Als der US-amerikanische Fernsehsender Syfy im Juli diesen Jahren seinen B-Movie „Sharknado“ im TV zeigte, war das Echo kaum abzusehen, denn abgesehen von rund 5000 Tweets pro Minute war die Reaktion der Zuschauer so gewaltig, dass nicht nur einige Wiederholungen mit sehenswerten Einschaltquoten folgten, sondern ebenso eine Auswertung in knapp 200 Kinos der USA. Natürlich lässt sich mit einem solchen Trash-Format und der Hilfe von Fans schnell gutes Geld verdienen, weshalb eine entsprechende Kino-Auswertung nun auch auf den deutschen Zuschauer zukommt, welche parallel zur Home Entertainment Veröffentlichung anläuft.
Als ein gigantischer Wirbelsturm auf die Ostküste der Vereinigten Staaten zurollt zieht Strandbar Besitzer Fin (Ian Ziering) sofort die richtigen Rückschlüsse, denn nicht nur das sie es momentan mit einer gigantischen Hai-Plage an seinem Strand zu tun haben, der Wirbelsturm rollt auch direkt auf Los Angeles zu, wo seine Ex-Frau April (Tara Reid) und seine beiden Kinder von ihm getrennt leben. Zusammen mit seiner Freundin Nova (Cassie Scerbo), seinem besten Freund Baz (Jaason Simmons) und Trunkenbold George (John Heard) macht er sich auf in die Großstadt, doch die vier sind nicht alleine. Begleitet werden sie von einem riesigen Tornado der ihnen stets auf den Fersen ist, einer Unmenge umherfliegender Haie und einer Sturmflut, wodurch die Haie praktisch überall in der Stadt anzutreffen sind. Ein Kampf um Leben und Tod entbrennt, bei dem das Leben aller Familienmitglieder im Vordergrund stehen soll…
Bereits im Vorfeld der Fernsehausstrahlung wurde für Anthony C. Ferrante’s (Headless Horseman) „Sharknado“ ausreichend Werbung gemacht, denn wenn Haie auf einen Tornado treffen, plötzlich selber umherfliegen und aus dem Flug heraus nach ihren Opfern schnappen, hat das bereits ein solches Trash-Format, dass man damit unweigerlich eine ganze Reihe Zuschauer mit anlocken kann. Gedreht vom The Asylum Studium, das sich ebenso für B-Movies wie „Mega Shark vs. Giant Octopus“ und „Mega Shark vs. Crocosaurus“ verantwortlich zeichnet, wurde schließlich eine Syfy Co-Produktion für rund eine Million Dollar auf die Beine gestellt, dass jedweder Logik wiederspricht und ganz nebenbei gigantische Einschaltquoten für sich verbuchen konnte.
Bereits ab der ersten Minute merkt man „Sharknado“ seinen Trash-Faktor an, wenn plötzlich eine Bootsszene vor der Küste Kaliforniens gezeigt wird, ein Seemann und ein Asiate sich um das Geld für einen größeren Fang von Haien streiten und diese schließlich von den Fischen dezimiert werden, was künstlicher kaum aussehen könnte. Hat man als Zuschauer diese unwirklich anmutende Szene erst einmal auch nur im Ansatz überstanden, folgen von ganz ähnlichen nun noch rund 90 Minuten, bis man sich endlich wieder besserem zuwenden darf. Das Drehbuch von Thunder Levin (American Warships) entbehrt bei alledem natürlich jedweder Grundlage, denn wenn man Haie durch einen Tornado ins Landesinnere tragen lässt, muss bereits jede Menge gewaltig schief gegangen sein.
Sei es drum. Bei B und C-Movies ist das Drehbuch fast immer schlecht und dennoch können diese Filme gerade in der Gruppe unterhalten oder zumindest jenen Titel als schlechtester Film des Jahres für sich verbuchen, dass es schon wieder lustig wird sich diese. anzusehen Im Falle von „Sharknado“ ist von alledem leider rein gar nichts der Fall, denn wenn die Darsteller vor einem offensichtlichen Green-Screen fast die komplette Zeit lustlos umherhampeln und komplett Sinnbefreite Dialogzeilen aufsagen die zum Teil nicht einmal zusammen passen, muss man sich die berichtigte Frage stellen, ob sich besagte Darsteller überhaupt jemals gegenüber standen oder alles nur zusammengeschnitten wurde. Lässt man diese sinnbefreiten Dialoge und den verwaschenen Grauschimmer im Bild einmal außen vor, so bleiben noch immer jede Menge Haie übrig die durch die Luft fliegen, auf Autodächer springen und Hubschrauber die durch Tornados fliegen, nur um eine Bombe hinein zu werfen, welche die Haie töten soll.
Noch irgendwelche Fragen bis hierhin? Kommen wir also zum eigentlichen Cast von „Sharknado“, der komplett aus ehemaligen Seriendarstellern, ehemaligen Top-Models und ehemaligen Kinoschauspielern zu bestehen scheint, die allesamt ihre besten Tage bereits längst vorüber haben. Egal ob dies Ian Ziering (Beverly Hills, 90210) und Jaason Simmons (Baywatch) sind, das ehemalige Model und Superzicke Tara Reid (The Big Lebowski) oder der längst vergessene und für einen Primetime Emmy nominierte John Heard (Kevin – Allein in New York), sie alle spielen weit unter ihren jeweiligen Möglichkeiten.
Anthony C. Ferrante’s „Sharknado“ ist ganz ohne Frage einer der schlechtesten Filme des Jahres 2013, denn wenn untalentierte Darsteller bei einem unmöglichen Drehbuch vor jeder Menge Green-Screen aufeinandertreffen, hilft auch der größte Trash-Faktor und die Hilfe der Fans nur noch wenig. Das schlimmste an alledem ist nur noch, dass bereits ein zweiter Teil in Planung ist.