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Berlin Bouncer

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 10. April 2019

Berlin Bouncer

Fast jeder kennt die Situation am Abend, wenn man gern in einem Club ein paar nette Stunden verbringen möchte, vorher aber erst noch vom Türsteher auf Herz und Nieren geprüft wird, bevor man die Räumlichkeiten schließlich betreten darf. Regisseur und Drehbuchautor David Dietl wollte sich dieses Phänomen etwas genauer ansehen, woraufhin er schließlich drei Türsteher-Berühmtheiten aus Berlin begleitete und für kurze Zeit ein Teil ihres Lebens wurde.

Berlin BouncerIn den letzten drei Jahrzehnten hat sich nicht nur Berlin, sondern auch deren Nachtleben grundlegend verändert. Wo man früher noch die Clubs und das gelebte Nachtleben streng in Ost und West unterteilen konnte, verschmolz dies spätestens beim Mauerfall in ungeahnter Art und Weise, trafen nun doch zwei völlig gegensätzliche Kulturen aufeinander.

Die drei Türsteher Sven Marquardt, Frank Künster und Smiley Baldwin haben diese Veränderungen miterlebt, denn alle drei standen in den letzten Jahrzehnten vor der Tür von nahezu jedem angesagten Club Berlins. Regisseur David Dietl hat die Türsteher in ihrem Alltag begleitet, suchte das Gespräch, woraufhin sich diese ganz langsam öffneten. Es wird über die Veränderung der Stadt gesprochen, über Clubs wie das Berghain, das Cookies oder das King Size, welcher während der Dreharbeiten sogar auf Wunsch eines Mieters schließen musste.

Berlin BouncerBei alledem kommt es allerdings nur selten zu sehr persönlichen Gesprächen, denn als Türsteher hat man ein gewisses Image zu wahren, da haben Geschichte über Familie und das allgemeine Privatleben keinen Platz. Vielmehr berichtet Smiley Baldwin über seine Zeit bei der Militärpolizei, seinen anschließenden Job als Türsteher, woraufhin er schon bald seine eigene Sicherheitsfirma gründete. Ganz anders verlief es bei Frank Künster, der von der Wende sprichwörtlich überrollt wurde. All die neuen Eindrücke die auf ihn einströmten waren nur sehr schwer zu bewältigen, woraufhin es ihn plötzlich in das Berliner Nachtleben trieb, wo er als Türsteher schließlich das angenehme mit dem nützlichen verband.

Während Künster nebenbei in Filmen auftritt und sich als Modell auf Plakaten etwas dazu verdient, hat sich Sven Marquardt der Kunst gewidmet. Auch er spricht über das Berliner Nachtleben, die Veränderungen der letzten Jahrzehnte, die Gentrifizierung, gleichwohl aber auch von seinem Job als Fotograf, dem er schon zu DDR-Zeiten nachgegangen ist. Nun sieht man seine Bilder in einer Ausstellung in Turin, die Zeit als Türsteher möchte er dennoch nicht missen.

Berlin BouncerSo interessant das Leben der drei ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten aber auch ist, so sehr verliert Regisseur David Dietl mit der Zeit den Faden, schweift er innerhalb seiner Dokumentation doch immer weiter vom eigentlichen Thema ab. Es sollte ursprünglich um den Job als Türsteher gehen, um Berliner Clubs und das daraus resultierende Nachtleben, was in „Berlin Bouncer“ jedoch viel zu kurz kommt. In nur wenigen Szenen sieht man die Protagonisten an der Tür stehen, sich mit den Besuchern unterhalten, um sich anschließend ein Stück weit zu öffnen. Typische Vorurteile, wonach Türsteher dumme muskelbepackte Kerle sind, werden kaum revidiert. Dazu fehlt der Dokumentation das Persönliche, der Einblick in den Alltag, gleichwohl aber auch die nötige Zeit an der Tür, damit der Zuschauer einen kleinen Einblick in dieses ungewöhnliche Berufsbild erhält.

In „Berlin Bouncer“ begleitet Regisseur David Dietl drei bekannte Berliner Türsteher, um näheres zu ihrer Person, die Veränderung Berlins und das dortige Nachtleben zu erfahren. Was auf der einen Seite durchaus interessante geschichtliche Aspekte besitzt, kommt im Bereich der Clubszene und des Nachtlebens leider viel zu kurz.

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Wir vergeben daher 6 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Farbfilm

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Gewinnspiel: Berlin Bouncer

Länge: 87 min

Kategorie: Documentary

Start: 11.04.2019

cinetastic.de Filmwertung: (6/10)

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Info

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Berlin Bouncer

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 87 min
Kategorie: Documentary
Start: 11.04.2019

Bewertung Film: (6/10)

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