Nachdem Robert Rodriguez (Irgendwann in Mexico) „Spy Kids“ im Jahre 2001 das Licht der Welt erblickte, konnte es nur die wenigsten von dem kindlich angerichteten James Bond Feeling überzeugen. Dennoch folgte nur ein Jahr später „Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione“ und im Jahre 2003 die Fortsetzung „Mission 3D – Game Over“, die nun sogar in 3D ausgestrahlt wurde. Neun Jahre hatte man nun geglaubt es sei vorüber, da überrascht uns Rodriguez auf ein Neues, indem er mit „Spy Kids 4D“ sogar die vierte Dimension für sich entdeckt.
Die Top-Spionin Marissa Wilson (Jessica Alba) hat ihrer Familie zu Liebe den gefährlichen Job bei der Agency an den Nagel gehängt, hat sie doch im eigenen Heim genug mit ihrer neu gewonnenen Familie zu tun. So sehr sie sich aber auch bemüht für ihre beiden Stiefkinder Rebecca (Rowan Blanchard) und Cecil (Mason Cook) eine neue Mutter zu sein, so wenig sind diese von ihr begeistert, hat sie doch angeblich nur Augen für ihren Vater Wilbur (Joel McHale) und das einjährige Baby. Ändern soll sich dies erst als der Bösewicht Tick Tock (Jeremy Piven) das Spielfeld betritt und der gesamten Welt damit droht die Zeit zu stehlen. Top Agentin Marissa kehrt also wieder in den Dienst zurück und bekommt dabei unerwartet Hilfe von ihren beiden Stiefkindern Rebecca und Cecil, die wie durch ein Wunder die eigene Entführung durch Tick Tocks Schergen verhindern konnten. Zusammen treten sie dem Bösewicht entgegen und bekommen Unterstützung von den ehemaligen Spy Kids Carmen (Alexa Vega) und Juni Cortez (Daryl Sabara)…
Für jene Jugendliche die auch schon die ersten drei Spy Kids Filme gesehen haben ändert sich nur wenig. Noch immer bleibt Rodriguez sich seinem Stil treu, wenn er auf verspielte Art und Weise die großen Bond Klassiker kopieren möchte und dabei auf eine Kind gerechte Inszenierung setzt, die aber zum Großteil aus CGI und Green Screen zu bestehen scheint. Wo er in „Mission 3D – Game Over“ noch auf eine völlig überfrachtete Landschaft setzte und so dem Publikum vornehmlich 3D präsentierte, besinnt er sich nun wieder mehr auf seine alten Tage und fährt das reine CGI deutlich zurück. Dennoch bleiben auch hier wilde Verfolgungsjagden nicht aus, Schwindel erregende Uhren Konstruktionen die praktisch in der Luft schweben, um so dem Zuschauer einen gewissen Inhalt vorzugaukeln, ist eine tiefergehende Figurenzeichnung und eine spannende Geschichte doch kaum vorhanden.
In Anlehnung an die Bond Filme präsentiert uns Rodriguez immer wieder kleine Gadgets, die nicht nur den kleinen Kids immer wieder aus der Patsche helfen, sondern stellenweise auch recht unterhaltsam sind. Allen voran muss man hier den kleinen Roboter-Hund Argonaut nennen, der ähnlich wie Bonds Aston Martin vollgestopft mit kleinen und vor allem netten Spielereien ist. Leider versucht man auch in „Spy Kids 4D“ auf krampfhafte Art und Weise lustig zu sein, was nur wenig gelingt. Die Szenen mit Argonaut sind für Kinder in Ordnung, doch der übermäßige Gebrauch an Fäkal Humor ist gerade in der angestrebten Altersklasse ein Ding der Unmöglichkeit. Das kleine Baby fällt im Grunde die ganze Zeit nur durch geruchsintensive Furze auf, wodurch die eigentliche Daseinsberechtigung kaum noch gegeben ist.
Hatte man in den letzten Filmen noch immer so großartige Darsteller wie George Clooney, Steve Buscemi und Danny Trejo in kleineren Nebenrollen zu Gast, wird bei „Spy Kids 4D“ darauf komplett verzichtet. Stattdessen tauscht man Antonio Banderas gegen Joel McHale (Community) aus und setzt auf Sex Ikone Jessica Alba (Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer), die hier im hautengen Lederoutfit zwar eine äußerst gute Figur macht, jedoch bestenfalls Eye Candy für die gelangweilten Eltern darstellt, die mit ihren Kindern in diesem Augenblick im Kino sitzen müssen.
„Spy Kids 4D“ ist auch diesmal kindgerecht aufgearbeitete leichte Kost, welche allerdings eine tiefergehende Geschichte und eine abschließende Moral komplett vermissen lässt. Stattdessen setzt man lieber auf oberflächliche Charaktere, den üblichen Slapstick und Fäkalhumor, um über die eigenen Schwächen hinweg zu täuschen. Kleine Kinder werden „Spy Kids 4D“ auch dieses Mal wieder lieben, für die Eltern wird es allerdings eine erneute Tortur.