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Schlussmacher

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 29. Juni 2013

Schlussmacher
Neben dem überaus erfolgreichen Til Schweiger hat sich seit einigen Jahren noch ein zweiter Mann fest im deutschen Kino etabliert, die Rede ist von Matthias Schweighöfer. Angefangen in einigen kleineren Nebenrollen hatte er zuletzt in seinem Spielfilm „What A Man“ erstmalig die Regie übernommen, das Werk produziert und gleichzeitig noch die Hauptrolle gespielt, doch wo „What A Man“ noch seine Defizite im Drehbuch aufwies, soll Schweighöfer mit „Schlussmacher“ ein wesentlich besseres Händchen beweisen.

Paul (Matthias Schweighöfer) arbeitet bereits seit zwei Jahren in einer Berliner Trennungsagentur als „Schlussmacher“ und hilft dabei verzweifelten Paaren sich von ihrem jeweils anderen Partner zu trennen. Kurz vor seiner tausendsten Trennung stößt er auf den sensiblen Toto (Milan Peschel) der die Trennung von seiner Freundin Kati (Nadja Uhl) alles andere als gut verkraftet, woraufhin sich dieser nicht nur versucht von einem Haus zu stürzen, sondern ebenso verloren mit einer großen Tüte Kleidung durch die Berliner Innenstadt irrt. Paul hat Mitleid mit Toto und so bietet er diesem nicht nur einen Schlafplatz in seiner Wohnung an, sondern nimmt ihn ebenso auf eine Reise quer durch Deutschland mit, hat Paul doch erst vor kurzem seinen Führerschein verloren. Besagte Reise gestaltet sich alles andere als unproblematisch, denn Toto bringt Paul mit seinen unorthodoxen Methoden ein ums andere Mal um den Verstand…

SchlussmacherNachdem Matthias Schweighöfer (Soloalbum) zuletzt mit seiner ersten Regiearbeit nicht nur positive Stimmen seiner Kritiker erhielt, gab er selber zu, dass besagtes Werk nicht unbedingt komplex gehalten war, musste er selber doch erst einmal Erfahrungen sammeln. In seinem zweiten Werk namens „Schlussmacher“ versucht dieser nun erneut die Rolle des Regisseur, Produzenten und Hauptdarstellers auszufüllen, wobei er diesmal einzig und allein auf das entsprechende Drehbuch von Doron Wisotzky (Wie es bleibt) baut. Herausgekommen ist schließlich eine Geschichte die man gut und gerne mit „Hitch – Der Date Doktor“ vergleichen könnte, denn wo Will Smith damals noch Ratschläge in Sachen Liebesleben gegeben hat, zerstört Schweighöfer dieses systematisch.

Die Geschichte selber ist auch diesmal nicht unbedingt komplex aufgebaut, was vor allem daran zu merken ist, dass fast jede Situation bereits im Vorfeld nicht nur bekannt vorkommt, sondern das Ergebnis daraus sich auch fast genau so abspielt, wie man es vermuten würde. Nichts desto trotz wirkt „Schlussmacher“ wesentlich wertiger als „What A Man“, was allein schon im höheren Budget begründet liegt. Statt in nur einer Stadt zu drehen gibt es nun eine Rundreise durch ganz Deutschland, im Fokus stehen ständig irgendwelche Glaspaläste, während Schweighöfer und sein Co-Regisseur Torsten Künstler (Keinohrhasen) stets darauf bedacht sind, dass Werk im typischen Til Schweiger Stil zu drehen, kommt dies bei der vermeidlichen Zielgruppe doch anscheinend gut an.

SchlussmacherIm Grunde ist „Schlussmacher“ vom Aufbau her nur allzu bekannt, er versucht ständig vergleichbare Werke punktuell zu kopieren, während Schweighöfer selber sich auf keinerlei Kompromisse einzulassen versteht und gekonnt die einen oder anderen Klischees umschifft. Das dies nicht immer gelingt muss man ihm bei seiner erst zweiten Regiearbeit durchaus zugestehen, doch was mit der Zeit dann doch sehr aufstößt, ist das zuweilen aggressiv eingesetzte Product-Placement, bei dem man irgendwann nur noch die Augen verdrehen kann. Wenn Paul auf seinem Handy etwas sucht und erst einmal fünf Sekunden irgendeine Vodafone Software mit dickem Logo eingeblendet wird, die entsprechenden Autos immer schön in Nahaufnahme präsentiert werden oder man die jeweiligen Firmen sogar mit Namen noch nennt, ist es irgendwann einfach genug.

