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Get the Gringo

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 29. Juni 2013

Get the Gringo

Vor nicht allzu langer Zeit war Mel Gibson noch jener Darsteller den die verschiedensten Produzenten mit Kusshand genommen hätten, bevor dieser plötzlich mit Alkoholeskapaden, antisemitischen Äußerungen und Gewalt gegen seine Ex-Frau in der Presse für Aufregung sorgte. Die Verantwortlichen Größen in Hollywood distanzierten sich von Gibson, dieser versuchte seinen eigenen Weg zu gehen und sich gleichzeitig langsam wieder zu rehabilitieren. Sein Film „Get the Gringo“ wurde bereits im Jahre 2010 abgedreht, verweilte lange Zeit im Archiv, bis nun die Zeit gekommen ist, um mit der entsprechenden Auswertung zu beginnen.

Driver (Mel Gibson) flüchtet mit seinem Komplizen und 3 Mio. Dollar in bar entlang der mexikanischen Grenze und durchbricht diese mit einem waghalsigen Manöver, doch anstatt dort die ersehnte Freiheit zu finden, wird er von einem korrupten Polizisten in ein Gefängnis geworfen, dass jedwede Gitterstäbe nicht zu kennen scheint. In diesem kleinen Dorf das mit hohen Mauern von der Außenwelt abgeschottet ist regiert die Gewalt, denn obwohl die Polizisten von den angrenzenden Türmen das Geschehen kontrollieren, regieren innerhalb dieses begrenzten Areals die verschiedensten Bandenbosse. Einer von ihnen ist der skrupellose Javi (Daniel Gimenez-Cacho), der nicht nur alles mit seinen Untergebenen kontrolliert, sondern ebenso ein Auge auf einen kleinen Jungen (Kevin Hernandez) und dessen Mutter (Dolores Heredia) geworfen hat. Natürlich kann sich Driver mit alledem nicht abfinden und beginnt ein gnadenloses Spiel, bei dem es um Organe, seine verschwundene Beute und ein klein wenig Menschlichkeit geht…

Get the GringoBlickt man zurück auf die Karriere des einstigen Superstars Mel Gibson, so findet man neben Filmen wie „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“ (1987), „Braveheart“ (1995) und „Der Patriot“ (2000) auch so umstrittene Werke wie „Die Passion Christi“, mit dem er bei seinen Kritikern nicht nur für positive Stimmen sorgte. Lässt man seine letzte Regiearbeit einmal außen vor, so war Gibson in den letzten Jahren in erster Linie mit negativen Äußerungen in der Presse vertreten, wenn er unter Alkoholeinfluss mit seinem Wagen die Straßen unsicher machte, seine Ex-Frau schlug oder mit antisemitischen Äußerungen um sich warf, die mehr als nur unangebracht waren. Diverse Produzenten in Hollywood ließen Gibson fallen, dieser begab sich in Behandlung und versucht langsam wieder den Weg zurück zu finden, wo er mit „Get the Gringo“ einen ersten Schritt in die richtige Richtung macht.

Unter der Regie von Adrian Grunberg (Mann unter Feuer) und entstand schließlich – basierend auf dem Drehbuch der Autoren Gibson, Stacy Perskie (Titanic) und Grunberg – ein Film der nicht unbedingt Jugendfrei ist, bereits ab der ersten Minute eine explizite Gewaltdarstellung zeigt und dabei auf Mel Gibsons Stärke als Darsteller setzt, ist „Get the Gringo“ doch förmlich auf seine Person zugeschnitten. Es geht in erster Linie um ein Gefängnis in Mexico in dem alles erlaubt ist, in welchem die Gewalt regiert und die Insassen selber bewaffnet umherstolzieren, während in diesem kleinen Dorf Familienmitglieder unbehelligt ein und aus gehen können.

