Mit einer kompletten Krankenhaus-Ausrüstung auf dem Rücken wandert der renommierte nepalesische Chirurg Dr. Sanduk Ruit zusammen mit seinem amerikanischen Kollegen Dr. Geoff Tabin durch das Hochland des Himalayas. Nach einem viertägigen Fußmarsch durch abgelegene und steinige Gebiete, erreichen sie das 9000 Fuß hoch gelegene Dorf seiner Kindheit, in dem für die nächsten Tage und Wochen ein Operationscamp für erblindete Menschen aufgebaut wird. Dr. Sanduk Ruit und sein Team heilen hier mit einer besonderen und selbst entwickelten Technik hunderte Menschen vor dem Grauen Star, die selbst keine Möglichkeit haben, in die oft hunderte Kilometer entfernten Großstädte zu reisen. Oft eine Last für ihre Familie, können schon viele Menschen bald wieder sehen…
Im Jahre 2007 fotografierte Regisseur und Drehbuchautor Stefano Levi in einem abgelegenen Augencamp in Mangaltar, Bazar, Nepal, den berühmten Chirurgen Dr. Sanduk Ruit und war von dessen humanistischer Arbeit sofort begeistert. Ruit stellte sich voll und ganz in den Dienst der benachteiligten Bevölkerung, entwickelte kostengünstige Operationstechniken und schaffte es so, dass er für umgerechnet gerade einmal 20€ den Menschen ihr Augenlicht wieder gab. Sofort war klar, dass diese Fotos das Werk von Dr. Sanduk Ruit nicht im entferntesten wiedergeben konnten und so entstand die Idee zu einer Dokumentation, die sich jedoch erst im Jahre 2010 Hals über Kopf realisieren ließ.
In seinem Regie- und Drehbuch Debüt erschuf Stefano Levi zusammen mit Drehbuchautorin Lisa Wagner ein Werk, dass schon fast huldigend die Augen für ein Team von Personen öffnet, die völlig uneigennützig und unter gewaltigen Strapazen fern ab gelegenen Menschen helfen, die sich mit ihrer Situation schon lange abgefunden haben. Aufgrund der Höhe des Himalayas und der starken UV-Strahlung erkranken nicht nur ältere Menschen am Grauen Star, sondern auch viele Jugendliche und Kinder. Wo ältere Menschen gleichbedeutend mit dem bekommen von grauen Haaren ihr Augenlicht oft verlieren und dies auch akzeptieren, liegen diese in einer Ecke oft der eigenen Familie am Hals, die sich um die blinden und nicht mehr selbstständigen Familienmitglieder kümmern müssen. Mit Hilfe seines mobilen Krankenhauses verschafft Dr. Sanduk Ruit und sein Team all diesen Menschen erneut Hoffnung, wenn er sich selbst in die abgelegensten Gegenden begibt, um nach Tage langen Märschen die Menschen zu operieren. Extra dafür entwickelte er eine ganz besondere Operationsmethode, bei der er eine kleine Linse in das Auge einsetzt, wodurch die Menschen wieder ihr Augenlicht erlangen. Da diese Linsen oft mehrere hundert Euro kosten, stellt er diese in Nepal kurzerhand selbst her und schafft es so, dass eine Operation für gerade einmal umgerechnet 20€ zu realisieren ist.
Stefano Levi begleitet Dr. Sanduk Ruit auf seinem mehrtägigen Marsch, dokumentiert die Operationen, die abgelegenen Gegenden und die dortigen Bewohner, wie sie nach Jahre andauernder Blindheit oft zum ersten Mal den Menschen Wiedersehen, der sich über Jahre hinweg ihrer angenommen hat. Stefano Levi dokumentiert all dies mit seiner Handkamera, was teilweise äußerst verwackelt daher kommt, aber aufgrund der oft steinigen und abgelegenen Bergregion gar nicht anders möglich wäre. Als stilistisches Mittel nutzt er Einstellungen, in denen wir mit den Augen eines am Grauen Star erblindeten Menschen die Umgebung sehen. Anfangs legt sich hier ein dünner Schleier über das Bild, dann wird der Tag zur Nacht und oft können dann die Menschen keine drei Meter mehr weit sehen.
„Out of the Darkness – Der Weg ins Licht“ ist eine beeindruckende Dokumentation über eine Gruppe von Ärzten, die völlig uneigennützig Menschen auch in den entferntesten Bergregionen helfen, die oftmals keine Möglichkeit haben, sich in die Großstädte zu begeben. In wunderbaren Bildern dokumentiert Stefano Levi das Leben derer, die sich der rein humanistischen Arbeit verschrieben haben.