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Die Verfluchten

Geschrieben von Frank Schmidke am 11. September 2014

die-Verfluchten-7-ctDie Gruselgeschichten von Edgar Allan Poe gehören seit Bestehen der Filmindustrie zu den beliebtesten Themen überhaupt, inzwischen gibt es mehr als 300 Verfilmungen, die sich auf seinen Werken beruhen. Das war auch in 1960schon so, als Regisseur Roger Corman, bislang vor allem für Low Budget Trashfilme  sich den „Untergang des Hauses Usher“  vornahm und damit einen riesigen Erfolg feierte. Hierzulande erschien der Film unter dem Titel „Die Verfluchten“. Der Klassiker wurde jetzt erstmalig in HD abgetastet und ist nun bei Explosive Media als Blu-ray neu aufgelegt worden. Grund genug sich mit wieder mit dem dämonischen Vincent Price zu beschäftigen.

die-Verfluchten-3-ctEnde des 19. Jahrhunderts hat sich der Bostoner Philip Winthrop (Mark Damon) mit Madeleine Usher (Myrna Fahey) verlobt. Als er sie in dem Landsitz der Familie besuchen will, findet er ein heruntergekommenes Anwesen in karger, zerstörter Landschaft vor. Auch scheint sein Besuch nicht gerade willkommen zu sein. Madeleines Bruder Roderick Usher (Vincent Price) empfängt den ungebetenen Gast nur unwillig und der überspannte Mann legt dem Verlobten nahe, augenblicklich wieder umzukehren. Winthrop allerdings besteht darauf, seine Angetraute zu sehen, und bleibt einige Tage in dem Anwesen. Immer tiefer wird er in die düstere Stimmung in dem mysteriösen Haus und in das dunkle Familienerbe hineingezogen. Es liegt ein Fluch auf dem Hause Usher.

Als „Die Verfluchten“ 1960 in die Kinos kam, war der Erfolg überraschend groß und sollte dazu führen, dass Roger Corman in den nächsten drei Jahren noch fünf weitere Poe-Verfilmungen mit Vincent Price in der Hauptrolle nachlegte. Allesamt Publikumsmagneten und für vergleichsweise geringes Budget gedreht. Für den Filmproduzenten und Regisseur Roger Corman allerdings bedeuteten die 200 000 US-Dollar, die ihm zur Verfügung standen, deutlich mehr, als er normalerweise für seine Filme auszugeben bereit war.

die-Verfluchten-8-ctIm Grunde genommen setzt die Poe-Verfilmung dort an, wo die britischen Hammer Studios in den fünfziger Jahren mit den „Dracula“ und „Frankenstein“-Verfilmungen mit Christopher Lee beziehungsweise Peter Cushing die Messlatte für stilistisch opulente Gruselfilme gelegt hatten. Dazu wird dann noch ein renommierter Charakterdarsteller gewonnen und das Rezept geht auf. Zusätzlich zeichnet „Die Verfluchten“ ein gewollter Manierismus aus, der von Vincent Price mit Verve verkörpert wird und die Stimmung der Erzählung perfekt  untermalt.

Noch heute gelten Cormans Poe-Verfilmungen als Klassiker des Grusel-Genres, auch wenn man sich inzwischen fragen muss, ob die FSK-Freigabe ab 16 Jahren heute noch gerechtfertigt ist. Man hätte den Film bei seiner Neuauflage in HD-Qualität vielleicht noch einmal der Prüfstelle vorlegen können. Aber nun zur Bildqualität, dem eigentlichen Anlass diese netten Wiedersehens. Am Ausgangsmaterial hat der Zahn der Zeit sichtlich genagt und auch was die handwerkliche Umsetzung angeht, merkt man der HD-Abtastung an, dass die Produktion schnell gehen musste. Floyd Crosbys Kamera ist nicht immer scharf fokussiert und in der neugewonnenen detailreichen Bildqualität kommt das deutlicher zum Tragen. Personen, die nicht direkt im Bildvordergrund stehen, wirken leicht verwaschen.

die-Verfluchten-9-ctDafür kommt andererseits die opulente und wirklich fantastische Ausstattung in „Die Verfluchten“ viel besser zum Tragen. Corman selbst hat seinen Art Direktor und Production Designer Daniel Heller einmal als den heimlichen Star des Films bezeichnet; völlig zu Recht. Mit bescheidenen Mitteln gelingt es, das Anwesen stilsicher mit vielen kleinen Details auszustatten, die nun in ihrer farblichen Fülle beinahe überbordend wirken. Auch das Heruntergekommene, Verlebte und Düstere  des Hauses hat Heller im Rahmen seiner Möglichkeiten großartig in Szene gesetzt. Erstaunlich und auffälliger als bislang sind allerdings die Gemälde und Portraits im Haus Usher, die stilistisch so gar nicht in die Zeit der Handlung passen wollen und in ihrer expressionistisch düsteren Art nun ebenfalls in neuem Glanz erstrahlen. Als Bonusmaterial der Blu-ray sind noch einige Artwork beigefügt, die die Vermarktung des Films dokumentieren und Hauptdarsteller Mark Damon wurde extra zur Neuauflage noch einmal zum Interview gebeten, um über das Projekt zu sprechen.

Auch wenn die neue High Definition Abtastung es nicht schafft in alchimistischer Manier aus Blei Gold zu machen, so erlebt der Grusel-Klassiker „Die Verfluchten“ durch die technische Aufwertung eindeutig eine Vitalisierung und das Haus Usher kehrt aus der Finsternis zurück.

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Wir vergeben daher 7 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Explosive Media / Alive

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Länge: 78 Minuten

Kategorie: Horror

Start: 05.09.2014

cinetastic.de Filmwertung: (7/10)

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Info

Die Verfluchten

Geschrieben von Frank Schmidke

Länge: 78 Minuten
Kategorie: Horror
Start: 05.09.2014

Bewertung Film: (7/10)

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