dänemark wurde die Thrillerserie als TV-Event konzipiert und aufwändig produziert und an aufeinanderfolgenden Tagen ausgestrahlt. Der Event war ein Blockbuster im klassischen Sinne. In den USA hingegen wird eine niveauvolle Thrillerserie  unter vielen realisiert.

thekilling1_szenenbild_01-ctDie Besetzung mit bekannten Seriendarstellern ist an sich gelungen und  Mireille Enos und „Robocop“ Joel Kinnaman geben ein recht passables ungleiches Ermittlergespann ab. Aber auch hier hat das Original mit seinen gestandenen dänischen Charakterdarstellern deutlich die Nase vorne. Vor allem Billy Campbell kann Lars Mikkelsen nicht vergessen machen. Auch liegt in dem Verhältnis des Kandidaten zur Kommissarin keine unterschwellige sexuelle Spannung, die in „Forbrydelsen“ durchaus vorhanden war und der Story noch eine interessante Nuance zugefügt hat. Auch in Seattle wird an dem Mordfall Rosie Larsen zwanzig Tage ermittelt. Allerdings nicht jeweils einstündig, sondern in 45 minütigen Folgen, von denen es in den ersten beiden Staffeln jeweils dreizehn gibt.

Wer auf solide gemachte Krimi- und Thrillerserien steht, ist mit „The Killing Staffel 1“ in der US-Version gut unterhalten. Mit der Einschränkung, dass die amerikanische Serie zu keinem Zeitpunkt Niveau und Klasse des dänischen Originals erreicht, dort wurde einfach wesentlich aufwändiger und detaillierter gearbeitet.  

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Wir vergeben daher 6 von 10 Filmpunkten.

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Länge: 566 Minuten

Kategorie: Crime, Drama, Mystery

Start: 11.09.2014

cinetastic.de Filmwertung: (6/10)

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Info

The Killing – Staffel 1 der US-Serie

Geschrieben von Frank Schmidke

Länge: 566 Minuten
Kategorie: Crime, Drama, Mystery
Start: 11.09.2014

Bewertung Film: (6/10)

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