Der 67-jährige US-amerikanische Schriftsteller Stephen King hat inzwischen weit über 40 Romane und mehr als 100 Kurzgeschichten geschrieben, unzählige Werke von ihm wurden bereits verfilmt und so schaut man sich zwangsläufig auch seine neuste Serie „Under the Dome“ etwas genauer an, basiert diese doch auf einem seiner wenigen Romane, aus denen man bisher ein Serienformat zauberte.
Im kleinen Örtchen Chesters Mill ist die Welt in Ordnung, bis sich eines Tages eine unsichtbare Kuppel über der Stadt erhebt, wodurch die Menschen von der Außenwelt sprichwörtlich abgeschnitten sind. Von der Kuppel werden Häuser durchtrennt, Autos fahren dagegen und Schall lässt diese nicht einmal im Ansatz durch, was aber machen die Menschen in diesem räumlich abgeschnittenen Areal von etwa sechs Kilometer Größe? Geldeintreiber Dale „Barbie“ Barbera (Mike Vogel) versucht das Beste aus seiner Situation zu machen und lässt sich bei der Zeitungsreporterin Julia Shumway (Rachelle Lefevre) nieder, Stadtratsmitglied Big Jim (Dean Norris) versucht die Ordnung innerhalb der Stadt aufrecht zu erhalten, während sein Sohn Junior (Alexander Koch) erst einmal seine Freundin Angie (Britt Robertson) entführt und diese in einem Bunker einsperrt. Nebenbei freunden sich die Teenager Joe (Colin Ford) und Norrie (Mackenzie Lintz) an, die nicht nur von seltsamen Anfällen geplagt werden, sondern ebenso in irgendeiner Verbindung zur Kuppel stehen…
Basierend auf dem Stephen King Roman „Die Arena“ aus dem Jahre 2009 versucht Regisseur Brian K. Vaughan (Lost) einen neuen Mystery-Thriller zu entwickeln, der anfangs lediglich als 13-teilige Mini-Serie angedacht war. Nach phänomenalen Einschaltquoten wurde diese Planung jedoch schon bald über den Haufen geworfen, ist die zweite Staffel doch bereits ab dem kommenden Sommer in den USA im Fernsehen zu bestaunen.
Für Kenner des entsprechenden Romans ist es immer ein gewisses Wagnis eine Adaption in Form eines Films oder gar einer Serie zu sehen, versucht man doch beide Formen stets gegeneinander aufzuwiegen. Im Falle von „Under the Dome“ wird dies zuweilen besonders schwer möglich sein, denn Brian K. Vaughan und seinen unzähligen Autoren war gar nicht daran gelegen den Roman eins zu eins nachzuerzählen. Stattdessen haben diese ein paar wenige Figuren komplett gestrichen, ganz andere hinzugedichtet und einige Kleinigkeiten schlichtweg anders ausgelegt. Im Falle von „Under the Dome“ soll dies jedoch gar nicht einmal sonderlich negativ sein, denn wo ein Roman einen gewissen Spannungsbogen über lange Zeit aufbauen kann, ist einer Serienadaption daran gelegen den Zuschauer in jeder einzelnen Folge zu unterhalten, wodurch immer wieder kleinere Plots generiert werden, an denen sich der Zuschauer festhalten kann.
Aus diesem Fakt ergeben sich im Laufe der 13 Folgen diverse Vor-, aber auch einige Nachteile, denn „Under the Dome“ ist weit davon entfernt eine richtige Science Fiction Serie zu sein. Stattdessen ist es eher als Drama mit einem gewissen Mystery Touch anzusehen, dass sich über beinahe neun Stunden hinweg den verschiedensten Figuren und deren Hintergründe widmet und das eigentliche Problem auszuloten versucht, wie sich abgeschottete Menschen verändern und wie sich diese Veränderung auf ihr Sozialverhalten auswirkt. Natürlich kommt man bei alledem nicht umher zuweilen sehr von der Romanvorlage abzuweichen, denn wo in der zugrunde liegenden Vorlage Junior beispielsweise als regelrechter Killer verschrieben ist, wechseln hier doch die Sympathien von einer anfänglichen Abneigung zu diesem hin, macht seine Figur doch eine sehenswerte Wandlung durch, die mit der Zeit mehr und mehr in den Fokus rückt.
Sieht man von den unterschiedlichsten Sub-Plots der Figuren einmal ab, so hat „Under the Dome“ nicht sonderlich viel zu bieten, lässt man die tiefergehende Frage nach der Kuppel einmal komplett außen vor. Hier lässt sich natürlich viel spekulieren wie dies womöglich in Zukunft weiter gesponnen werden könnte, denn Schriftsteller Stephen King ließ bereits durchblicken, dass sich das Finale unabhängig des Ausgangs des Buches hin entwickeln wird. Ob wir es hier mit einem zweiten „Lost“ zu tun bekommen darf jedoch bezweifelt werden, denn zumindest die erste Staffel lässt noch recht wenig in dieser Hinsicht vermuten. Vielmehr darf bezweifelt werden ob die Serie auch in Zukunft das hohe Niveau halten kann und den Autoren nicht irgendwann die Ideen ausgehen, sind die Figuren doch bisher klar umrissen, wodurch zumindest die Möglichkeiten beim entsprechenden Cast doch recht übersichtlich gehalten sind.
Für all jene die nun Interesse an „Under the Dome“ haben, womöglich sogar die literarische Vorlage bereits kennen und beides miteinander vergleichen möchten, denen sollte an dieser Stelle die erste Staffel der Serie ans Herz gelegt werden, die ab dem 8. Mai 2014 im Verleih von Paramount Pictures erhältlich sein wird. Wie immer haben wir uns auch diesmal ganz genau das zusätzliche Material des Mediums angesehen, bei dem es einiges zu entdecken galt. In einem 28-minütigen Feature dürfen wir den Dreharbeiten der Pilotfolge beiwohnen und die Darsteller bei ihrer Arbeit aus nächster Nähe beobachten, wir erhalten ein elfminütiges Feature zur Adaption von Stephen King seinem Roman, während in einem 14-minütigen Special die Schwierigkeit dargelegt wurde, die man bei der Umsetzung des Buches hatte. Es geht weiter mit einem Feature zur Kleinstadt in der sich alles abspielt, einer Kurzübersicht zur ersten Staffel von „Under the Dome“ (30 Minuten) sowie einem Blog zum lesen sowie einigen misslungenen Szenen in Form eines Gag-Reel (4 Minuten).
Obwohl „Under the Dome“ doch zuweilen sehr von der Romanvorlage abweicht ist zumindest die erste Staffel sehr vielversprechend, wenn die Abgründe der verschiedensten Figuren ausgelotet werden und man versucht hinter das Geheimnis der Kuppel zu kommen. Ob dieses hohe Niveau auch in der zweiten Staffel gehalten werden kann bleibt abzuwarten, ab Sommer ist diese im US Fernsehen zu bestaunen.