Nach dem herausragenden und durchaus gesellschaftsrelevanten „Blue Jasmine“ den Filmmacher Woody Allen im vergangenen Jahr veröffentlichte, schiebt der Altmeister nun eine romantische Komödie nach, die ausgangs der 1920er Jahre angesiedelt ist und vor allem, wie so viele der jüngeren Allen Filme durch seinen Wortwitz und sein Ensemble zu überzeugen weiß. Emma Stone und Colin Firth brillieren in „Magic In The Moonlight“ und widmen sich der Frage, ob es tatsächlich Magie gibt.
In seiner Bühnenidentität Wei Ling Soo ist der versnobte Engländer Stanley Crawford (Colin Firth) einer der erfolgreichsten Magier seiner Zeit. Nach einem Auftritt in Berlin besucht ihn sein alter Freund Howard Burkin (Simon McBurney) und bittet Stanley um einen Gefallen. Eine befreundete, reiche amerikanische Familie scheint einer Scharlatanin aufgesessen zu sein. Auf deren Familienanwesen an der Côte d’Azur becirct die junge Sophie Baxter (Emma Stone) die gesamte Familie mit ihrer okkulten Begabung, mit den Geistern zu kommunizieren. In Begleitung ihrer Mutter (Marcia Gay Harden) luchst sie der Familie dabei auch noch Geld für eine Stiftung, die das Übersinnliche erforschen soll, aus der Tasche.
Howard bittet seinen Freund Stanley nun, das Medium Sophie zu entlarven und so die Familie vor dem zweifellos bevorstehenden Untergang zu retten. Und der zynische Rationalist und Agnostiker hat durchaus einen Ruf zu verlieren, schließlich hat er noch jeden Scharlatan überführt. Als er an der Côte d’Azur ankommt, braucht der britische Stinkstiefel exakt einen Nachmittag, um sich mit seinen sarkastischen Kommentaren zu einem unerwünschten Gast zu machen. Nur Sophie scheint die Anwesenheit des arroganten Skeptikers nicht zu stören. Und allmählich schwant Stanley, dass diese Betrügerin schwer zu überführen sein wird.
Wie immer hat Woody Allen auch für „Magic in The Moonlight“ das Drehbuch selbst verfasst und kreist um Themen, die in seinem Filmschaffen nicht eben neu sind und trotzdem gelingt es Allen, mit seinen scharfzüngigen Dialogen erneut eine kurzweilige und charmante Story zu erzählen. Das nostalgisch elegante Setting der französischen Rivieraküste gegen Ende der Golden Zwanziger wird mit Swing und Dixieland-Jazz untermalt und schafft so eine Leichtigkeit wie sie nur Woody Allen auf die Leinwand zu zaubern weiß.
Kontrastiert wird das mit bissigen Dialogen und viel Wortwitz. Der englische Zauberkünstler scheint Colin Firth dabei auf den Leib geschrieben, ebenso wie Emma Stone perfekt in die Rolle der jungen, wenig gebildeten Amerikanerin passt. Selbstverständlich sind auch die Nebenrollen wieder grandios besetzt und tragen zur großartigen Unterhaltung bei. Vor allem Eileen Atkins („Gosford Park“) als Stanleys Tante Vanessa hat hinreißend komische Szenen.
Man mag nun einwenden, dass vieles in „Magic In the Moonlight“ schon in anderen Woody Allens Filmen vorgekommen ist: „Sweet and Lowdown“ für den Jazz und die Zwanziger, „The Scoop“ für die Magier als Protagonisten, „Whatever Works“ für den granteligen Alten und die junge Wilde, und „Midnight in Paris“ für die Magie der Liebe. Das alles ist durchaus zutreffend, wird der Eigenheit von Allens neuestem Werk aber nicht ansatzweise gerecht. Viele Filmmacher, gerade Autorenfilmer haben Themen, die sie ein Leben lang bearbeiten und zu denen sie immer wieder zurückkehren. Auch bei Romanciers kann man das beobachten. Dabei handelt es sich weniger um einfallslose Wiederholungen als vielmehr um immer neue Betrachtungen und Sichtweisen, meditative und intellektuelle Kreise, um sich einem Phänomen zu nähern. Im Falle Woody Allens sind das der Widerspruch zwischen Realität und Glauben, die Irrationalität der Liebe und das ewige Zweifeln, das in seinem Alterswerk deutlich weniger neurotisch wirkt als zu Beginn seines Filmschaffens.
„Magic In The Moonlight“ ist eine typischer Woody Allen Film, der etwas altmodisch wirkt, aber humorvoll und romantisch zu unterhalten weiß und von einem wunderbaren Ensemble getragen wird. Wer will, kann sich dabei auch mit den großen Fragen des Lebens beschäftigen. Einfach bezaubernd.