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Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 12. Februar 2014

Turbo - Kleine Schnecke, großer Traum

Seit einigen Jahren zeichnet sich eine Entwicklung im deutschen Kino ab bei der es Eltern immer schwerer fällt einen passenden Film für ihre kleinen zu finden. Fast jeden Monat erscheint ein neuer Animationsfilm, dass Marketing weiß sich gezielt durch Werbung auf Joghurt und Süßigkeiten zu helfen, weswegen es immer schwieriger wird eben nicht jedem Wunsch des Kindes zu entsprechen. Neben sehr viel Mittelmäßigkeit wird aber auch durchaus der eine oder andere sehenswerte Animationsfilm produziert, wo man aus dem letzten Jahr neben dem Golden Globe prämierten „Die Eiskönigin“ und dem recht witzigen „Die Monster Uni“ ebenso DreamWorks „Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum“ nennen muss, der nun endlich auch für das Heimkino erscheint.

Die kleine Schnecke namens Turbo (Ryan Reynolds) ist ein Tier wie jedes andere in dem kleinen Vorgarten einer namenlosen Kleinstadt, doch obwohl Turbo einen jeden Tag für die Tomatenernte eingesetzt wird, pflegt er dennoch einem großen und dennoch kaum greifbaren Traum. Am liebsten würde Turbo Rennfahrer werden, am großen Rennen von Indianapolis teilnehmen und somit direkt gegen sein großes Rennfahrer Idol Guy Gagne (Bill Hader) antreten, den er jeden Abend im Fernsehen bestaunt.

Turbo - Kleine Schnecke, großer TraumVon einem ganz anderen Schlag ist allerdings Turbos Bruder Chet (Paul Giamatti), der in erster Linie auf Sicherheit bedacht ist, doch als Turbo eines Tages in den Lachgastank eines Autos geschleudert wird, bekommt dieser unglaubliche Kräfte. Plötzlich kann Turbo sich mit Geschwindigkeiten von 300 Stundenkilometern fortbewegen, schlägt dem kleinen Quälgeist von Kind im Garten ein ordentliches Schnippchen und nun gerät besagtes Rennen in Indianapolis in greifbare Nähe, bei dem er durch die Hilfe der Taco-Stand-Besitzer Tito (Michael Peña) und Angelo (Luis Guzmán) auch teilnehmen soll…

Zuletzt wurde die Idee der Geschwindigkeit von Disney genutzt, als diese mit „Cars“ nicht nur sprechende Autos über den Asphalt haben jagen lassen, sondern mit „Planes“ auch die entsprechenden Flugzeuge. Das nun Regisseur und Drehbuchautor David Soren (Große Haie – Kleine Fische) mit wahnwitzig schnellen Schnecken daher kommen mag könnte man auf den ersten Blick mit einer ideenlosen Adaption in Verbindung bringen, doch im Grunde ist die Grundidee doch bereits so viel älter. Bereits vor zehn Jahren setzten sich wie so oft die Verantwortlichen von DreamWorks zusammen, tauschten sich aus was es an neuen Ideen gibt und stießen dann auf die Struktur von „Turbo“, die jedoch erst einmal auf Eis gelegt wurde. Die Jahre zogen ins Land, David Soren sein Sohn bekämpfte eine Schneckenplage im Garten und plötzlich war die Idee wieder da, wieso probiert man es nicht einfach mit wahnwitzig schnellen Schnecken?

Turbo - Kleine Schnecke, großer TraumDie Grundidee war geboren und die Umsetzung begann auch schon bald. Bei alledem ist die Geschichte gerade für die kleineren Zuschauer gut in drei Teilbereiche strukturiert, denn während wir gerade am Anfang mit dem Garten den typischen Alltag der Schnecken vorgestellt bekommen, konzentrieren sich die Verantwortlichen im Mittelteil auf neue Freundschaften und gegen Ende auf die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Bei einem Film wie „Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum“ horcht man insbesondere als Elternteil immer ganz besonders auf, denn wenn es um noch sehr kleine Kinder und recht schnell ablaufende Szenen geht, stellt sich doch oft ein Phänomen ein, bei dem die Kinder dem gezeigten einfach nicht mehr folgen können.

In „Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum“ ist genau dies zum Glück nicht der Fall, denn obwohl die genetisch veränderte Schnecke – die zuweilen doch sehr an Spidermans Geschichte erinnert – recht schnell durch den Garten flitzen kann, nimmt Turbos Bruder Chet doch immer wieder Geschwindigkeit heraus. Chet ist eher eine Schnecke des ruhigen Typs, der alles gelassen angeht, ja keinen Schritt zu viel macht und stattdessen stets auf Sicherheit bedacht ist, ist seine Devise doch immer „safety first!“.

