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The Raid 2

Geschrieben von Ronny Dombrowski am 21. April 2014

The Raid 2

Als wir vor rund einem Jahr mit recht geringen Erwartungen Gareth Evans „The Raid“ gesehen haben, war es einer jener Tage an denen man völlig verblüfft den Kinosaal verlässt. Kann ein unbekannter Regisseur aus Wales mit einem dermaßen geringen Budget wirklich einen solch brachialen Kracher aus Indonesien auf die Leinwand zaubern? Er konnte! Nun hatten wir endlich die Gelegenheit Evans Prequel namens „The Raid 2“ zu sichten, welcher im Grunde der Divise folgt, dass man alles zuvor gesehene noch einmal um ein vielfaches übertreffen musste.

The Raid 2Nachdem Rama (Iko Uwais) zusammen mit seinem Bruder dem Hochhaus mit Mühe und Not entkommen konnte, schwören die verantwortlichen Gangster im Hintergrund erbarmungslose Rache. Rama sein Bruder spürt diese Rache am eigenen Leibe, woraufhin schon bald eine verdeckt arbeitende Spezialeinheit der Polizei auf Rama zukommt und diesem einen Ausweg offeriert. Rama soll als verdeckter Ermittler ins Gefängnis gehen und Kontakt zu Uco (Arifin Putra) knüpfen, als Belohnung winkt seiner Familie eine neue Identität. Rama geht auf den Deal ein, kann ein anfängliches Misstrauen von Uco in echte Freundschaft abändern, woraufhin er zwei Jahre später in die Dienste von dessen Vater Bangun (Tio Pakusodewo) tritt, einem Verbrecherboss der mit seiner Organisation die Stadt Jakarta erbarmungslos kontrolliert. Nun liegt es an Rama die Organisation zu Fall zu bringen und jene Polizisten zu enttarnen, die auf Banguns Gehaltzettel stehen…

Lässt man rückblickend noch einmal Gareth Evans „The Raid“ Revue passieren so muss man im Grunde zwei wichtige Dinge feststellen, denn zum einen gelang es Evans mit gerade einmal einer Million Dollar einen Actionfilm zu konzipieren der mit seinem Hochhaus sehr an ein Computerspiel erinnert, zum anderen gelang es ihm aber auch mit einer nahezu perfekten Choreografie Actionfans zu unterhalten. Im Falle vom Sequel „The Raid 2“ handelte es sich im Grunde um einen komplett eigenständigen Film der als Drehbuch bereits vor dem ersten Teil existierte, doch wo damals die finanziellen Mittel für die entsprechende Umsetzung fehlten, soll diesmal nur eine Devise gelten, denn Evans versucht den Vorgänger in wirklich allen Belangen noch einmal zu übertreffen.

The Raid 2Stand im ersten Teil noch die Beziehung zweier ungleicher Brüder im Vordergrund, so wird mit „The Raid 2“ der Fokus vielmehr auf eine recht seltsame Vater-Sohn-Geschichte gelegt, die vor allem im letzten Drittel der beinahe zweieinhalb Stunden recht abstruse Formen annehmen soll. Ohne nun aber von der eigentlichen Geschichten und diversen Twists zu viel vorweg nehmen zu wollen, beschränken wir uns einmal allein auf die entsprechende Umsetzung, die in nahezu allen Belangen gelungen ist. Fern ab des eindimensionalen Hochhauses kommen nun eine ganze Reihe an verschiedenartigen Settings zum Einsatz, denn wo wir gerade am Anfang noch das innere eines Gefängnisses zu sehen bekommen, gibt es schon bald diverse Auseinandersetzungen in U-Bahnen, riesigen Ballsälen, Nachtclubs und natürlich auch innerhalb einer groß angelegten Lagerhalle.

Bei alledem ist die Choreografie erneut ähnlich perfektioniert wie im ersten Teil, denn wo insbesondere westliche Regisseure zumeist auf eine Sammlung aus sehr schnellen Schnitten setzen, praktiziert Gareth Evans die unmöglichsten Kamerafahrten. Wenn es inmitten eines Gefängnishofes plötzlich zu einer Auseinandersetzung kommt, die Kamera geschickt von einem namenlosen Insassen zum nächsten fährt, den Fokus auf Hände, Füße und allerlei versteckter Gegenstände legt, kann man förmlich fühlen wie Knochen knacken und Gliedmaßen in zwei gerissen werden. Bei alledem ist die Form der Gewalt stets am oberen Limit, sodass der Film zumindest in Deutschland mit Garantie um eine FSK 18 Bewertung kaum herumkommen wird.

The Raid 2Damit einher gehen auch die verschiedensten Figuren innerhalb des Films, die entgegen ähnlicher Actionfilme nicht nur der Geschichte willen ihren Platz bekommen, sondern ebenso eine tiefergehende Figurenzeichnung erfahren haben. Zum Teil erinnert dies an die älteren Yakuza Filme eines Takeshi Kitano, zum Teil aber auch hinsichtlich der Kameraarbeit von Matt Flannery (Merantau) an jene eines Kar-wai Wong, der ähnlich spektakulär mit Zeitlupen hat arbeiten können. Entgegen dem ersten Teil soll diesmal allerdings nicht nur die Figur des Rama selbst im Vordergrund stehen, denn mit Gegenspielern wie der hammerschwingenden Alicia (Julie Estelle) und dem mit einem Baseballschläger bewaffneten Bat Man (Very Tri Yulisman) stehenden gleichwertige Gegner parat. Der aus dem ersten Teil bereits bekannte Yayan Ruhian (The Night Comes for Us) ist diesmal ebenso erneut zu sehen, wenn auch in einer komplett anderen Rolle in der man ihn kaum erkennt.

Neben dem erneut stark aufspielenden Iko Uwais (The Raid 3) konnte aber auch Arifin Putra (Lost in Love) in seiner vielschichtigen Rolle des Uco positiv beeindrucken, wurde diesem doch ähnlich viel Raum zugestanden um seine Figur mit all ihren Facetten darzulegen und somit dem Vater-Sohn-Konflikt eine Basis zu geben.

Gareth Evans „The Raid 2“ ist ein würdiger Nachfolger des letztjährigen Überraschungserfolges, der im Grunde alles besser als sein Vorgänger macht. Die zugrunde liegende Geschichte ist spannend, die jeweiligen Figuren ausformuliert und die Action erneut am oberen Limit mit einer nahezu perfekten Choreografie. Für Fans des Actionkinos ein absolutes Muss. Teil 3 wurde übrigens bereits angekündigt…

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Wir vergeben daher 8 von 10 Filmpunkten.

Copyright: Wild Side Films, Le Pacte, Merantau Films

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The Raid 2

Länge: 150 min

Kategorie: Action, Crime, Thriller

Start: 24.07.2014

cinetastic.de Filmwertung: (8/10)

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Info

The Raid 2

The Raid 2

Geschrieben von Ronny Dombrowski

Länge: 150 min
Kategorie: Action, Crime, Thriller
Start: 24.07.2014

Bewertung Film: (8/10)

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