Es tut sich was in Charming im Sonnenstaat Kalifornien. Der Motorrad Club Sons of Anarchy ist endlich wieder zuhause und hat vor, geschäftlich zu expandieren. Das läuft auch ganz gut an, aber schnell stellen sich massive Probleme ein. Die vierte Staffel von Kurt Sutters Serienbaby wird Fans gefallen, der Mastermind zieht die Schrauben an und der Druck steigt in allen Belangen. Aber auch dieses Mal der Hinweis zum Weiterlesen: Der ein oder andere Spoiler ist bei einer fortlaufenden Handlung einfach nicht zu vermeiden.
Vor einigen Monaten hatten die Sons of Anarchy es geschafft, Jax (Charlie Hunnam) Sohn unversehrt aus den Klauen der IRA zu holen und sich mit einem Befreiungsschlag auch die Bundesbehörde ATF vom Hals zu schaffen. Nun kommen die Jungs aus dem Knast und es hat sich einiges getan in der kalifornischen Stadt Charming, in der die Sons ihr Hauptquartier und ihren Lebensmittelpunkt haben. Bürgermeister Hale plant einen luxuriösen Wohnkomplex am Stadtrand und hat dabei auch den Bauunternehmer Oswald an Bord. Seitdem ihm das Land wegen einer geplanten Umgehungsstraße enteignet wurde, ist er wirtschaftlich angeschlagen. Außerdem ist Unser (Dayton Callie) nicht mehr Polizeichef und stattdessen hat der Sheriff Eli Roosevelt nun die Polizeigewalt. Außerdem wuselt der stellvertretende Bundesstaatsanwalt Lincoln Potter in der Stadt herum.
Clay (Ron Perlman) hat derweil im Knast beschlossen, dass er noch einmal richtig absahnen muss, bevor seine arthritischen Hände es ihm unmöglich machen, den Club zu führen. Das Clubmotto: „You don‘t ride, you don’t vote!“ gilt ganz besonders für den Präsidenten. Auch Jax hat nach der Geburt seines Sohnes Thomas nachgedacht und will nun endlich aussteigen. Als Clay dann einen Waffendeal mit einem mexikanischen Drogenkartell einfädelt, bei dem die Biker auch in das Drogengeschäft hineingezogen werden, wittert Jax seine Chance auf den Ausstieg: Er will seinen Stiefvater nur unterstützen, wenn der ihm im Gegenzug den sicheren Ausstieg garantiert.
Und wie zu erwarten war, sind nicht alle Sons of Anarchy mit der neuen Geschäftspolitik einverstanden und auch die Deals laufen lange nicht so reibungslos wie Clay sich das vorstellt. Das führt zu erheblichem Stress, nicht nur im Club, sondern auch im Privatleben: Gemma (Katey Sagal) und Tara (Maggie Siff) sind alles andere als begeistert von den neuen Geschäften ihrer Kerle.
Die vierte Staffel der US-Serie „Sons of Anarchy“ knüpft zwar erneut an die bisherigen Ereignisse an, aber als Quereinsteiger kommt man trotzdem gut in die Handlung hinein, weil auch neue Akteure auftreten und sich so Gelegenheiten genug bieten, das Vergangene noch einmal zusammenzufassen. Außerdem hat Serienmastermind Kurt Sutter als Oddo wieder einen größeren Part und die Story entwickelt sich in gewohnter Manier: persönliche Intrigen, Lügen und gute Absichten sorgen neben der Hauptstory, in der die Biker sich mit ihren kriminellen Machenschaften scheinbar überhoben haben, für genügend Zündstoff, dass man gebannt vor der Glotze sitzt.
Erfolgreiche TV-Serien leben auch davon, dass die Zuschauer sich Woche für Woche wieder vor dem Bildschirm einfinden, daher braucht es Rituale, Floskeln und vertraute Elemente, um sich in jeder Folge wieder zu Hause zu fühlen. Das nutzt sich ein wenig ab, wenn man die Serie am Stück sieht. Dafür ist man inhaltlich einfach näher dran und kann der zum Teil komplexen Handlung deutlich besser folgen. Kurt Sutter hat auch hinter der Kamera das Team konstant gehalten und die üblichen Verdächtigen tragen zum Gelingen der Show bei. Beim Staffelfinale legt der Autor auch als Regisseur erneut selbst Hand an. Die neuen Charaktere fügen sich gut ein und neben „Machete“ Danny Trejo, der sicherlich der prominenteste Neuzugang ist, wissen auch die Gesetzeshüter zu überzeugen. Rockmond Dunbar verleiht dem neuen Sheriff bislang ungekannte Amtsauthorität und Ray McKinnon als sehr exzentrischer Staatsanwalt Lincoln Potter ist eine absolute Bereicherung für Charming und die Serie.
Das Bonusmaterial fällt in dieser Staffel etwas magerer aus und umfasst etwa dreißig Minuten, in denen es einige entfallene Szenen, Ausschnitte aus einem Benefizkonzert für John O’Brian, ein Gag Reel, Audiokommentare und noch ein wenig mehr gibt.
In gewisser Weise kehrt die vierte Staffel der Erfolgsserie inhaltlich wieder zu den Anfängen zurück, denn nach dem Knasturlaub müssen die Sons ihre Geschäfte wieder ins Rollen bringen, und auch der verstorbene John Teller sorgt wieder für einige Unruhe im Club. Allerdings ist der Dramaanteil nun deutlich höher und auch actiontechnisch geht es feuriger und blutiger zu, weil das Budget es erlaubt. „Sons of Anarchy“ ist auch in der vierten Runde spannende Serienunterhaltung.