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Die schwarzen Brüder – Die originale TV-Serie

Geschrieben von Frank Schmidke am 28. Januar 2014

Die_schwarzen_Brueder_Original_TVSerie_4Nach wahren Begebenheiten schrieb die Kinder-und Jugendbuchautorin Lisa Tetzner die Geschichte des armen Tessiner Bauernjungen Giorgio, der Mitte des 19. Jahrhunderts als Kaminfeger nach Mailand verkauft wird. Demnächst kommt eine Neuverfilmung von „Die schwarzen Brüder“ in die Kinos, doch der Westdeutsche Rundfunk hatte die Geschichte bereits Anfang der 1980er Jahre als TV-Serie verfilmt. Nun erscheint die zwölfteilige Serie erstmals auf DVD.

Die_schwarzen_Brueder_Original_TVSerie_3Im der Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Leben in dem Bergdörfern des Schweizer Kantons Tessin arm und beschwerlich. Der zwölfjährige Giorgio (Robert Bricker) ist dennoch voller Lebensfreude. Doch dann erkrankt die Mutter sehr schwer und der Vater kann den Arzt nicht bezahlen. Schweren Herzens verkauft Giorgios Vater seinen Sohn an den Mann mit der Narbe (Kurt Raab), der alle Jahre wieder durch das Tessin zieht, um armen Familien ihre Söhne abzukaufen. Einen Winter lang  sollen  diese in der italienischen Stadt Mailand bei Kaminkehrern arbeiten. Jetzt also auch Giorgio. Er macht sich auf allein den Weg zum Treffpunkt mit dem Vernarbten. Unterwegs trifft Giogio auf Alfredo, der ebenfalls nach Mailand verkauft wurde. Die Beiden freunden sich an und Giorgio lernt sogar seinen Namen zu schreiben.

Die_schwarzen_Brueder_Original_TVSerie_02Im Mailand kommt Giorgio dann zu dem Kaminkehrer Rossi in Stellung und im Grunde ist der Meister auch nett. Allerdings schikaniert die Frau des Meisters (Monika Bleibtreu) den Jungen bei jeder Gelegenheit – wie auch ihr hinterhältiger Sohn Anselmo. Nur Angeletta, die bettlägerige Tochter der Rossis, ist freundlich zu dem Tessiner Jungen, der sich langsam in die schwere Arbeit in den heißen Kaminen einfindet. Nach einer Weile findet Giorgio sogar seinen Freund Antonio wieder, doch der ist inzwischen schwer krank. Aber Antonio hat eine Bande für Kaminfegerjungen gegründet, die geschworen haben, sich so gut es geht zu helfen. Auch Giorgio wird aufgenommen und hat nun endlich Beistand gegen Anselmo und seine Bande von Straßenkindern. Auf Giorgio warten noch viele Abenteuer und auch der Mann mit der Narbe ist noch nicht aus der Welt.

Ursprünglich war die TV-Serie „Die schwarzen Brüder“, die 1982 produziert wurde, als sechsteiliges Serienformat gedacht. 1984 wurden dann aber doch zwölf etwa 5-minütige Episoden ausgestrahlt. Regisseur Diethard Klante, ein vielbeschäftigter TV-Regisseur, der bis 2007 Filme drehte, inszeniert seine Fernsehversion des bekannten Jugendbuches als authentische Sozialstudie mit einem Anklang von Abenteuer.

Die_schwarzen_Brueder_Original_TVSerie_6Aus heutiger Sicht mag das Wirken der jungen Darsteller vor der Kamera ein wenig starr wirken, die Inszenierung etwas betulich, aber das eher getragene, dramatisch ausgewogene Erzählformat der Serie spiegelt den damaligen Zeitgeist wider und vermittelt auch den sozialen Anspruch der literarischen Vorlage in angemessener Weise. Die Kulissen, Settings und Kostüme der Serie sind zwar schlicht aber überzeugend und mit dem Budget, das einer TV-Serie damals zur Verfügung stand, gelingt es „Die schwarzen Brüder“ eine interessante und gelungene Geschichte zu erzählen, die auch heute noch ihre Faszination und zeitlose Relevanz behalten hat.

Lisa Teztner schrieb die Geschichte zusammen mit ihrem Mann Kurt Held nach dem Vorbild vieler Tessiner Jungen, die wie auch die „Schwabenkinder“ aus Armut von ihren Familien verkauft wurden und sich dann in schier unmenschlichen Arbeitsbedingungen  wiederfanden. Giorgio begehrt mit seinen bescheidenen Mitteln dagegen auf. Buch und Serie wissen das für die junge Zielgruppe nachvollziehbar umzusetzen: Werte wie Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und Solidarität werden so auf anschauliche Weise vermittelt, was die Geschichte so wertvoll und auch so zeitlos macht. In seiner sozialen Dimension hat Giorgios Geschichte durchaus auch eine Komponente die an Charles Dickens erinnert, sich allerdings vor allem an ein junges Publikum richtet. Das wird am Ende der kindgerechten 25 Minuten auch nicht mit einem Cliffhanger allein gelassen, sondern mit einem hoffnungsvollen Episodenabschluss.

„Die schwarzen Brüder“ ist ein Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, den zu entdecken sich auch heute noch lohnt. Die WDR-Produktion weiß mit ruhigem Erzählton und stimmigen Kostümen zu gefallen, kommt ohne jede Effekthascherei aus und ist auch für jüngere Zuschauer bestens geeignet.

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Wir vergeben daher 7,5 von 10 Filmpunkten.

Copyright: WDR Mediagroup

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Länge: 300 Minuten

Kategorie: TV-mini-series

Start: 24.01.2014

cinetastic.de Filmwertung: (7,5/10)

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Info

Die schwarzen Brüder – Die originale TV-Serie

Geschrieben von Frank Schmidke

Länge: 300 Minuten
Kategorie: TV-mini-series
Start: 24.01.2014

Bewertung Film: (7,5/10)

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