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Meine griechischen Ferien

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 27. Juni 2016

Meine griechischen Ferien

Die Sommerferien stehen für beinahe jedes Kind in erster Linie für Freizeit, gute Laune und sehr viel Spaß. Ganz anders sieht es bei Kindern aus, die erst vor kurzem ein Elternteil verloren haben, nun aber damit kämpfen müssen, dass eben dieser Platz von jemand anderem ausgefüllt wird. Der nunmehr zweite Spielfilm von Taavi Vartia nimmt sich genau dieses Themas an, was nicht etwas als steifes Drama, sondern vielmehr als Abenteuerfilm für Kinder und Jugendliche aufbereitet wurde.

Meine griechischen FerienEndlich Sommerferien, und das auch noch bei bestem Wetter auf einer griechischen Insel mit traumhaftem Strand und kristallklarem Wasser. Wo andere Kinder Luftsprünge machen würden, liegt der 14-jährige Toni (Nuutti Konttinen) grimmig im Liegestuhl und hört laut Musik, denn seitdem seine Mutter gestorben ist, ist dies der erste Urlaub mit seiner neuen Familie. Sein Vater hat seine neue Freundin Annika mit dabei und damit nicht genug, besitzt diese mit Veeti (Emil Auno) und Aleksi (Veikka Vainikka) auch noch zwei kleine Söhne.

Im Grunde kann es kaum schlimmer werden, wenn da nicht die bildhübsche Adriana (Ifigeneia Tzola) wäre, die bei ihren Eltern in der Tauchschule aushilft. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, erste Funken springen über, doch dann wird Adriana von fiesen Schurken entführt, denen Toni natürlich nachzuspionieren versucht. Kann er Adriana retten? Was haben die Schurken mit ihr vor und welche Rolle spielen die beiden kleinen Brüder, die Toni mit auf seinem Abenteuer begleiten?

Meine griechischen FerienDer finnische Regisseur, Drehbuchautor und Schriftsteller Taavi Vartia drehte über viele Jahrzehnte hinweg vornehmlich Fernsehserien, bis er schließlich mit seinem Debütfilm „Rolli and the Golden Key“ im Jahre 2013 große Erfolge in Finnland feierte, weswegen er dem Kinder- und Jugendfilm vorerst treu bleiben wollte. Mit „Meine griechischen Ferien“ kommt nun ein Film, der am ehesten an deutsche Produktionen wie die „Fünf Freunde“ erinnert, dabei dessen Qualitäten aber leider schmerzlich vermissen lässt.

Im Grunde könnte die Ausgangslage für einen Kinderfilm kaum besser sein, denn neben der sehenswerten Location auf einer griechischen Insel bietet „Meine griechischen Ferien“ jede Menge Stoff, den man aufarbeiten kann. Der Umgang mit dem Tod eines Elternteils, die Situation, wenn sich der Vater eine neue Lebensgefährtin sucht und wenn diese auch noch eigene Kinder mit in die Beziehung bringt, die Integration eben dieser. Leider wird dies hier bestenfalls an der Oberfläche angerissen, denn im Fokus steht einzig und allein eine Art Abenteuer, dem alles untergeordnet wird.

Meine griechischen FerienDahingehend sind die Figuren der Erwachsenen auch sehr oberflächlich und alles andere als glaubhaft gezeichnet; warum einzelne Entscheidungen getroffen werden, ist nicht im Ansatz nachzuvollziehen. Einzig und allein die Kinder sind hier der entscheidende Faktor, weshalb der Film letzten Endes zumindest halbwegs funktioniert. Der 14-jährige Toni, der in seiner sturen Art am liebsten mit dem Kopf durch jede Wand gehen würde, der etwas jüngere Veeti, der zumeist auf Nummer sicher geht und die Eltern fragen würde, und der kleine Aleksi, der sich selbst als eine Art Indiana Jones sehen würde.

Eine Konstellation, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnte, gleichwohl aber auch eine Gruppe, die sich auf ihren Abenteuern unterstützen kann. Eben dieses Abenteuer rund um eine Bande von Schmugglern ist allerdings alles andere als spannend geworden, was dem Film bei einer Laufzeit von unter anderthalb Stunden auch deutlich anzumerken ist. Vieles zieht sich ungemein in die Länge, einzelne Szenen wurden sprichwörtlich als Füllmaterial mit eingebaut, nur damit man auf eine gewisse Spielfilmlänge kommt. Das ist letzten Endes auch das große Problem an „Meine griechischen Ferien“, denn wo die „Fünf Freunde“ eine spannende Geschichte zu erzählen hat und Figuren besitzt, mit denen sich Kinder identifizieren können, ist hier leider nur sehr viel kalte Luft. Warum einzelne Entscheidungen getroffen werden, ist nicht immer nachvollziehbar, nachhaltig etwas lernen wird man leider auch nicht und im Bereich der sozialen und familiären Strukturen bleibt man letztlich leider ebenso schlau wie vorher, sieht man einmal von der Aussage ab, dass die neuen Brüder doch nicht so unnütz sind, wie es anfangs noch den Anschein hatte.

Der finnische Kinder- und Jugendfilm „Meine griechischen Ferien“ ist leider ein recht halbgares, unbefriedigendes Produkt geworden, denn obwohl ein interessantes Abenteuer im Fokus steht, fehlt es eben diesem komplett an einer spannenden Erzählung.

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Wir vergeben daher 5,5 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Barnsteiner

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Meine griechischen Ferien

Länge: 86 min

Kategorie: Adventure, Family, Romance

Start: 14.07.2016

cinetastic.de Filmwertung: (5,5/10)

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Info

Meine griechischen Ferien

Meine griechischen Ferien

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 86 min
Kategorie: Adventure, Family, Romance
Start: 14.07.2016

Bewertung Film: (5,5/10)

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