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Ritter Rost – Eisenhart und voll verbeult

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 30. August 2013

Ritter Rost - Eisenhart und voll verbeult

Neben unzähligen Werken aus dem Hause DreamWorks, Disney und Pixar warten gerade Eltern von Kindern im Kindergarten- und Vorschulalter immer auf die ganz besondere kindgerechte Unterhaltung, mit der sie ihre Kleinen zum einen nicht überfordern, zum anderen aber auch nicht langweilen, sodass diese nach nur wenigen Minuten das Interesse verlieren. Mit „Ritter Rost – Eisenhart und voll verbeult“ verfilmte der deutsche Regisseur Thomas Bodenstein nun ein Werk das indirekt all diesen Anforderungen gerecht wird, auch wenn dabei ganz andere Werte leider auf der Strecke bleiben.

Das Leben in Schrottland ist wahrlich kein einfaches und so träumt der etwas angestaubte Ritter Rost (Rick Kavanian) auch diesmal davon, dass kommende Ritter Tournier zu gewinnen und somit jenen Ruhm zu erlangen, der ihm sowieso zusteht. Um selbiges Tournier zu bewältigen benötigt Ritter Rost jedoch noch einen neuen Motor für sein altersschwaches Pferd, der ihn nicht nur wie durch ein Zufall im Tausch gegen Bö (Carolin Kebekus) ihre Nähmaschine angeboten wird, sondern mit dem er auch schon bald gewinnen soll. Leider stellt sich im Nachhinein heraus das besagter Motor gestohlen ist, woraufhin Ritter Rost einerseits vom Tournier ausgeschlossen wird, andererseits seinen Ritterstatus verliert, woraufhin sich Bo von ihm und seiner Burg verabschiedet. In den Armen vom gutaussehenden Prinz Protz (Christoph Maria Herbst) findet Bö kurzzeitig Ablenkung, doch Prinz Protz strebt neben dem Burgfräulein ebenso die Herrschaft des Königreiches an, was nur Ritter Rost verhindern kann.

Ritter Rost - Eisenhart und voll verbeultEs ist noch gar nicht so lange her als die Autoren Jörg Hilbert und Felix Janosa im Jahre 1999 eine Art Kindermusical bestehend aus Buch und einer dazugehörigen CD herausbrachten und darin die illustren Abenteuer von Ritter Rost und dem Burgfräulein Bö darlegten, was zumeist mit jeder Menge guter Musik unterlegt war, bei der die ganz Kleinen auf Anhieb mitsangen. Fast 15 Jahre später ist das Franchise entsprechend ausgebaut, neben unzähligen Büchern und CDs gibt es sogar einen längeren Fernsehfilm und so lag es relativ nahe, den beliebten Ritter auch auf der großen Leinwand entsprechend heraus zu bringen. Für die Umsetzung vertraute man auf den deutschen Regisseur Thomas Bodenstein (Der Mondbär) und seinen beiden Co-Regisseuren Hubert Weiland (Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn) und Nina Wels (Der kleine Vampir), doch anstatt auf die Originalautoren zu setzen, wollte man lieber mit den Drehbuchautoren Mark Slater (Prinzessin Lillifee) und Gabriele Walther (Hell) etwas komplett neues erschaffen.

Über das Pro und Kontra die entsprechenden Autoren der ursprünglichen Kinderbücher außen vor zu lassen kann man sich durchaus streiten, nichts desto trotz ist die entsprechende Umsetzung für das Kino und nun für den Bereich des Home Entertainments frisch und vor allem neu, wodurch auch jene angesprochen werden, die noch keinerlei Vorwissen der Bücher besitzen. Die Geschichte über Ritter Rost und das Burgfräulein Bö ist gut und vor allem einfach strukturiert, sodass gerade kleinere Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter gut folgen werden können, obwohl das an den Tag gelegte Tempo zuweilen nicht ganz ohne ist.

Ritter Rost - Eisenhart und voll verbeultDie Welt rund um Schrottland zeichnet sich vor allem durch jede Menge Detailreichtum aus, denn in einem Land in dem Kaffeetassen, Werkzeug und allerhand andere nützliche Gegenstände frei in der Welt herumlaufen, gibt es für jedes Alter reichlich zu entdecken. Dies alles ist überaus farbenfroh gehalten, bei genauem Hinsehen entdeckt man in jedem Gegenstand dieser Maschinenwelt winzige Zahnräder und technische Komponenten, wodurch ein Kolbenfresser beim mechanischen Pferd schon einmal als kleine schwarze Individuen dargestellt werden, die sich in dessen Motor tummeln.

