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Antboy

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 5. November 2014

Antboy

Bei einem Titel wie „Antboy“ denken eingefleischte Comic-Fans natürlich sofort an den Marvel Helden Ant-Man, doch obwohl dieser bereits im nächsten Jahr mit einem eigenen Film auf der großen Leinwand zu sehen ist, haben beide doch recht wenig miteinander zu tun. Basierend auf dem gleichnamigen dänischen Kinderbuch von Kenneth Bøgh Andersen versucht Regisseur Ask Hasselbalch vielmehr einen Superheldenfilm für das ganz junge Publikum zu entwickeln, welcher nicht nur mit seinem Ideenreichtum überrascht, sondern gleichwohl mit der fein strukturierten Geschichte, die Jung und Alt unterhält.

AntboyIm Grunde ist der 12-jährige Pelle Nørhmann (Oscar Dietz) aus Middellund ein Junge wie viele andere. Pelle ist alles andere als groß, durch seine schmächtige Figur hebt er sich von der breiten Masse kaum ab, wodurch auch die hübsche Amanda (Cecilie Austrup Tarp) ihn keines Blickes würdigt, hat er auf diese doch bereits vor längerem ein Auge geworfen. Als Pelle wieder einmal von zwei Raufbolden auf dem Nachhauseweg überfallen wird, macht er kurzerhand Bekanntschaft mit einer genetisch veränderten Ameise, durch die er am darauffolgenden Tag ungeahnte Kräfte erhält. Fortan kann Pelle Wände senkrecht nach oben gehen, säurehaltigen Urin von sich geben und mit seinen ungeheuren Kräften dem Sportlehrer entgegen treten.

Sein Mitschüler Wilhelm (Samuel Ting Graf) wird auf diese Veränderung als beinharter Comic-Fan natürlich als erster aufmerksam, woraufhin sich dieser zur Verfügung stellt, um Pelle fortan alles Wichtige beizubringen. Ein entsprechender Anzug ist schnell entworfen, Ganoven lauert man auf dem Parkplatz auf, doch als plötzlich auch noch Amanda vom fiesen Floh (Nicolas Bro) entführt wird, muss Pelle endgültig über seinen Schatten springen. Kann er Amanda befreien, sich dem Superschurken Floh gegenüberstellen und gleichwohl seiner Bestimmung gerecht werden?

AntboyEines der größten Probleme im modernen Kinderfilm ist es noch immer eine spannende Geschichte zu erzählen, wodurch sich die kleineren Zuschauer angesprochen fühlen, gleichwohl im selben Atemzug aber auch nicht überfordert werden. Mit „Antboy“ ist Regisseur Ask Hasselbalch genau dies scheinbar gelungen, denn basierend auf dem gleichnamigen dänischen Kinderbuch nahm er sich jener Geschichte des kleinen Pelle Nørhmann an, die es in Skandinavien auf bereits sechs Bücher gebracht hat.

Bei alledem orientiert sich die entsprechende Buchvorlage natürlich sehr an den US-amerikanischen Comics, wo in erster Linie Spider-Man zu nennen ist. Auch hier verläuft der Entwicklung von Pelle Nørhmann ganz ähnlich wie seinerzeit bei Peter Parker, denn nachdem dieser von einer genetisch veränderten Ameise gebissen wurde, muss er mit völlig neuartigen Kräften zurechtkommen und diese natürlich für eine gute Sache einsetzen. Entgegen vergleichbarer Filme für das etwas ältere Publikum soll hier jedoch nicht unbedingt die Action im Vordergrund stehen, sondern vielmehr eine seichte Coming-of-Age Geschichte. Der Fokus verbleibt dabei primär auf den typischen Problemen mit denen sich Kinder diesen Alters herumschlagen müssen, was bei Auseinandersetzungen auf dem Schulhof beginnt, eine erste Liebe beinhaltet und bei der Bewältigung von Rückschlägen noch lange nicht aufhören soll.

AntboyStrukturell wie auch im Hinblick auf die Dramaturgie ist „Antboy“ seichte Unterhaltung für die jüngeren Zuschauer, die dabei gleichwohl aber nicht das Interesse verlieren. Einer jener Faktoren die hier zum Erfolg führen sind die Vielzahl an wirklich gelungenen Einfällen, denn der im Mittelpunkt stehende Pelle muss nicht nur lernen mit seinen Kräften und der daraus entstandenen Verantwortung umzugehen, sondern gleichwohl Schwierigkeiten zu bewältigen und Rückschläge hinzunehmen. Die Idee mit dem säurehaltigen Urin kommt dabei natürlich gerade richtig, genau wie die am Anzug befestigten Schokoladenriegel, die Pelle immer wieder zu sich nehmen muss, um die Haftfähigkeiten nicht zu verlieren.

Mit dem Floh wurde ein Gegenspieler etabliert der einerseits einen echten Gegner darstellt, andererseits aber auch nicht zu bedrohlich wirkt. Der Floh und Antboy stehen vor annähernd denselben Problemen, denn beide müssen sich irgendwie in ihrer neuen Rolle zurecht finden, auch wenn sie völlig andere Wege gefunden haben genau damit umzugehen. Mit Nicolas Bro (Gefährten) wurde für genau jene Figur des Superschurken ein gestandener Hollywooddarsteller verpflichtet, der hier wieder einmal mit seiner Mimik für allerlei Unterhaltung sorgen kann. Gleichwohl muss man in diesem Zusammenhang aber auch den dänischen Nachwuchsdarsteller Oscar Dietz (Antboy: Den Røde Furies Hævn) positiv hervorheben, der mit seiner jugendlichen Unschuld einen völlig anderen Helden gibt, als wir es bisher aus vergleichbaren Filmen gewohnt waren.

Der Däne Ask Hasselbalch beweist in seinem Debütfilm sein Gespür für großartige Unterhaltung für die ganz kleinen Zuschauer, wenn er eine interessante Geschichte mit jeder Menge lustiger Ideen verbindet. Als Einstieg ins Superhelden-Genre ist „Antboy“ daher bestens geeignet und somit wärmstens zu empfehlen.

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Wir vergeben daher 8 von 10 Filmpunkten.

Copyright: MFA+ FilmDistribution e.K.

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Antboy

Länge: 77 min

Kategorie: Adventure, Comedy, Family

Start: 04.11.2014

cinetastic.de Filmwertung: (8/10)

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Bewertung Extras: (1/10)

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Info

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Antboy

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 77 min
Kategorie: Adventure, Comedy, Family
Start: 04.11.2014

Bewertung Film: (8/10)

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