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Clive Barkers Midnight Meat Train

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 28. November 2013

Clive Barkers Midnight Meat Train

Der in Großbritannien aufgewachsene Drehbuchautor und Produzent Clive Barker hat sich im Horror Genre bereits vor langer Zeit etabliert, denn mit Filmen wie „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ (1987), „Cabal – Die Brut der Nacht“ (1990) oder „Lord of Illusions“ (1995) hat er eine Fangemeinde um sich herum gescharrt, die es ohne weiteres mit der eines Steven King aufnehmen kann. In seinem Film „Clive Barkers Midnight Meat Train“ hat Barker diesmal die Regie jedoch dem Japaner Ryuhei Kitamura überlassen, was sich hier als ausgesprochener Glücksgriff herausstellen soll.

Der junge Fotograf Leon Kauffman (Bradley Cooper) versucht mit Bildern einer dreckigen Großstadt bei Galeristin Susan Hoff (Brooke Shields) Eindruck zu schinden und so macht er sich des Nachts auf die Suche nach geeigneten Motiven. Bei einem dieser Streifzüge rettet Leon eine junge Frau vor einer bedrohlich erscheinenden Straßengang, doch bereits am nächsten Tag erfährt dieser aus der Zeitung das besagte Frau in der Nacht doch noch ums Leben gekommen ist. Daraufhin zieht Leon wieder los, stößt auf einen mysteriösen älteren Mann (Vinnie Jones) den er ebenso auf am Tag zuvor geschossenen Bildern wiedererkennt. Entgegen den Ratschlägen seiner Freundin Maya (Leslie Bibb) beginnt Leon den Mann zu verfolgen und stößt dabei auf ein grauenhaftes Geheimnis, dass sich jede Nacht in einer U-Bahn abspielen soll…

Clive Barkers Midnight Meat TrainBasierend auf einer Kurzgeschichte von Schriftsteller Clive Barker (Candymans Fluch) versucht der japanische Regisseur Ryuhei Kitamura (Versus) und Drehbuchautor Jeff Buhler (Insanitarium) ein Skript zu entwerfen, dass einerseits einem Clive Barker gerecht wird, zum anderen aber auch so viel Eigenständigkeit besitzt, um nicht als bloße Kopie durchgehen zu müssen. Herausgekommen ist schließlich ein Film der Barkers unverwechselbaren Charme besitzt, der seine bedrückende Atmosphäre aus Szenen bei Nacht zieht und bei alledem den Zuschauer so dermaßen fesselt, dass man fast überrascht sein muss, dass es „Clive Barkers Midnight Meat Train“ damals nicht ins Kino geschafft hatte.

Mit vielen anderen Kurzgeschichten wurde „The Midnight Meat Train“ in Clive Barkers „Books of Blood“ veröffentlicht, doch wo diese Geschichte nur wenige Seiten lang war, hat die entsprechende Adaption bereits etwas mehr zu bieten. Von der ursprünglichen Vorlage die ausschließlich in der U-Bahn spielte wurde Abstand genommen, mit der Oberwelt kam ein entsprechender Sub-Plot hinzu und so nahm nicht nur die Figur von Leon etwas mehr Gestalt an, sondern ebenso jene seiner Freundin Maya, die jedoch erst gegen Ende ihren großen Auftritt bekommen soll.

Clive Barkers Midnight Meat TrainWie in vielen anderen Geschichten von Clive Barker soll auch diesmal die bedrückende Atmosphäre obsolet sein, wenn der Zuschauer zusammen mit Leon in die dunklen U-Bahn Tunnel bei Nacht hinab taucht und dort allerhand seltsame Gestalten zu sehen bekommt. In den Bahnen um zwei Uhr morgens sind nur noch einige wenige Geschäftsleute, Obdachlose und Kids unterwegs, wer sollte diese schon vermissen? Es geht aber nicht vornehmlich um die verschwundenen Menschen, es geht vornehmlich um die Manie der Leon ausgeliefert ist, wenn er entgegen der Ratschläge seiner Freundin immer wieder dem mysteriösen Mann nachstellt, um diesem auf frischer Tat zu ertappen. Bei alledem sind die Sequenzen unter Tage überaus spannend konzipiert, was jedoch nicht darüber hinwegtäuscht, dass gerade die Geschichte bei Tage zuweilen etwas ermüdend daher kommt. Hier hätte man sich zuweilen etwas mehr Pepp gewünscht, denn obwohl diese maßgeblich der Figurenzeichnung dienen soll, sind die einen oder anderen Längen unausweichlich.

