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The Hate U Give

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 11. Februar 2019

The Hate U Give

In den Vereinigten Staaten gibt es immer wieder Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner, was nicht selten mit dem Tod endet. In den vergangenen Jahren haben sich die unterschiedlichsten Filmemacher mit diesem sensiblen Thema auseinandergesetzt, Regisseur George Tillman Jr. wählt nun einen etwas anderen Ansatz. In seinem Film „The Hate U Give“ wird die Geschichte nämlich aus der Sicht einer Teenagerin erzählt, wodurch ganz andere Aspekte des Alltagsrassismus herausgearbeitet werden.

The Hate U GiveDie 16-jährige Starr Carter (Amandla Stenberg) lebt in zwei völlig unterschiedlichen Welten, denn während sie mit ihrer Familie und ihren Geschwistern in einem Viertel für schwarze Familien wohnt, geht sie tagsüber auf eine Schule in der überwiegend weiße Kinder anzutreffen sind. Beide Welten sind Starr wichtig, doch inzwischen wird die innere Zerrissenheit stetig größer, da sie sich zu keiner wirklich dazugehörend fühlt.

Eines Tages trifft Starr bei einer Party ihren Jugendschwarm Khalil (Algee Smith) wieder, mit dem sie sich nicht nur angenehm unterhält, sondern von dem sie auch nach Hause gebracht wird. Unterwegs wird ihr Wagen schließlich von einer Polizeistreife angehalten, woraufhin kurzerhand Schüsse fallen und Khalil leblos zu Boden sinkt. Als einzige Zeugin liegt es an Starr eine Aussage zu machen, doch wo sie Angst vor dem Drogenboss (Anthony Mackie) hat, für den ihr Freund dealte, formiert sich in ihrem Viertel gleichzeitig eine Protestbewegung gegen Polizeigewalt. Wie wird sich Starr entscheiden und welchen Weg wird sie zukünftig beschreiten?

The Hate U GiveWenn es um Polizeigewalt gegen Afroamerikaner geht, dann wird dies zumeist als knallhartes Drama aufgearbeitet. Das Aufeinandertreffen der Beteiligten, ein einseitiger Schusswechsel und eine Anklage der entsprechenden Polizisten. In der Romanvorlage von Angie Thomas ist dies etwas anderes, denn durch die im Mittelpunkt stehende 16-jährige Starr werden vor allem jüngere Leser angesprochen. Bei der gleichnamigen Adaption von Regisseur George Tillman Jr. (Faster) bleibt das Zielpublikum gleich, wodurch sich nicht nur interessante Aspekte, sondern gleichwohl interessante Fragestellungen für den Zuschauer ergeben.

Bereits der Anfang ist überaus klug angelegt, wenn uns das Viertel der afroamerikanischen Bevölkerung im Detail vorgestellt wird und dies eben nicht nur aus den üblichen Klischees besteht. Die Welt scheint noch in Ordnung zu sein, es dominieren farbenfrohe Bilder, doch langsam scheint etwas am Horizont herauf zu ziehen. Die Welt um Starr bricht langsam zusammen und so erfährt der Zuschauer nicht nur was es heißt einen guten Freund zu verlieren, man wird auch offen die kleinen Feinheiten in den Dialogen zu verstehen.

The Hate U GiveEin besonders prägendes Beispiel sind in „The Hate U Give“ die Gespräche zwischen Starr und ihren Freundinnen, denn wo sie von ihren schwarzen Freunden bereits als Weiße angesehen wird und diese sich erkundigen wie Partys der Weißen denn so wären, erfährt sie in der Schule von ihren weißen Freundinnen genau das Gegenteil. Der unterschwellige Alltagsrassismus kommt insbesondere bei einer Mitschülerin zur Geltung, wenn diese unbewusst oft kleine Kommentare fallen lässt, die Starr mehr und mehr persönlich nimmt.

Gleichwohl wird Starr aber auch die Gegenseite erklärt, wenn ein Polizist ihr beispielsweise darzulegen versucht, wie eine Polizeikontrolle in einem von Gangs dominierenden Gebiet abläuft und worauf die Polizisten zu achten haben. Bereits die kleinste Unaufmerksamkeit kann die Situation eskalieren lassen, was auf der einen Seite natürlich erneut rassistische Vorurteile sind, es auf der anderen aber auch um das eigene Leben und Überleben geht.

Szenen wie diese dominieren „The Hate U Give“, zeigen aber auch auf, wie unterschwellig heutzutage Alltagsrassismus verbreitet wird und wie wenig manche Menschen auf eigene Kommentare achten, auch wenn diese nur lustig gemeint sind. Newcomerin Amandla Stenberg (The Darkest Minds – Die Überlebenden) meistert ihre Rolle jedenfalls mit Bravour, wenn sie die verschiedensten Phasen der Trauer durchläuft, ihre Umgebung zu verstehen versucht und sich hinterher für einen Ausweg entscheidet, um das erfahrene verarbeiten zu können. Großes Kino in so jungen Jahren.

Mit „The Hate U Give“ präsentiert George Tillman Jr. eine gelungene Adaption des gleichnamigen Romans von Angie Thomas. Eine wunderbare Geschichte die von einer sehr talentierten Amandla Stenberg getragen wird, was will man mehr.

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Wir vergeben daher 7 von 10 Filmpunkten.

Copyright: 20th Century Fox

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The Hate U Give

Länge: 133 min

Kategorie: Crime, Drama

Start: 28.02.2019

cinetastic.de Filmwertung: (7/10)

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Info

The Hate U Give

The Hate U Give

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 133 min
Kategorie: Crime, Drama
Start: 28.02.2019

Bewertung Film: (7/10)

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