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Ich bin dann mal weg

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 18. Dezember 2015

Ich bin dann mal weg

Mehr als fünf Millionen verkaufter Exemplare, 100 Wochen auf Platz 1 der Sachbuch-Bestsellerliste, kein Wunder also, dass man sich dazu entschloss, Hape Kerkelings Erlebnisbericht über seine Reise auf dem Jakobsweg auf die Große Leinwand zu bringen. Zwischen Pilgerreise, Selbstfindungstrip und mit allerhand Exoten, so hat man die 791 Kilometer lange Wanderung bestimmt noch nicht gesehen.

Ich bin dann mal wegDer Deutsche Entertainer Hape Kerkeling (Devid Striesow) hat bereits allerhand erlebt, doch nachdem er einen Hörsturz durchlebt hat und ihm die Gallenblase entfernt wurde, rät ihm sein Arzt, auf der Stelle kürzer zu treten, sonst stelle er ihm über kurz oder lang doch noch den Todesschein aus. Für Hape bricht natürlich eine Welt zusammen, doch nach einigen langweiligen Tagen auf dem Sofa erinnert dieser sich plötzlich an seine Oma, die ihn stets versuchte mit den Worten Gottes zu erziehen. Kurzerhand meldet sich Hape bei seiner Agentin Dörte (Annette Frier) ab, um eine ungewöhnliche Reise anzutreten, denn fortan möchte er die 791 Kilometer von Saint-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela bewältigen, um wieder zu sich selbst zu finden. Unterwegs trifft er auf seltsame Pilger, die britische Journalistin Lena (Karoline Schuch) und die stille Stella (Martina Gedeck), die alle nach ihrem ganz persönlichen Glück auf dieser Reise suchen.

Fast zehn Jahre hat es gedauert bis Hape Kerkelings Sachbuch verfilmt wurde, nach dem Erfolg im In- und Ausland eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, möchte man meinen. Unter der Regie von Julia von Heinz (Hannas Reise) kam es nun doch noch dazu, nachdem sich das Autorenteam, bestehend aus Jane Ainscough (Die Wolke), Sandra Nettelbeck (Rezept zum Verlieben) und Christoph Silber (Good Bye Lenin!) um das Drehbuch gekümmert haben.

Ich bin dann mal wegWas in der entsprechenden Buchvorlage noch als recht witziger Reisebericht dargelegt wird, hat in der entsprechenden Adaption natürlich eine weitestgehend straffe dramaturgische Struktur bekommen, in der das Auf und Ab der Reise dargelegt wird. Hier geht es weniger um die Bewältigung des Jakobswegs oder die spirituelle Erfahrung, die man dort (angeblich) durchläuft, sondern vielmehr um die ganz persönliche Selbstfindung, die man während der Reise zu erlangen versucht.

Strukturell hält man sich weitestgehend an die Vorlage, indem einzelne Reiseabschnitte herausgepickt und diese auf der Landkarte visuell abgebildet werden. Mittelpunkt soll natürlich die Beziehung zu den Pilgern selber sein, wo Hape nicht nur auf Gläubige trifft, sondern ebenso auf die britische Journalistin Lena sowie die eher stille Stella, die eine schwere Last mit sich herumzutragen scheint. Neben der eigentlichen Reise wird der Zuschauer in steter Regelmäßigkeit mit der Kindheit von Hape konfrontiert, wo in kurzen Rückblenden auf den frühen Tod der Mutter eingegangen wird, den damit verbundenen Glaubensverlust, sowie die enge Bezugsperson der Oma, die selbst bei der frühen Karriere ihres Enkels stets dabei gewesen ist.

Ich bin dann mal wegDie eigentliche Umsetzung von „Ich bin dann mal weg“ gestaltet sich über einen Großteil der Zeit hinweg als solide Adaption, die in erster Linie durch Hauptdarsteller Devid Striesow (Der Untergang) sowie Karoline Schuch (Weltstadt) und Martina Gedeck (Das Leben der Anderen) getragen wird. Hape Kerkeling sah selber von der Hauptrolle ab, da er nach eigenen Angaben 14 Jahre nach seiner Reise als 50-Jähriger nicht mehr glaubhaft dem Publikum gegenüber gewesen wäre. Bei alledem sollte natürlich eines nicht unerwähnt bleiben, und das ist die Reise an sich. Kameramann Felix Poplawsky (Der letzte Bulle) sind einige sehenswerte Landschaftsaufnahmen gelungen, obgleich nicht alle Szenen an Originalschauplätzen gedreht wurden. Neben Berlin und Brandenburg diente u.a. die Zitadelle Spandau als Drehort für eine spanische Pilgerherberge.

„Ich bin dann mal weg“ ist die etwas andere Abhandlung der Pilgerreise auf dem Jakobsweg, bei der diesmal weniger die spirituelle Erfahrung im Vordergrund stehen soll, als vielmehr die Suche nach dem eigenen Ich. Ein unterhaltsamer Selbstfindungstrip mit jeder Menge schräger Figuren.

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Wir vergeben daher 6,5 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Warner Bros.

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Ich bin dann mal weg

Länge: 90 min

Kategorie: Comedy

Start: 24.12.2015

cinetastic.de Filmwertung: (6,5/10)

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Info

Ich bin dann mal weg

Ich bin dann mal weg

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 90 min
Kategorie: Comedy
Start: 24.12.2015

Bewertung Film: (6,5/10)

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