Turbo - Kleine Schnecke, großer TraumDas ungleiche Bruderpaar macht Spaß, doch obwohl die ersten dreißig Minuten im Garten durchaus unterhaltsam sind, blüht der Film doch erst im Mittelteil so richtig auf. Plötzlich stehen die beiden durch einen kleinen Unfall vor einem mexikanischen Taco-Stand, lernen zwei recht nette Besitzer kennen und einen Haufen anderer Schnecken, die nicht nur wie Turbo auf Geschwindigkeit bedacht sind, sondern auch jede Menge Wortwitz besitzen. Besagte Schnecken sind Whiplash (Samuel L. Jackson), Smoove Move (Snoop Dogg) und Burn (Maya Rudolph) mit denen Turbo nun endlich echte Freunde findet die an ihn glauben, die ihn unterstützen und fast alles ermöglichen würden, sodass dieser am besagtem Rennen gegen sein Idol teilnehmen kann.

Leider flacht der Film gegen Ende hin leider etwas ab, was weniger am Wortwitz liegt der im Mittelteil wesentlich präsenter ist, als vielmehr dem eigentlichen Rennen, das nicht unbedingt viel Möglichkeiten für eine Schnecke bietet sich zu entfalten. Es folgt ein recht bekannter Handlungsverlauf, die Erkenntnis dass man mit guten Freunden alles erreichen kann und ein Duell mit einem Gegner, der doch nicht so freundlich ist wie es im Fernsehen immer den Anschein hatte. Wie aber verhält es sich in „Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum“ mit dem 3D? Wie in vielen anderen Animationsfilmen war auch hier wieder ein Team verpflichtet worden die ihr Handwerk verstehen, denn neben sehr guter zusätzlicher Tiefe machen doch insbesondere die Rennen selber unheimlich viel Spaß. Wenn sich Turbo durch den Garten bewegt und Tomaten auf ihn zurollen sieht das gut aus, wenn er im Taco-Stand auf Stromleitungen fährt kommt die Räumlichkeit gut zur Geltung, im späteren Rennen sieht es zuweilen wahnsinnig gut aus wenn er seine Runden dreht. Ob damit auch die kleineren Zuschauer zurechtkommen muss jeder für sich selbst abwägen und ggf. testen, denn wie so oft können Kinder schnell unruhig werden, wenn die Bilder nur so an sie vorbei fliegen und nicht in ihrer Gänze verstanden werden.

Turbo - Kleine Schnecke, großer TraumWer nun Lust auf „Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum“ bekommen hat den kann ab dem 14. Februar 2014 in den Genuss kommen, denn 20th Century Fox bringt den Film auf Blu-ray, DVD und natürlich auch per Video-on-Demand in unser Wohnzimmer. Das Bild der Blu-ray ist mit 1080/24p gewohnt scharf und zeichnet sich durch sehr kräftige Farben aus, während der Ton in DTS-HD 5.1 (Englisch sogar 7.1) gut auf die Boxen abgestimmt ist. Wie immer waren wir insbesondere an den Extras des Mediums interessiert, um mehr über die Entstehung des Films zu erfahren. Besagtes zusätzliches Material ist auch diesmal reichlich vorhanden, denn neben einer zusätzlichen Szene bekommen wir gleich mehrere Features geboten, die sich mit der Entstehung von Turbos Superkräften befassen, dem etwas anderen Team sowie der Konzipierung der verschiedenen Schneckenhäuser.

Trotz einem eher schwachen Finale macht „Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum“ zuweilen unglaublich Spaß, was jedoch weniger an der Geschichte, sondern vor allem an den komplett unterschiedlichen Charakteren und deren Humor begründet liegt.

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Wir vergeben daher 6,5 von 10 Filmpunkten.

Copyright: 20th Century Fox

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Turbo - Kleine Schnecke, großer Traum

Länge: 96 min

Kategorie: Animation, Comedy

Start: 14.02.2014

cinetastic.de Filmwertung: (6,5/10)

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Bewertung Extras: (7/10)

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Info

Turbo - Kleine Schnecke, großer Traum

Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 96 min
Kategorie: Animation, Comedy
Start: 14.02.2014

Bewertung Film: (6,5/10)

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Bewertung Extras: (7/10)

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