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Make My Heart Fly – Verliebt in Edinburgh

Geschrieben von Frank Schmidke am 27. Februar 2014

sunshine-on-leith-ot-02-ctDas Proclaimers-Album „Sunshine On Leith“ erschien 1988 mit dem Hit “(I’m Gonna Be) 500 Miles“. Fast zwanzig Jahre später wurde daraus ein Musical, das in Schottland höchst erfolgreich war. Die Verfilmung des Musicals war da nur folgerichtig. Mit viel schottischem Humor und feuchtfröhlichem Gesang kommt „Make My Heart Fly – Verliebt in Edinburgh“ als romantische Komödie sehr charmant rüber und sorgt für ausnehmend gute Laune.

sunsheine-on-leith-4-ctDie beiden Kumpel Davy (George McKay) und Ally (Kevin Guthrie) leisten zusammen ihren Militärdienst in Afghanistan ab und sind froh, als sie wieder im heimatlichen Edinburgh aufschlagen. Voller Lebensfreude feiern sie ihre Rückkehr. Ally ist mit Davys kleiner Schwester Liz (Freya Mavor) zusammen und will sie nun heiraten. Aber der jungen Frau steht der Sinn noch nach der großen weiten Welt. Außerdem muss sie noch ihren Bruder verkuppeln. Der ist von Liz‘ Versuchen schon reichlich genervt, bis sie eines Abends mit Yvonne (Antonia Thomas) auftaucht. Die Chemie zwischen den beiden scheint zu stimmen. Allerdings ist Yvonne keine Schottin sondern Engländerin und weiß nicht, ob sie überhaupt in Edinburgh bleiben will – für Davy ein undenkbarer Kulturschock.

Währenddessen stehen Rab (Peter Mullan) und Jean (Jane Horrocks), die Eltern von Davy und Liz, kurz vor ihrer Silberhochzeit und sind immer noch so verliebt wie am ersten Tag. Doch auf der großen Feier holt die Vergangenheit Rab ein und der Familiensegen hängt erst einmal schief.

sunshine-on-leith-ot-01-ct„Make My Heart Fly – Verliebt in Edinburgh“ beginnt ziemlich irritierend im Inneren eines Panzers, wo Davy auf dem Weg zum Einsatz erst einmal zu singen anfängt, bis eine Granate den Panzer trifft. Und während sich der Zuschauer noch fragt, ob er hier im falschen Film ist, sind die beiden Freunde auch schon wider zurück in Schottland und die gute Laune des Sommers in Edinburgh hält mit flinkem Fuß Einzug in den Film. Und diese ist hoch ansteckend.

Das Musical wird von der Dynamik der jungen Leute getragen, die sich unverhohlen ihrer Lebensfreude hingeben. Für die älteren ist mit der Liebesgeschichte zwischen Jean und Rab auch noch etwas dabei und so wird nicht nur eine Familie gezeigt, sondern das Musical ist mehr als familientauglich. Es ist schon erstaunlich, bei welchen Gelegenheiten der Schotte so ins Trällern verfällt: auf der Straße, im Pub, ach, eigentlich überall.

Vor allem die Besetzung weiß zu überzeugen und die jüngeren Sangesleistungen sind mehr als überzeugend. Dass Charakterdarsteller Peter Mullan mal so etwas ähnliches wie singt ist an sich  schon ein schottisches Wunder, und sein rezitativer Sprechgesang sollte daher ebenso mit milder Freude aufgenommen werden wie Jane Horrocks extrem schmalziger Song.

Sunshine-on-leith-3-ctDas ganze Unternehmen „Sunshine on Leith“ steht und fällt mit der Musik und die stammt ausnahmslos von den Proclaimers, jener schottischen Band, bestehend aus den eineiigen Zwillingen Charlie und Craig Reid, die von 1987 bis 1994 höchst erfolgreich waren. 2001 versuchten sie ein Comeback mit dem Album „Persevere“, konnten aber nicht an die Erfolge ihrer Alben „Sunshine on Leith“ und „Hit The Highway“ anknüpfen. Wer also mit dem Proclaimers überhaupt nichts anfangen kann, dem wird auch die Musicalverfilmung nicht zusagen.

Ansonsten hat Regisseur Dexter Fletcher einen guten Job gemacht und weiß den Charme Edinburghs gekonnt in Szene zu setzen. Die überschäumende Lebenslust der Stadt und der Menschen kommt raus, auch wenn es in der Geschichte einige Untiefen zu umschiffen gibt und nicht alle Szenen wirklich überzeugen können.

Womit wir wieder am Anfang wären. Man fragt sich den gesamten Film über, was denn dieser Granatenangriff auf den Panzer mit dem Rest der Handlung zu tun hat? Zwar wird ein Kamerad dabei verstümmelt und Ally besucht ihn einmal in einem Hospital, aber ansonsten ist der Auftakt für eine im Grunde sehr romantische Komödie schon (gelinde gesagt) unorthodox. Vielleicht ist diese Nahtoderfahrung als unterschwellige Begründung für die intensive Lebensfreude zu verstehen, die sich als unterschwelliges Motiv durch den gesamten Film zieht und letztlich zu Allys Zukunftsentscheidung führt.

Die schottische Musical-Verfilmung „Make My Heart Fly – Verliebt in Edinburgh“ macht einfach gute Laune und sorgt für gelegentlich schmonzettenhafte, aber meistens sehr unterhaltsame romantische Verwicklungen, die mit viel Lokalkolorit und wunderbaren Schauspielern umgesetzt sind. Der Film hat das Potential zum Sommerhit, auch wenn die Proclaimers außerhalb von Schottland nicht allzu bekannt sind.

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Wir vergeben daher 7,5 von 10 Filmpunkten.

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Make My Heart Fly - Verliebt in Edinburgh

Länge: 100 Minuten

Kategorie: Musical, Comedy, Drama

Start: 03.04.2015

cinetastic.de Filmwertung: (7,5/10)

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Info

Make My Heart Fly - Verliebt in Edinburgh

Make My Heart Fly – Verliebt in Edinburgh

Geschrieben von Frank Schmidke

Länge: 100 Minuten
Kategorie: Musical, Comedy, Drama
Start: 03.04.2015

Bewertung Film: (7,5/10)

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