cinetastic.de - Living in the Cinema

Noah

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 26. August 2014

Noah

Bereits der Dreh von Darren Aronofsky „Noah“ sorgte für sehr viel Aufsehen, was weniger daran lag das man sich Sorgen darüber machte wie er die biblische Geschichte interpretiert, sondern vielmehr weil Aronofsky sich zum Teil von der Vorlage löste und eigene Story-Elemente hinzu dichtete. Das Ergebnis wurde schließlich im arabischen Raum im Kino komplett verboten, doch obwohl die Umsetzung als sehr frei zu bezeichnen ist, vermag die rein menschliche Interpretation doch zu gefallen.

NoahNachdem Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden, bekamen diese die Söhne Kain, Abel und Set. Kain tötet aus Boshaftigkeit heraus seinen Bruder Abel und zieht fortan brandschatzend über die Erde, während Set versucht den ihm bestimmten göttlichen Weg zu beschreiten. Viele Generationen später bekommt Noah (Russell Crowe), der direkte Nachfahre von Set, ein göttliches Zeichen, denn Gott kann nicht länger hinnehmen wie sich seine Menschen entwickelt haben und plant diese von der Erde verschwinden zu lassen. Eine riesige Flut soll kommen, einzig Noah wird damit betraut eine riesige Arche zu bauen und auf dieser neben seiner Familie zwei Exemplare einer jeden Tierart in Sicherheit zu bringen. Als es schließlich zum sinnflutartigen Regen kommt, möchte plötzlich auch Tubal-cain (Ray Winstone) mit auf die Arche, der ein direkter Nachfahre Kains ist. Ein erbitterter Kampf entfacht, doch letzten Endes soll die Flut alles Leben vernichten.

Einen Teil der biblischen Geschichte zu verfilmen brachte bereits Mel Gibsons mit „Die Passion Christi“ Ruhm und jede Menge Geld ein, doch muss man sich ein jedes Mal bei diesem heiklen Thema einem sehr kritischen Publikum stellen. Für Regisseur Darren Aronofsky sollte es aber kein reines Wiedergeben bekannter Fakten aus dem Buch Genesis sein, sondern vielmehr eine kritische Hinterfragung der Figuren, ihrer Antriebe und wie man jene Stellen füllen könnte, wofür es in der heiligen Schrift eben keine Antwort gibt.

NoahDas Ergebnis dieses 138 Minuten langen Werkes kann sich letzten Endes durchaus sehen lassen, denn Darren Aronofsky (Black Swan) und Drehbuchautor Ari Handel (The Wrestler) haben genau dort geschickt angeknüpft, wo man sich als Kenner der Schrift der Frage ausgesetzt sieht, wie es denn eigentlich weiter gehen würde. „Noah“ ist für streng gläubige natürlich nicht einmal im Ansatz ein Film der zu gefallen versteht, genauso wie jene kaum auf ihre Kosten kommen werden, die einen reinen Abenteuerfilm erwarten. In kurzen Sequenzen wird die Schöpfungsgeschichte umrissen, auf Green-Screen sehen wir immer wieder das Ereignis mit einer riesigen Schlange das zum Verstoß aus dem Garten Eden führte, während man insbesondere im ersten Drittel mit der kargen Ödnis von Island konfrontiert wird, bevor dort auf einmal mit göttlichem Beistand das Leben zu blühen beginnt.

Nun aber plump eine Arche zu bauen und ein paar hundert Tiere einzusammeln wäre für Ari Handel zu wenig, denn dieser wirft an dieser Stelle die Frage auf, wie Noah dieses riesige Schiff überhaupt bauen konnte. Hier bedient er sich dem windigen Kniff die gefallenen Engel ins Spiel zu bringen, die in Form großer Steinmenschen damit betraut werden, Noah bei der Arbeit zu unterstützen. Die nun folgende Flut ist hinsichtlich der Spezialeffekte absolut sehenswert, denn wenn unglaubliche Regenmassen vom Himmel fallen und Wasser in großen Fontänen aus dem Boden dringt, macht dies insbesondere bei der 3D Version unglaublich Spaß. Es geht aber weniger um diese visuelle Spielerei als vielmehr um den eingangs erwähnten menschlichen Ansatz, der hier versucht wird zu erklären.

NoahDer Zuschauer sieht wie der gottesfürchtige Noah den Wunsch von Gott haargenau ausführt, wie er tausende Menschen in den Fluten umkommen lässt, nur um Gottes Werk zu vollenden und die Erde von der Spezies Mensch rein zu waschen. Es entsteht eine Art innerer Konflikt, denn wo er überlebt, muss er andere sterben lassen. Dieser Konflikt wird im späteren Verlauf durch ein Schlüsselereignis noch weiter verschärft, wo sich Noah erneut der Frage ausgesetzt sieht, wie er denn nun handeln soll. Befolgt er das Wort Gottes oder gibt er eigenen Wünschen nach, hält er zur seiner Familie oder besiegelt er das Ende der Spezies Mensch? Es entsteht eine Art Psycho-Drama, in deren Mitte ein Zweifler, ein Getriebener, Gottes Gesandter auf verlorenem Posten steht, unfähig jemanden um Rat zu fragen.

Genau diese Position vertritt Hauptdarsteller Russell Crowe (Gladiator) vortrefflich, denn der innere Zwiespalt, die innere Zerrissenheit und die Unfähigkeit eine Entscheidung treffen zu wollen sind ihm jeder Zeit deutlich anzusehen. Nicht minder gelungen schafft es aber auch Ray Winstone (Hugo Cabret) seine Figur zu verkörpern, geht es ihm im Grunde nur um das eigene Überleben. Ein grimmiger und von Selbstsucht getriebener Mann, jederzeit bereit das zu tun, was es braucht um das eigene Überleben zu sichern. Großartig!

Darren Aronofskys „Noah“ ist weit entfernt von einer bibeltreuen Nacherzählung, doch dies soll an dieser Stelle nicht Bestandteil der Kritik sein. Aronofsky nutzt vielmehr die Vorlage, schmückt diese aus und erzählt dabei von der inneren Zerrissenheit auf rein menschlicher Ebene, der sich Noah ausgesetzt sah. Unterhaltsame 138 Minuten.

  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1

Wir vergeben daher 7 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Paramount Home Entertainment

Kommentare

Keine Kommentare vorhanden.

Mit Facebook Anmelden um zu Posten!

Anmelden
Gewinnspiel: Noah

Länge: 138 min

Kategorie: Action, Adventure, Drama

Start: 28.08.2014

cinetastic.de Filmwertung: (7/10)

  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1

Bewertung Extras: (5/10)

  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1

Gewinnspiele

Gewinne Kinokarten, BluRays, DVDs,
Fan Packages und mehr!

Gleich mitmachen

Info

Gewinnspiel: Noah

Noah

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 138 min
Kategorie: Action, Adventure, Drama
Start: 28.08.2014

Bewertung Film: (7/10)

  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1

Bewertung Extras: (5/10)

  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1