In dem Oscar-Favoriten „Gravity“ standen die absoluten Schauspielschwergewichte George Clooney und Sandra Bullock gemeinsam vor der Kamera. Rund 90 Minuten begleitet der Zuschauer die abenteuerliche und äußerst lebensgefährliche Reise zweier Astronauten durch das All.
Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) ist eine Medizintechnikerin, die sich auf ihrer ersten Shuttle-Mission befindet. Begleitet wird sie von dem erfahrenen Astronauten Matt Kowalsky (George Clooney). Während eines scheinbar ganz normalen Weltraumspaziergangs kommt es zu einer unvorhersehbaren Katastrophe: Das Shuttle wird zerstört und die einzig Überlebenden sind Matt und Ryan. Sie schweben hilflos durch den Weltraum und haben kaum noch Sauerstoff übrig: Aussichtsloser kann eine Situation kaum sein. Zwischen Panik und Verzweiflung versuchen die zwei ihre letzte Überlebenschance zu nutzen…
„Zwei Astronauten treiben nach einem Unfall im All.“ Es gab im Vorfeld viele Skeptiker, die sich nicht vorstellen konnten, dass aus dieser Geschichte ein 90minütiger, spannender Handlungsstrang entstehen konnte. Doch Regisseur Alfonso Cuarón zeigt es seinen Skeptikern. Er lässt seine Astronauten nicht nur durch das All schweben, sondern auch handeln. Aus nahezu jeder ausweglosen Situation finden die Protagonisten einen Weg hinaus. Dadurch ergeben sich zahlreiche Wendepunkte. Das und vieles mehr macht den Film so fesselnd.
Schon nach wenigen Minuten ist zu merken, auf welche visuelle Reise der Zuschauer geschickt wird. Hier gilt, je größer und schärfer das Fernsehbild, umso größer wird wohl die Freude mit „Gravity“ sein. Denn der Film ist mit seinen All- und Erd-Aufnahmen einfach dazu prädestiniert, hochaufgelöst oder sogar in 3D zu schauen. Dazu kommen ein äußerst bedrückender Sound und sehr klug eingesetzte Soundeffekte.
Sandra Bullock und George Clooney passen perfekt in das Weltraum-Drama. Alfonso Cuarón setzt vor allem Bullock als Ryan wundervoll in Szene. Er lässt sie nicht nur physisch an ihre Grenzen gehen, sondern auch ein Gefühlschaos durchleben, welches wohl niemand hätte besser darstellen können. Der Filmemacher vermag die Stimmung der Charaktere perfekt bildlich einzufangen und auf den Zuschauer zu übertragen. Etwa, wenn Dr. Stone sich mit allerletzter Kraft den Raumanzug auszieht und erschöpft in der Schwerelosigkeit einer Raumstation verbleibt. In dem Moment ist alles still: Dr Stone schwebt nahezu bewusst in Embrional-Stellung. Die Kamera hält die Einstellung mehrere Sekunden und erst jetzt wird dem Zuschauer wohl endgültig bewusst, wie verletzbar die Medizintechnikerin wohl ist.
George Clooney hingegen spielt einen offenherzigen „Weltraum-Cowboy“, der immer einen guten Spruch auf Lager hat. Die Rolle ist ihm auf den Leib geschneidert. Clooney ist in seinem Element und spielt sie mit einer erfrischenden, sympathischen Lockerheit.
Regisseur Cuarón spielt mit allen Raffinessen der Filmwelt und das Zusammenspiel funktioniert. Radiosound, Stille, Unschärfe, Schärfe, Point of view Schnitte oder Long-Shots, in denen es keine Schnitte gibt. Diese Stile kombiniert der Filmemacher zum einen mit actionreiche Szenen, in denen es den Zuschauer vor Spannung in den Sessel drücken wird, aber ebenso gekonnt mit ruhigen Momenten.
Das Bonusmaterial ist außerordentlich vielfältig. Von der ersten Idee, über die Entstehung des Drehbuchs und die Schwierigkeiten bei der Produktion bis hin zur detaillierten Nachbearbeitung. Dabei kommen viele Leute aus Crew und Cast zu Wort und erzählen die Entstehung dieser Produktion sehr detailliert. Jeden Fan werden diese Extras sicherlich zufrieden stellen und seinen Wissenshunger stillen. Insbesondere Filmfans mit Hang zur Analyse und Interpretation werden mit den Extras voll auf ihre Kosten kommen. Denn es werden ganze Szenen analysiert und erklärt: Warum sind welche Einstellungen gewählt worden und wieso gab es an welcher Stelle einen Schnitt?
Neben den zahlreichen Making-of Beiträgen und Szenen-Analysen enthält die Blu-ray noch eine rund 20-minütige Dokumentation über die Weltall-Verschmutzung. Ed Harris fungiert hier als Erzähler und Aufklärer, wie die „Verschmutzung“ der Atmosphäre durch tote Satelliten oder Raketenreste für alle All-Reisenden zur Lebensgefahr werden kann. Weiterhin ergänzt ein Kurzfilm das Bonusmaterial, welcher für alle Zuschauer interessant sein sollte, die sich während „Gravity“ gefragt haben, mit wem Dr Ryan Stone auf der Erde spricht.
Gravity überzeugt mit erstklassiger Schauspielleistung und visuellen sowie auditiven ausgezeichneten Eindrücken. Ein in sich stimmiges und kurzweiliges Gesamtkunstwerk und damit sehr empfehlenswert.