Im direkten Vergleich mit den Büchern muss man bei „Ritter Rost – Eisenhart und voll verbeult“ jedoch leider zugeben, dass gerade die Musik, die in den Büchern immer eines der Highlights für die ganz Kleinen war, sehr in den Hintergrund zurückgedrängt wird. Es gibt bestenfalls eine Hand voller Songs die kurz angesungen werden und eher als Hintergrundmusik dienen, bei denen man keinesfalls ermutigt wird mit einzusteigen, legen die Verantwortlichen ihren Fokus hier doch auf ganz andere Dinge. Während sich all dies gerade für die ganz kleinen Zuschauer über die übersichtlichen 78 Minuten hinweg als durchaus interessante Unterhaltung entpuppt, werden die einen oder anderen Eltern mit den vermittelten Werten nicht ganz einverstanden sein. Die Rolle der Frau wird lediglich auf die Hausarbeit und das Nähen von neuen Kleidern reduziert, die Damen sind nicht nur in der Minderheit, sondern sogar recht maskulin dargestellt, während sich die verspielte und vor allem farbenfrohe Welt gut von der realen abzeichnet, wodurch jederzeit der Unterschied zwischen Film und der Realität gewahrt werden kann.

Ritter Rost - Eisenhart und voll verbeultNatürlich hat „Ritter Rost – Eisenhart und voll verbeult“ auch eine pädagogische Botschaft, die sich in erster Linie auf jenen Fakt konzentriert, dass nicht alles alte auch gleichzeitig schlecht sein muss. Mit der Person der Prinz Protz bekommen wir eine Figur geboten die alles nach nur einmaligem Gebrauch bereits entsorgt und somit seine Werkzeuge arbeitslos macht, während Ritter Rost, seine Angestellten und vor allem Bö dafür eintreten, dass man einige Dinge auch durchaus wiederverwehrten und auch reparieren kann. All dies werden die ganz Kleinen Aufgrund der Komplexität und des zuweilen doppeldeutigen Gebrauchs des Wortes Recycling wohl nur am Rande verstehen, weshalb dies durchaus bei den älteren Zuschauern auffallen könnte, nicht aber als Kritikpunkt für die kleineren Zuschauer gelten kann.

Ab dem 13. September 2013 sind die Abenteuer von Ritter Rost und seinem Burgfräulein Bö im Verleih von Universum Film auf Blu-ray (2D und eine entsprechende 3D Version) und DVD im Handel erhältlich und vornehmlich jenen Zuschauern zu empfehlen, die sich im Kindergarten- bzw. Vorschulalter befinden. Das Bild der Blu-ray ist mit 1080/24p gewohnt scharf und überaus reich an Farben, während der Ton in DTS-HD 5.1 in den Sprachen Deutsch und Englisch (nur DTS-HD 2.0) gut auf die Boxen abgestimmt ist. Wie immer waren wir insbesondere an den Extras des Mediums interessiert, bei denen wir einiges durchaus interessantes haben finden können. Es gibt insgesamt fünf Interviews mit Rick Kavanian, Christoph-Maria Herbst, Carolin Kebekus, Tom Gerhard, Detlev Redinger und Gabriele Walther in denen sie in gut 20 Minuten vieles zum Film und den jeweiligen Figuren berichten, ein entsprechendes „All Star Feature“ das aus kurzen Film- und Interviewsequenzen besteht (3 Minuten) sowie ein zweiminütiges Rick Kavanian Feature, dass ein besserer Werbetrailer ist. Den Abschluss bildet neben dem Original Kinotrailer noch ein achtminütiges „Behind the Scenes“ Feature, bei dem wir einen exklusiven Blick hinter die Kulissen erhalten und somit die vielen Synchronsprecher bei ihrer Arbeit bewundern können.

Thomas Bodenstein hat mit „Ritter Rost – Eisenhart und voll verbeult“ eine durchaus solide Arbeit abgeliefert, die insbesondere die ganz Kleinen begeistern wird. Wünschenswert wäre neben einer direkteren pädagogischen Botschaft vor allem jene Musik zum mitsingen gewesen, die man bereits aus den Büchern bzw. CDs gewohnt ist.

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Wir vergeben daher 6,5 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Universum Film

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Ritter Rost - Eisenhart und voll verbeult

Länge: 78 min

Kategorie: Family

Start: 13.09.2013

cinetastic.de Filmwertung: (6,5/10)

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Info

Ritter Rost - Eisenhart und voll verbeult

Ritter Rost – Eisenhart und voll verbeult

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 78 min
Kategorie: Family
Start: 13.09.2013

Bewertung Film: (6,5/10)

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