Get the GringoDie Geschichte selber ist so hanebüchen, dass sie direkt aus der Feder eines Quentin Tarantino entsprungen sein könnte, sind die Anlehnungen an Tarantinos frühere Werke sowie die explizite Darstellung von Gewalt doch unübersehbar. So ungewöhnlich die Geschichte aber auch daherkommt, sie macht zuweilen unheimlich Spaß, strotzt nur so von schwarzem Humor und hat jederzeit gut pointierte Dialoge, die Mel Gibson selber aus dem Off auch noch kommentiert. Natürlich ist die Vater-Sohn-Beziehung zwischen dem Ketterauchenden zehnjährigen und dem 50-jährigen Gibson nicht unbedingt originell und dennoch harmonieren beide ganz wunderbar, was in erster Linie am Spiel des Kevin Hernandez (Bad Sitter) begründet liegt, der ohne Probleme neben Gibson besteht. Er versorgt Driver mit Informationen rund um den Knast, mit Details zu den Bossen darin sowie mit Plänen zum Gefängnis, während Driver selber fortan den Jungen und dessen Mutter beschützt.

Die Bilder von Kameramann Benoît Debie (Spring Breakers) wirken zuweilen überaus dreckig, der Soundtrack von Komponist Antonio Pinto (Lord of War – Händler des Todes) ist stets stimmig, sodass „Get the Gringo“ im Großen und Ganzen nicht nur funktionell gut daher kommt, sondern aufgrund der kurzweiligen 96 Minuten auch noch richtig Spaß macht. Der Film ist einfach dreckig und gemein, die Figuren wirken komplett überzeichnet und werden dennoch nie der Lächerlichkeit preisgegeben, sodass diese selbst im nachhinein noch immer originell wirken. Ob das alles rein Mel Gibson zu verdanken ist sei einmal dahingestellt, denn „Get the Gringo“ lebt einfach von seiner frischen und vor allem so noch nicht dagewesenen Geschichte, während die Darsteller selber nettes Beiwerk sind, die jedoch stets austauschbar wirken.

Get the GringoAb dem 11. Juli 2013 ist Mel Gibsons „Get the Gringo“ im Verleih Concorde Home Entertainment auf Blu-ray, DVD und Video-on-Demand im Handel erhältlich und vor allem all jenen zu empfehlen, die gute Actionfilme zu schätzen wissen. Das Bild der Blu-ray ist mit 1080/24p gewohnt scharf und reich an Farben, während der Ton in DTS-HD 5.1 (DVD in Dolby Digital 5.1) in den Sprachen Deutsch und Englisch gut auf die Boxen abgestimmt ist. Wie immer waren wir insbesondere an den Extras des Mediums interessiert, um mehr über den Film und zur Produktion zu erfahren.

Im entsprechenden 17-minütigen „Making Of“ bekommen wir einen Blick hinter die Kamera sowie zahlreiche Informationen zur Entstehung des Filmes von Mel Gibson persönlich, in „Am Set“ gibt es drei kurze Sequenzen von zusammen elf Minuten bei denen wir am Dreh teilhaben können, während wir in drei Interviews mit Mel Gibson, Kevin Hernandez und Adrian Grunberg noch einmal auf 24 Minuten gesehen bereits angesprochenes komprimiert sowie ein wenig neues zur Entstehung des Filmes erfahren. Den Abschluss bildet schließlich eine 22-minütige unkommentierte „B-Roll“, bei der einige Szenen vom Dreh recht wahllos aneinander geschnitten sind.

„Get the Gringo“ ist ein dreckiger und kurzweiliger Actionstreifen der einfach nur Spaß macht. Die Geschichte ist originell, Mel Gibson macht das was er am besten kann und der kleine Ketterauchende Kevin Hernandez begeistert mit seinem frechen Mundwerk, was will man mehr?

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Wir vergeben daher 7 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Concorde

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Get the Gringo

Länge: 96 min

Kategorie: Action, Crime, Drama

Start: 11.07.2013

cinetastic.de Filmwertung: (7/10)

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Bewertung Extras: (7/10)

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Info

Get the Gringo

Get the Gringo

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 96 min
Kategorie: Action, Crime, Drama
Start: 11.07.2013

Bewertung Film: (7/10)

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Bewertung Extras: (7/10)

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