Ganz anders gestaltet sich „Schlussmacher“ im Bereich dessen was er eigentlich darzustellen versucht, nämlich eine Komödie, die ganz einfach nur unterhalten möchte. Viele der Szenen sind durchaus witzig, bei einigen muss man unweigerlich laut loslachen, während ganz andere bekannt und dennoch gut in Szene gesetzt wurden. Schweighöfer selber ist dabei diesmal als Egomane der nur darauf aus ist Beziehungen zu zerstören weniger der Mann für die lustigen Momente, denn das ist vielmehr der aus „Halt auf freier Strecke“ bekannte Milan Peschel (Die Abenteuer des Huck Finn), der mit seinem Spiel der Mimik und Gestik einfach nur begeistern kann. Mit seiner Tollpatschigkeit schlittert er von einem Missgeschick ins nächste, macht Paul praktisch das Leben zur Hölle und erobert ganz nebenbei die Herzen diverser Damen, die bei seinem besonderen Charme förmlich dahinschmelzen.

SchlussmacherIm Bereich der visuellen Umsetzung orientiert sich „Schlussmacher“ an den großen Hollywoodfilmen, was insbesondere daran zu merken ist, dass fast jede Szene mit einer entsprechenden Luftaufnahme endet. Das mag in den ersten Szenen noch ganz nett sein, doch spätestens nach der zehnten nervt diese Art der Umsetzung nur noch, sodass man Kameramann Bernhard Jasper (Open Water 2) durchaus eine einfallslose Umsetzung vorwerfen muss. Ähnlich verhält es sich leider im Bereich der musikalischen Untermalung, für welche sich die Komponisten Peter Horn (Die wilden Kerle 4) und Andrej Melita (Eine ganz heiße Nummer) verantwortlich zeichnen. Im Grunde gibt es in dieser Liebes-Komödie nicht eine ruhige Minute, ständig werden ruhige und gediegene Szenen mit aufdringlicher Popmusik untermalt, sodass die Musik zuweilen völlig deplatziert wirkt, wäre manchmal weniger doch durchaus mehr gewesen.

Matthias Schweighöfers „Schlussmacher“ erscheint ab dem 5. Juli 2013 im Verleih von 20th Century Fox Home Entertainment auf Blu-ray und DVD im Handel und ist in erster Linie all jenen zu empfehlen, die auch sonst die bekannten Komödien von Til Schweiger und Matthias Schweighöfer unterhaltsam finden. Das Bild der Blu-ray ist mit 1080/24p gewohnt scharf und reich an Farben, während der Ton in DTS-HD 5.1 (DVD in Dolby Digital 5.1) in deutscher Sprache gut auf die Boxen abgestimmt ist. Wie immer waren wir insbesondere an den Extras des Mediums interessiert, um mehr über den Film und dessen Produktion zu erfahren.

SchlussmacherNeben dem entsprechenden Trailer gibt es ein Drehtagebuch mit elf Kapiteln von 22 Minuten Länge in denen wir die Dreharbeiten begleiten, einen Bericht (4min) von der Premiere in Berlin und Frankfurt sowie die entsprechende „Schlussmacher-Show“ von 18 Minuten Länge, in der Schweighöfer vor Publikum vom Film erzählt. Es folgt das entsprechende Musikvideo (4min) „Hurt Lovers“ von der Band „Blue“, rund fünf Minuten „Spaß am Set“ mit recht unterhaltsamen Szenen die schief gegangen sind sowie das passende „Making Of“ des Films, in dem wir auf zwölf Minuten noch einmal einen Gesamtüberblick bekommen. Den Abschluss bilden schließlich drei „Promo-Clips“ von zwölf Minuten sowie eine durchaus gelungene Storyboard- Galerie, die das Bonusmaterial wunderbar abrunden.

Mit „Schlussmacher“ ist bei Matthias Schweighöfer durchaus ein entsprechend positiver Trend erkennbar, auch wenn diesmal das Drehbuch nicht unbedingt die Stärke des Films ist. „Schlussmacher“ ist witzig, ein wenig zu lang und im Bereich seiner Hauptdarsteller durchaus gelungen, wertet Milan Peschel den Film doch positiv auf.

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Wir vergeben daher 6 von 10 Filmpunkten.

Copyright: 20th Century Fox

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Schlussmacher

Länge: 110 min

Kategorie: Comedy

Start: 05.07.2013

cinetastic.de Filmwertung: (6/10)

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Bewertung Extras: (8/10)

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Info

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Schlussmacher

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 110 min
Kategorie: Comedy
Start: 05.07.2013

Bewertung Film: (6/10)

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