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Das Geheimnis der Bäume

Geschrieben von Melanie Ulbrich am 22. Mai 2014

Das Geheimnis der Bäume
„Das Geheimnis der Bäume“ ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Oscar-Preisträger Luc Jacquet („Die Reise der Pinguine“) und dem ambitionierten Botaniker Francis Hallé. Die Natur-Dokumentation entführt den Zuschauer 75 Minuten in die Tiefe der Regenwälder und beeindruckt nicht nur mit tollen Natur-Aufnahmen, sondern mit einem besonders ruhigen, sinnierenden, Erzählstil.

Der Film basiert auf einer Idee des Botanikers Francis Hallé, der viele Jahre damit verbracht hat, die Regenwälder zu studieren und die Geheimnisse des Zusammenwirkens von Pflanzen und Tieren zu entschlüsseln. Umso verständlicher sind die ersten Minuten des Films: Es beginnt mit einer langsamen, sehr langen Kamerafahrt durch den Wald, vorbei am Boden bis hin zu den Baumwipfeln, wo Francis Hallé sitzt und ein Bild von Bäumen malt. Gleich zu Beginn merkt der Zuschauer, was er in den nächsten knapp 1 ½ Stunden zu erwarten hat. Es handelt sich hier um einen außergewöhnlichen Film, der eine Hommage an den Regenwald darstellt und auch eine eindringliche Bitte an den Zuschauer, den Wald und jeden einzelnen Baum wertzuschätzen.

Das Geheimnis der BäumeEben noch kreucht und fleucht es im lebendigen Unterholz des Waldes, im nächsten Moment steht Francis Hallé inmitten einer kargen Matschfläche zwischen Müll und Baggern. Es ist still. Der Wald wurde gerodet, zerstört, vernichtet. Hier startet Hallés Erzählung von der Widergeburt und Widerauferstehung eines Waldes. Die Entwicklung der Pflanzenwelt wird stets mit Animationen verständlich gemacht. Dabei werden weniger Zeitraffer-Aufnahmen genutzt. Die Animationen sind den Zeichnungen des Botanikers nachempfunden und können für Dokumentations-Liebhaber gewöhnungsbedürftig sein. An einigen Stellen wären hier mehr Zeitraffer-Elemente statt Animationen wünschenswert gewesen.

Die Schaffung eines Waldes wird in drei Phasen aufgeteilt: Es gibt zunächst einen Pionierwald, dann einen Sekundärwald und zuletzt den Primärwald. Die Anlehnung an diese verschiedenen Phasen sorgt für einen roten Faden. Während der verschiedenen Phasen wachsen unterschiedliche Bäume, variiert die Arten-Vielfalt und die Dichte des Waldes. So erfährt der Zuschauer mehr über den Ameisenbaum oder die Artenvielfalt der Passionsfrucht. „Befallen“ Ameisen einen Baum beispielsweise, schützen sie diesen vor blattfressenden Raupen. Hier kann die Doku mit tollen Aufnahmen punkten und setzt den Kampf zwischen Ameisen und Raupen toll in Szene. Die Geschichte der Passionsfrucht wird beispielsweise mit Animationen erzählt.

Das Geheimnis der BäumeDer gemächliche und sinnierende Erzählstil verleiht dem Film zwar eine besondere Note, wirkt aber zwischendurch fast einschläfernd. Der herausstechende Soundtrack sorgt immer wieder für aufhellende Momente und spiegelt den Charakter des Waldes wider: mystisch, geheimnisvoll, voller Kraft und doch äußerst empfindlich. Fans des „Unsere Erde“-Soundtracks werden auch die Musik aus „Das Geheimnis der Bäume“ mögen.

Die Blu-ray des Films bietet jede Menge Extras. Neben dem Trailer und einem Interview mit Bruno Ganz, dem deutschen Sprecher, gibt es auch zwei kurze Featurettes über die Entstehung des Films. Hervorzuheben ist auch die 50-minütige zweite Dokumentation, die sich auf der Disc befindet: „Das Warten auf die Elefanten“. Allerdings gleichen sich viele Aufnahmen mit denen der Hauptdokumentation. In dieser Dokumentation auf französisch mit deutschen Untertiteln bekommt der Zuschauer noch einen „Blick hinter die Kulissen“. Das heißt es geht auch um die Entstehung der Bilder. Wie hat das Kamerateam die Bilder realisiert? Abschließend bietet die Disc noch viel informatives Material: Francis Hallé beantwortet diverse Fragen, wie „Was ist ein Wald?“ oder „Die Mimese“.

Dass „Das Geheimnis der Bäume“ für Jacquet und Hallé eine Herzensangelegenheit war, merkt der Zuschauer an der liebevollen Inszenierung durch und durch. Auch wenn die Animationen zwischendurch sicherlich Geschmackssache sind und der Film hin und wieder lahmt, ist die Reise in den Regenwald lohnenswert – allein um sich vor Augen zur führen, wie ein Wald tickt und welche Verstrickungen es gibt.

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Wir vergeben daher 7 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Weltkino

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Länge: 78 min

Kategorie: Documentary

Start: 22.05.2014

cinetastic.de Filmwertung: (7/10)

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Bewertung Extras: (8/10)

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Info

Das Geheimnis der Bäume

Geschrieben von Melanie Ulbrich

Länge: 78 min
Kategorie: Documentary
Start: 22.05.2014

Bewertung Film: (7/10)

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