Obwohl gerade diese beschriebenen Szenen zuweilen die letzte Konsequenz vermissen lassen, so ist der Grad der Gewalt bei einem FSK 18 Rating natürlich nicht ganz ohne. Die Gewaltszenen innerhalb der Bahn sind überaus direkt und sehr plastisch, eine Mordszene sehen wir direkt aus den Augen des vermeidlichen Opfers, während CGI im Grunde nur in einer einzelnen Szene zum Tragen kommt, dies dann aber recht stümperhaft umgesetzt wurde. Natürlich funktioniert eine überzeugende Gewaltdarstellung nicht ohne einen fähigen Mann hinter der Kamera, wo Ryuhei Kitamura auf Jonathan Sela (Das Omen) zurückgreifen konnte. Dieser nutzt die Enge innerhalb der Bahn perfekt aus um mit den entsprechenden Lichtverhältnissen eine sehenswerte und gleichwohl bedrückende Atmosphäre zu schaffen, sodass der Zuschauer nie jenes mulmige Gefühl verliert, dass dem einen oder anderen bereits aus der Bahn des Nachts bekannt sein könnte.

Clive Barkers Midnight Meat TrainIm Bereich der Darsteller muss man neben einem überzeugenden Bradley Cooper (Hangover) vor allem den ehemaligen Footballstar Vinnie Jones (Snatch – Schweine und Diamanten) erwähnen, der hier wohl seine mit Abstand beste Darbietung zeigen konnte. Als stummer Fels mit seiner Arzttasche in der Hand kann er zu jeder Zeit den erbarmungslosen Fleischer abgeben, dem man bei Nacht nun wirklich nicht begegnen wollen würde.

Ab dem 5. Dezember 2013 kommt „Clive Barkers Midnight Meat Train“ als überarbeitete Version nun erstmalig im Verleih von Sunfilm auf Blu-ray in den Handel, die man jedem Fan von Horrorfilmen nur wärmstens ans Herz legen kann. Das Bild kann sich mit 1080/24p wirklich sehen lassen, die Schwarzwerte bei Nacht sind wirklich hervorragend, während der Ton in DTS-HD 7.1 in den Sprachen Deutsch und Englisch gut auf die Boxen abgestimmt ist. Wie immer waren wir insbesondere an dem zusätzlichen Material des Mediums interessiert, dass diesmal jedoch recht enttäuschend ausgefallen ist. Auf der Blu-ray ist lediglich der Trailer enthalten, was dann doch dahingehend unverständlich ist, da die DVD vor einigen Jahren neben einem exklusiven Audiokommentar noch einige weitere Features enthielt.

Ryuhei Kitamura’s Umsetzung von Clive Barkers Kurzgeschichte „The Midnight Meat Train“ ist über weite Strecken wirklich gelungen und kann insbesondere mit seiner Atmosphäre überzeugen. Einzig und allein der Sub-Plot bei Tag ist zuweilen recht inkonsequent umgesetzt, wodurch einige spürbare Längen entstehen.

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Wir vergeben daher 6,5 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Sunfilm

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Clive Barkers Midnight Meat Train

Länge: 96 min

Kategorie: Horror, Thriller

Start: 05.12.2013

cinetastic.de Filmwertung: (6,5/10)

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Info

Clive Barkers Midnight Meat Train

Clive Barkers Midnight Meat Train

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 96 min
Kategorie: Horror, Thriller
Start: 05.12.2013

Bewertung Film: (6,5/10)

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