Als Pierre Coffin und Chris Renaud vor nunmehr fünf Jahren ihren Animationshit „Ich – Einfach unverbesserlich“ dem Publikum präsentierten, war Jung und Alt Feuer und Flamme. Ein fieser Schurke, niedliche kleine Helferlein und jede Menge Humor, was sich in einem Einspielergebnis von rund 250 Mio. Dollar niedergeschlagen hat. Nur drei Jahre später wurde dies noch einmal getoppt, woraufhin jener Weg geebnet wurde, um den niedlichen kleinen Wesen einen eigenen Film zu ermöglichen.
Bereits vor vielen Millionen Jahren als die Erde noch von Wesen der Urzeit bevölkert wurde, waren sie schon da. Niedliche kleine gelbe Wesen die nur ein Ziel vor Augen hatten, dem einzig wahren Bösen zu dienen und somit einer Bestimmung nachzugehen, die alle gleichermaßen befriedigt. Vom Tyrannosaurus Rex über Graf Dracula bis hin zu Napoleon haben sie beinahe jedem gedient, doch obwohl es leicht war einen Meister zu finden, konnte dieser langfristig nie gehalten werden. Als sie schließlich am Nordpol angekommen waren, zogen sie sich in eine eisige Höhle zurück und verfielen der Lethargie, bis schließlich Kevin, Bob und Stuart einen gemeinsamen Plan schmiedeten. Raus in die Welt, den fiesesten aller fiesen Superschurken finden und somit dem eigenen Volk einen neuen Meister präsentieren, um erneut ein Ziel vor Augen zu haben.
Es ist zumeist in der Natur der Sache begründet, dass erfolgreiche Randfiguren und Nebendarsteller irgendwann einmal ihren eigenen Film bekommen, um den Zuschauer aus einer neuen Position heraus zu unterhalten. Im Falle des Animationsfilmes „Die Pinguine aus Madagascar“ funktionierte dies nur bedingt, denn so unterhaltsam die kleinen und frechen Pinguine als unterstützende Figuren auch waren, einen eigenen Film konnten diese letztendlich leider nur im Ansatz tragen. Die Frage lautet also: Können die kleinen gelben Minions das vollbringen, was den Pinguinen versagt geblieben ist?
Die Antwort darauf lautet leider auch diesmal Nein, denn was unter der Regie von Kyle Balda (Der Lorax) und Pierre Coffin (Ich – Einfach unverbesserlich 2) entstanden ist, kann sich zwar im Ansatz sehen lassen, letzten Endes aber nicht vollends überzeugen. Wie so oft soll es auch diesmal ausgerechnet am Drehbuch liegen, für das sich Brian Lynch (Der gestiefelte Kater) verantwortlich zeichnet. Wie auch schon bei den „Die Pinguine aus Madagascar“ soll es auch diesmal wieder passieren, dass die Rahmenhandlung bestenfalls Mittel zum Zweck ist, um die verschiedensten Etappen zu verbinden, in denen man sich von einem Witz zum anderen zu hangeln versucht.
Sofern der Zuschauer bereits den einen oder anderen Trailer vorab gesehen hat, sind besagte witzige Stellen an nur einer Hand abzuzählen. Die ersten 15 Minuten kennt man bereits aus der Vorschau, was folgt ist das zwanghafte Verlangen einer Schurkin zu dienen, wobei sich die Minions immer wieder von einem Fettnäpfchen in den nächsten manövrieren. Das Grundproblem ist bei alledem neben der recht flachen Geschichte jedoch ein ganz anderes, denn wo die Pinguine zumindest witzige Dialoge hatten, fällt auch dieser Bereich bei den Minions komplett weg. Im Grunde unterhalten sich diese gut 90 Minuten lang in ihrer eigenen Sprache, der Zuschauer kann bestenfalls an Mimik und Gestik erahnen worum es geht, wodurch sich mit der Zeit eine gewisse Langeweile einstellen wird.
Damit einher gehen aber auch gewisse Längen innerhalb der episodenhaften Struktur des Films, die sich insbesondere gegen Ende hin in ihrer Gänze zeigen. Wo andere Filme ihren Schlusspunkt gefunden hätten, muss man in „Minions“ noch einen drauf setzen und noch eine weitere Wendung und ein weiteres Finale stricken. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, was allerdings das junge Publikum und deren Eltern nicht davon abhalten wird, sich diesen Animationsfilm anzusehen. Ein Erfolg an den Kinokassen dürfte schon jetzt garantiert sein, hoffen wir, dass die Verantwortlichen bei einer eventuellen Fortsetzung aus den zahlreichen Fehlern lernen.
Was im kleinen Rahmen funktioniert, vermag im Großen einfach nicht zu begeistern. Ein paar nette Gags können eben doch nicht über eine Geschichte hinwegtäuschen, die einfach zu wenig Potential besitzt, um den Zuschauer langfristig zu unterhalten.