Nachdem James Bond am Anfang der 60er Jahre für volle Kinokassen sorgte, versuchten die verschiedensten Filmemacher dieses Konzept zu kopieren. In Polen entstand mit der Figur des Hans Kloss schon bald jener Geheimagent der im Zweiten Weltkrieg in den Reihen der Deutschen versteckt operierte, woraus nicht nur eine Fernsehserie konzipiert wurde, sondern vor kurzem auch mit „Hans Kloss – Spion zwischen den Fronten“ ein Film für die große Leinwand. Besagter Film schaffte es bei uns zwar nie ins Kino, kommt nun jedoch zumindest auf DVD heraus.
Deutschland, Königsberg im Jahre 1945: Der Zweite Weltkrieg befindet sich in den letzten Atemzügen, der Feind rückt unaufhaltsam näher. Der polnische Agent mit dem Codenamen J-23 befindet sich als Hans Kloss mitten in den Reihen der deutschen Offiziere, um einem der größten Geheimnisse auf die Spur zu kommen. Das sagenumworbene Bernsteinzimmer soll vor den Alliierten in Sicherheit gebracht werden, an Kloss liegt es nun den Abtransport zu überwachen und das Ziel ausfindig zu machen. Leider interessieren sich neben Kloss noch andere Angehörige der SS für besagten Schatz, woraufhin sich in den Wirren der letzten Kriegstage die Spur schon bald verliert. Mit SS-Sturmbannführer Hermann Brunner kreuzt ein weiterer Gegenspieler auf, der selbst zwei Jahrzehnte später noch immer ein erbitterter Gegner sein soll.
Ein polnischer Agent in den Reihen der Deutschen während des Zweiten Weltkrieges, die einen oder anderen werden sich nun unweigerlich an die Fernsehserie „Sekunden entscheiden“ zurück erinnern, die von 1967 bis 1968 in 17 Teilen von jeweils 55 Minuten zu sehen war. Der nun vorliegende Spielfilm von Regisseur Patryk Vega (Last Minute) existiert lose neben der eigentlichen Fernsehserie, wobei das Drehbuch der Autoren Wladyslaw Pasikowski (Das Massaker von Katyn) und Przemyslaw Wos natürlich auf völlig fiktiven Ereignissen basiert.
Im direkten Vergleich mit der Fernsehserie aus den 60er Jahren verlangt „Hans Kloss – Spion zwischen den Fronten“ in erster Linie vollste Aufmerksamkeit vom Zuschauer, denn insbesondere in den ersten 30Minuten wird dieser sprichwörtlich von den unterschiedlichsten Figuren überrannt. Es gibt eine Vielzahl an Offizieren der SS, an Agenten und Doppelagenten, an Frauen mit unterschiedlichster Intension, während Kenner ohne Vorkenntnisse mit der Figur des Hans Kloss auch nicht ungemein viel anzufangen wissen. Es dauert einige Zeit bis diese eingeordnet werden können, bis man Hans Kloss identifiziert und als Spion in das große Ganze einordnen kann.
Das die Geschichte ganz nebenbei auch noch von der Zeitlinie hin und her springt macht es nicht einfacher, dass der Schauplatz des Geschehens wild zwischen Deutschland, Polen und Spanien in den 70er Jahren wechselt ist zuweilen nicht einwandfrei zu erkennen, doch muss man insbesondere den Set-Designern größten Respekt zollen. Aus dem Budget von rund 3 Mio. US Dollar wurde ungemein viel herausgeholt, aus historischer Sicht hat man vor allem auf sehr viel kleine Details geachtet, während auch noch genügend Geld übrig gewesen war, um die eine oder andere durchaus sehenswerte Actionsequenz anschaulich umzusetzen.
Neben den bereits erwähnten recht chaotischen Figurenkonstellationen liegt das Problem des Films jedoch ganz woanders, denn die vorgetragenen Dialoge wirken nicht nur hölzern, sondern zum Teil auch recht einschläfernd. Es mag womöglich der entsprechenden deutschen Synchronisation geschuldet sein, womöglich aber auch an ganz einfachen konzeptionellen Dingen, denn „Hans Kloss – Spion zwischen den Fronten“ vermag einfach nicht zu packen. Die Darsteller versuchen ihr möglichstes, ein Bemühen ist durchaus erkennbar, doch ist ein Hans Kloss dann eben doch kein James Bond. Zuweilen fehlt es einfach an dem entsprechenden Etwas, an Wendungen die der Zuschauer nicht erkennt, an Details innerhalb des Drehbuchs, welche den Zuschauer mitfiebern lassen.
Der polnische James Bond namens Hans Kloss kann leider nur um Ansatz überzeugen, was weniger in seiner Agententätigkeit begründet liegt, als vielmehr am recht chaotischen Drehbuch. Hier wird der Zuschauer schlicht mit zu vielen Figuren konfrontiert, mit zwei Zeitebenen und eine Hand voller Orte, wo man ohne die nötige Aufmerksamkeit zu schnell den Überblick verliert.